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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zu den nördlichen Königreichen! Jede brauchbare Kupfermine befindet sich in ihrem Besitz! Sie haben Militärgarnisonen in unmittelbarer Nähe von T’Telir! Und sie behaupten noch immer, von den rechtmäßigen Königen von Hallandren regiert zu werden!«
    Nanrovah schwieg, und es ertönte ein erstaunlich lautes Murmeln der Zustimmung von den zuschauenden Priestern. Lichtsang beäugte sie. » Hast du diese Gruppe mit Leuten durchsetzt, die deiner Sache wohlgesonnen sind?«
    » Natürlich«, gab Schamweberin zu. » Genau wie die anderen auch. Aber ich habe bessere Arbeit geleistet.«
    Die Debatte wurde fortgeführt; andere Priester diskutierten das Für und Wider eines Angriffs auf Idris. Die Priester sprachen die Sorgen des Volkes aus; ein Teil ihrer Pflicht bestand darin, den Menschen zuzuhören, Angelegenheiten von nationaler Bedeutung zu untersuchen und diese dann hier in der Arena zu besprechen, damit die Götter– die nicht die Möglichkeit besaßen, hinaus zum Volk zu gehen– informiert waren. Wenn sich eine Angelegenheit zuspitzte, fällten die Götter ihr Urteil. Sie waren in Untergruppen eingeteilt; eine jede war für ein bestimmtes Gebiet verantwortlich. Einige Götter kümmerten sich um bürgerliche Dinge, während andere für Verträge und Abkommen zuständig waren.
    Idris war kein neues Thema für die Versammlung. Dennoch hatte Lichtsang noch nie erlebt, dass die Diskussion so deutlich und extrem wurde. Man hatte über Sanktionen gesprochen. Über Blockaden. Sogar über militärischen Druck. Aber Krieg? Niemand hatte bisher das Wort ausgesprochen, doch sie alle wussten, worüber die Priester redeten.
    Er konnte die Bilder aus seinen Träumen nicht vertreiben– die Visionen von Tod und Schmerz. Er sah sie nicht als prophetisch an, aber er gestand ein, dass sie etwas mit den Ängsten in seinem Unterbewusstsein zu tun haben mussten. Er hatte Angst vor den Auswirkungen eines Krieges. Vielleicht war er bloß ein Feigling. Schließlich hatte es den Anschein, als würde ein Sieg gegen Idris so viele Schwierigkeiten beseitigen.
    » Du steckst hinter dieser Debatte, nicht wahr?«, fragte er und drehte sich Schamweberin zu.
    » Dahinter?«, fragte Schamweberin süßlich. » Mein lieber Lichtsang, die Priester entscheiden selbst, worüber sie reden wollen. Die Götter geben sich nicht mit so alltäglichen Dingen ab.«
    » Ich bin sicher, dass du meine Leblosen-Kommandos haben willst«, sagte Lichtsang und lehnte sich zurück.
    » Das würde ich so nicht sagen«, meinte Schamweberin. » Ich will nur, dass du informiert bist, falls du…«
    Sie verstummte, als Lichtsang sie eindringlich ansah.
    » Ach, verdammte Farben«, fluchte sie. » Natürlich brauche ich deine Kommandos, Lichtsang. Warum sonst hätte ich mir die Mühe gemacht, dich hier heraufzulocken? Du bist sehr schwer zu manipulieren.«
    » Unsinn«, entgegnete er. » Du musst mir nur versprechen, dass ich gar nichts tun muss, und schon tue ich alles, was du willst.«
    » Alles?«
    » Alles, soweit es nicht erfordert, dass ich etwas tun muss.«
    » Also gar nichts.«
    » Ja?«
    » Ja.«
    » Na, das ist doch auch etwas!«
    Schamweberin rollte mit den Augen.
    Lichtsang war beunruhigter, als er es zeigte. Die Stimmen für einen Angriff waren noch nie so stark gewesen. Es gab Beweise einer Truppenverstärkung in Idris, und in letzter Zeit waren die Hochländer sehr knauserig mit dem Zugang zu ihren Pässen gewesen. Außerdem wuchs der Glaube, die Zurückgekehrten seien schwächer als in früheren Generationen. Nicht was das Biochroma anging, sondern im Hinblick auf ihre Göttlichkeit. Es hieß, sie seien weniger gütig und weniger weise. Dem konnte Lichtsang nur zustimmen.
    Es war drei Jahre her, seit ein Zurückgekehrter sein Leben hingegeben hatte, um jemanden zu heilen. Die Menschen wurden ungeduldig mit ihren Göttern. » Da steckt noch mehr dahinter, nicht wahr?«, fragte er und warf einen Blick hinüber zu Schamweberin, die noch immer auf dem Sofa lag und mit großer Anmut Kirschen aß. » Warum sagen sie es nicht?«
    » Mein lieber Lichtsang«, meinte sie, » du hattest Recht. Wenn man dich zu Regierungsveranstaltungen schleppt, verdirbt man dich dadurch nur.«
    » Ich mag halt keine Geheimnisse«, wandte er ein. » Davon bekomme ich Stiche im Kopf, die mich nachts wachhalten. Politik ist wie das Abnehmen eines Verbandes. Am besten bringt man es wegen der damit verbundenen Schmerzen schnell hinter sich.«
    Schamweberin schürzte die Lippen. » Ein

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