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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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glaubt Ihr, warum das so ist? Sie sind ebenfalls Söldner, haben aber eine schickere Bezeichnung.«
    Vivenna blinzelte und versuchte ihre Nerven wieder unter Kontrolle zu bekommen. » Ihr seid also nicht hier, um mich zu töten«, stellte sie mit angespannter Stimme fest. » Wollt ihr mich etwa entführen?«
    » Gute Götter, nein«, sagte Denth. » Das ist ein übles Geschäft. Wie soll man damit Geld verdienen? Jedes Mal, wenn man jemanden entführt, der das Lösegeld wert ist, verärgert man Leute, die viel mächtiger sind als man selbst.«
    » Wichtige Leute sollte man nie verärgern«, fügte Tonk Fah hinzu und gähnte. » Es sei denn, man wird von Leuten bezahlt, die noch mächtiger sind.«
    Denth nickte. » Außerdem sind da noch die Kosten für Essen und Pflege des Entführten, der Austausch von Lösegeldforderungen und die Übergabe. Ich sage Euch, das ist eine schreckliche Art, sein Geld zu verdienen.«
    Es wurde still. Vivenna legte die Hände auf den Tisch, damit sie nicht mehr so zitterten. Sie wissen, wer ich bin, dachte sie und zwang sich, logisch zu denken. Entweder haben sie mich erkannt, oder …
    » Ihr arbeitet für Lemex«, sagte sie.
    Denth grinste breit. » Siehst du, Tonk? Er hat doch gesagt, dass sie eine ganz Schlaue ist.«
    » Das ist wohl der Grund dafür, dass sie eine Prinzessin ist, während wir bloß Söldner sind«, meinte Tonk Fah.
    Vivenna runzelte die Stirn. Wollen sie mich auf den Arm nehmen? » Wo ist Lemex? Warum ist er nicht selbst hergekommen?«
    Denth lächelte erneut und nickte dem Wirt zu, als dieser eine große Schüssel mit dampfendem Eintopf an den Tisch brachte. Das Essen roch nach scharfen Gewürzen, und das, was da in ihm schwamm, schien eine Krabbe zu sein. Der Wirt legte einige Holzlöffel daneben und zog sich zurück.
    Denth und Tonk Fah warteten nicht auf die Erlaubnis, Vivennas Mahlzeit zu verspeisen. » Eurem Freund Lemex«, sagte Denth, während er sich einen Löffel nahm, » der gleichzeitig unser Arbeitgeber ist, geht es nicht so gut.«
    » Fieber«, sagte Tonk Fah zwischen zwei Löffeln Eintopf.
    » Er hat uns gebeten, Euch zu ihm zu bringen«, erklärte Denth. Mit der einen Hand überreichte er ihr ein gefaltetes Blatt Papier und knackte gleichzeitig mit drei Fingern der anderen eine Krabbenschere. Vivenna zuckte zusammen, als er den Inhalt schlürfte.
    Prinzessin, stand auf dem Blatt, bitte vertraut diesen Männern. Denth dient mir schon seit einiger Weile, und er ist loyal – wenn man einen Söldner überhaupt loyal nennen kann. Er und seine Männer sind bereits bezahlt, und ich bin zuversichtlich, dass er uns für die Dauer seines Vertrages treu ergeben sein wird. Ich biete Euch den Beweis der Echtheit dieses Schreibens durch das Losungswort Blaumaske.
    Es war Lemex’ Handschrift. Mehr noch, er hatte das richtige Losungswort gegeben. Nicht » Blaumaske«– das war eine Irreführung. Das eigentliche Losungswort war » Weile«– statt » Zeit.« Sie warf Denth einen raschen Blick zu, der soeben den Inhalt einer weiteren Schere ausschlürfte.
    Er warf die Zange beiseite. » Jetzt kommt der knifflige Teil; sie muss eine Entscheidung fällen. Sagen wir die Wahrheit, oder halten wir sie zum Narren? Haben wir den Brief selbst verfasst? Oder haben wir vielleicht den alten Spion gefangen genommen, ihn gefoltert und dazu gezwungen, die Worte zu schreiben?«
    » Wir könnten Euch zum Beweis unserer Aufrichtigkeit seine Finger bringen«, meinte Tonk Fah. » Würde Euch das helfen?«
    Vivenna hob eine Braue. » Söldnerhumor?«
    » So ist das nun einmal«, meinte Denth mit einem Seufzen. » Wir sind für gewöhnlich keine allzu klugen Kerlchen. Ansonsten hätten wir uns einen Beruf mit einer niedrigeren Sterblichkeitsrate ausgesucht.«
    » Euren zum Beispiel, Prinzessin«, sagte Tonk. » Gute Lebensspanne– normalerweise. Hab mich oft gefragt, ob ich nicht bei einem Prinzen in die Lehre gehen sollte.«
    Vivenna zog die Stirn kraus, während die beiden Männer kicherten. Lemex würde niemals unter der Folter zusammenbrechen, dachte sie. Dafür ist er zu gut ausgebildet. Selbst wenn er wirklich nicht durchgehalten hat, hätte er nie sowohl das falsche als auch das richtige Passwort mitgeteilt.
    » Wir sollten aufbrechen«, sagte sie und erhob sich.
    » Sollen wir etwa den Eintopf stehen lassen?«, fragte Tonk Fah, während er den vollen Löffel an die Lippen hob.
    Vivenna warf einen Blick auf die rot gefärbte Suppe und die darin herumschwimmenden Meeresfrüchte.

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