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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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brauche nur einen, und er funktioniert ganz prima. Er hält mich am Leben, lenkt keine Aufmerksamkeit auf mich und wartet darauf, verkauft zu werden, falls es einmal nötig sein sollte.«
    Vivenna warf Parlin einen raschen Blick zu. Aber… nein, sie durfte ihm den Hauch nicht aufzwingen. Sie wandte sich wieder an Denth. » Wie sieht eure Übereinkunft mit Lemex im Einzelnen aus?«
    Denth schaute schnell hinüber zu Tonk Fah und sah dann wieder Vivenna an. Sein Blick sagte genug. Er war bezahlt worden, damit er gehorchte. Wenn sie es ihm befahl, würde er den Hauch nehmen.
    » Komm her«, sagte sie und deutete mit dem Kopf auf einen Schemel neben ihr.
    Denth näherte sich widerstrebend. » Wisst Ihr, Prinzessin«, sagte er, während er sich setzte, » falls Ihr mir diesen Hauch gebt, könnte ich einfach damit weglaufen. Dann wäre ich ein reicher Mann. Ihr wollt eine solche Versuchung doch nicht in die Hände eines skrupellosen Söldners legen, oder?«
    Sie zögerte.
    Was habe ich verloren, wenn er damit davonläuft? Für sie würde das viele Probleme lösen. » Nimm ihn«, befahl sie.
    Er schüttelte den Kopf. » So funktioniert das nicht. Unser Freund hier muss ihn mir geben.«
    Sie sah den alten Mann an. Gerade wollte sie Lemex befehlen, genau das zu tun, als ihr ein anderer Gedanke kam. Austre würde es nicht wollen, dass sie Lemex den Hauch nahm– ein Mann, der anderen den Hauch nahm, war noch schlimmer als ein Sklavenhändler.
    » Nein«, sagte sie. » Nein, ich habe mich anders entschieden. Wir werden den Hauch nicht nehmen.«
    In diesem Augenblick beendete Lemex sein Gemurmel. Er sah auf und begegnete Vivennas Blick.
    Seine Hand lag noch auf ihrem Arm.
    » Mein Leben zu deinem«, sagte er mit unheimlich klarer Stimme und hielt sie fest gepackt, als sie zurückspringen wollte. »Mein Atem werde zu deinem!«
    Eine leuchtende Wolke aus wirbelnder, schillernder Luft drang aus seinem Mund hervor und trieb auf sie zu. Vivenna kniff die Lippen zusammen; ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Haar war weiß. Sie befreite ihren Arm aus Lemex’ Griff, als sein Gesicht grau wurde, seine Augen den Glanz verloren und die Farben um ihn herum verblassten.
    Der Hauch schoss auf sie zu. Ihr geschlossener Mund bewirkte nichts; der Hauch traf sie wie eine körperliche Macht und überspülte ihren Körper. Sie keuchte, fiel auf die Knie, und ihr Körper erzitterte unter einem perversen Vergnügen. Plötzlich spürte sie die anderen Menschen im Raum. Sie spürte, wie sie beobachtet wurde. Und als ob ein Licht entzündet worden wäre, wurde alles um sie herum strahlender, wirklicher und lebendiger.
    Sie ächzte und schüttelte sich vor Furcht. Undeutlich hörte sie, wie Parlin an ihre Seite eilte, ihren Namen aussprach. Doch seltsamerweise bemerkte sie dabei vor allem die melodische Qualität seiner Stimme. Sie erkannte alle Klangfarben jedes einzelnen Wortes, das er sagte. Sie erkannte all das instinktiv.
    Austre, Gott der Farben!, dachte sie und stützte sich mit der einen Hand auf dem hölzernen Fußboden ab, als das Zittern allmählich verebbte. Was habe ich getan?

Kapitel 11
    A ber sicher können wir die Regeln ein wenig biegen«, sagte Siri, während sie rasch neben Treledees herlief.
    Treledees sah sie an. Der Priester– der Hohepriester des Gottkönigs– wäre auch riesig gewesen, wenn er nicht diese kunstvolle Mitra auf dem Kopf getragen hätte. Mit ihr jedoch ragte er über Siri auf wie einer der Zurückgekehrten.
    Nun ja, wie ein spindeldürrer, widerwärtiger, verachtungsvoller Zurückgekehrter.
    » Eine Ausnahme?«, fragte er mit seinem geruhsamen hallandrischen Akzent. » Nein, ich glaube nicht, dass das möglich ist, Gefäß.«
    » Warum nicht?«, fragte Siri, als ein Diener die Tür vor ihnen aufzog und ihnen so erlaubte, den grünen Raum zu verlassen und einen blauen zu betreten. Respektvoll ließ Treledees ihr den Vortritt, auch wenn sie spürte, dass ihm das gar nicht gefiel.
    Siri biss die Zähne zusammen und versuchte eine andere Angriffsmöglichkeit zu finden. Vivenna würde jetzt ruhig und logisch handeln, dachte sie. Sie würde ihren Wunsch, den Palast zu verlassen, so vorbringen, dass der Priester ihr einfach zuhören muss. Siri holte tief Luft und versuchte, das Rot aus ihren Haaren und die Enttäuschung aus ihrer Stimme herauszuhalten.
    » Könnte ich denn nicht einen einzigen Ausflug nach draußen machen? Nur bis zum Hof?«
    » Unmöglich«, sagte Treledees. » Warum befehlt Ihr Euren Dienerinnen

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