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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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anderem Unflat zu traktieren. Er verkniff sich ein Lächeln, als er unter das Fenster trat.
    »Pfauenschwestern! Ich bin es, Tarik al-Jamal! Ich muss mit euch sprechen! Lasst mich nicht warten, bis die Dschinne hier sind!« Er horchte, meinte Stimmen und Schritte auf Leitersprossen zu hören, dann rief er: »Ifranji! Athiir! Nachtgesicht! Nun kommt schon aus eurem Loch!«
    Etwas bewegte sich im Schatten der steinernen Pfauen. Jemand hatte die ganze Zeit über dort gesessen, vollständig mit der Umgebung verschmolzen. Tarik hatte Mühe, sein Erstaunen zu überspielen, als er das Mädchen erkannte.
    »Du hast Mut, Schmuggler, hier aufzutauchen und dir die Lunge aus dem Hals zu schreien.«
    Ifranji saß mit angewinkelten Knien auf dem Fenstersims und wirkte zwischen den mächtigen Vogelstatuen noch kleiner und drahtiger als sonst. In ihren Händen ließ sie den Dolch tanzen. Die Klinge sprang von einem Fingerspalt zum nächsten. Ifranjis helle Augen in dem dunkelbraunen Gesicht blieben dabei fest auf Tarik gerichtet.
    »Falls du versuchen willst, mich mit dem Ding anzugreifen«, sagte er ruhig, »dann bringen wir’s besser hinter uns.«
    »Wo steckt das Giftmädchen?« Sie balancierte die Dolchspitze verspielt auf einer Fingerkuppe. »Ich würde die Kleine gern töten.«
    »Sie ist nicht hier.«
    »Und was willst du?«
    »Mit deinem Bruder sprechen. Und mit dir.«
    »Mumumbwaimubasa will nicht mit dir reden. Und mein Interesse hält sich ebenfalls in Grenzen.«
    »Wäre das so, hättest du längst versucht, mich umzubringen.«
    »Du hast es eilig, nicht ich.«
    Er lächelte. »Nachtgesicht hat mir erzählt, dass er Bagdad gerne verlassen würde. Und dass er dich mitnehmen möchte.«
    Im Inneren des Turms erklang ein Zischeln erregter Stimmen, dann ein Fluch. Auf der Leiter war irgendwer einem anderen auf die Finger getreten.
    »Nachtgesicht?«, rief er. »Bist du das?«
    Das breite Grinsen des Schwarzen erschien über Ifranjis Knien. Die junge Diebin stieß ein Seufzen aus, flüsterte ihrem Bruder erzürnt etwas zu und fuchtelte dabei mit dem Messer herum. Mit der Gelassenheit, die sie Tarik hatte vorgaukeln wollen, war es schneller vorbei, als er erwartet hatte.
    »Hört mir einfach zu«, rief er zu den beiden hinauf, bevor eine ihrer Streitereien ausbrechen konnte. »Ich bin hier, um euch ein Angebot zu machen… Ich kann dich nicht leiden, Ifranji, aber mein Vorschlag gilt trotzdem für euch beide.«
    Die Diebin stieß eine Reihe haarsträubender Flüche aus, als Nachtgesicht seine Körpermasse neben sie auf den Fenstersims wuchtete. Plötzlich war sie mit angezogenen Beinen zwischen ihm und dem Steinpfau eingeklemmt.
    Tarik genoss den Anblick einen Moment lang, dann sagte er: »Ich kann euch aus Bagdad fortbringen, bevor die Dschinne hier sind.«
    »Wer will fort aus Bagdad?«, fauchte Ifranji, versuchte, ihren Bruder von sich fortzuschieben, konnte ihn aber keinen Fingerbreit bewegen. »Ich ganz bestimmt nicht!«
    Nachtgesicht achtete nicht auf sie. »Durch die Blockade?«, fragte er.
    »Mitten hindurch«, bestätigte Tarik. »Mit einem offiziellen Passierschein des Palastes.«
    »Du hast den Verstand verloren!«, schimpfte das Mädchen.
    Aber Nachtgesicht grinste noch breiter. »Das klingt, als brauchtest du einen Führer, richtig? Einen, der die Wüsten im Süden in- und auswendig kennt?«
    Tarik erwiderte sein Lächeln. »Genau so einen brauche ich.«
     

     
    Am nächsten Morgen versammelten sie sich auf einem der Dächer des Palastes, einem weiten Feld aus Lehmziegeln im Schatten hoher Zwiebeltürme. Patrouillen der Falkengarde kreuzten über den Gärten, von der aufgehenden Sonne in Rot getaucht. Die Morgenglut auf ihren gefiederten Schalenhelmen brannte goldene Schleifen in den Himmel.
    Tarik ging in die Hocke und fuhr fast zärtlich mit der Hand über das Knüpfwerk seines Teppichs. Er war ihm im Audienzsaal des Kalifen abgenommen worden, und nun sah er ihn zum ersten Mal wieder. Dies war einst der Teppich seines Vaters gewesen. Jamal al-Abbas hatte darauf viele Male das Dschinnland durchquert, genau wie Tarik nach ihm. Es fühlte sich gut an, wieder in sein Muster zu greifen. Die Stränge begrüßten ihn mit aufgeregtem Beben und forderten ihn auf, unverzüglich in den Himmel aufzusteigen. Er vertröstete sie und zog die Hand wieder hervor. Zufrieden richtete er sich auf und wandte sich Khalis zu. »Er ist gut behandelt worden«, sagte er.
    Der Magier blickte von seiner leblosen Tochter auf. Mehrere

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