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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Eifersucht zu empfinden – nach allem, was geschehen war –, aber er konnte nicht anders.
    »Die Tiere sind hungrig und deshalb besonders gründlich«, antwortete Maryam auf Mukthirs Frage. »Trotz all der blanken Knochen glaube ich nicht, dass sie länger als einen, vielleicht anderthalb Tage hier liegen.« Sie verengte die Augen und starrte nach Westen, hinauf zu den kahlen Gipfeln des Zagrosgebirges. »Wären da nicht die Berge, müssten wir die Staubwolken über dem Dschinnheer sehen können.«
    »Nur dass es gar kein Dschinnheer ist«, warf Ali Saban ein, der graubärtige Älteste des Spähtrupps. Er klang wütend und angewidert zugleich. »Das, was da gegen Bagdad zieht, sind wahrscheinlich weit mehr Menschen als Dschinne.«
    »Das sind keine Menschen mehr«, sagte Junis. »Ich habe gesehen, was die Dschinne in ihren Pferchen aus ihnen machen. Zusammen mit ihrem Willen rauben sie ihnen jeden Funken Menschlichkeit.«
    Ali Saban musterte ihn böse. »Und das ändert etwas daran, dass sie einmal Männer waren wie du und ich? Dass die toten Frauen Kinder zur Welt gebracht und sie geliebt haben, wie unsere Mütter uns geliebt haben? Und dass diese Kinder jetzt dort unten von den Geiern gefressen werden?«
    Junis fuhr auf. »Das habe ich nicht gesagt! Ich -«
    »Hört auf!«, fiel Maryam ihm ins Wort. »Alle beide!«
    Junis warf Mukthir einen Seitenblick zu und erwartete, dass der seine Abneigung erwiderte und die Zurechtweisung belächeln würde. Aber Mukthir kümmerte sich nicht um den Streit zwischen Junis und Ali Saban, sondern sah sorgenvoll hinauf zu den schrundigen Felshängen.
    »Du willst sie in den Bergen angreifen?«, fragte er in Maryams Richtung.
    »Das ist nicht euer Ernst!« Einer der beiden anderen Sturmkönige erwachte aus seiner Schreckensstarre, und sofort streckte die sechste Person auf der Felskuppe eine Hand aus und berührte den Mann besänftigend am Arm.
    Jibril hatte bislang kein Wort gesagt, weder angesichts der Toten noch um die Spannungen zwischen den anderen zu schlichten. Nun aber erhob der bleichhäutige Junge seine Stimme, und sofort schien er sie alle zu übertönen, obgleich er leise sprach und ohne jede Spur von Bestimmtheit. »Es ist der einzige Weg«, sagte er. »Die Dschinne verabscheuen große Höhen. Wenn wir ihnen in den Rücken fallen wollen, dann hier in den Zagrosbergen und bevor sie die Ebenen auf der anderen Seite erreichen. Haben sie das Gebirge erst hinter sich gelassen, kann sie keiner mehr auf ihrem Marsch nach Bagdad aufhalten. Auch wir nicht.«
    »Wenn wir dieses Heer angreifen«, gab Ali Saban zu bedenken, »werden wir gegen weit mehr Menschen als Dschinne kämpfen müssen.«
    »Willenlose Besessene«, widersprach Jibril mit einem unmerklichen Nicken in Junis’ Richtung. »Das waren einmal Menschen, aber es sind keine mehr. Und dass die Dschinne sie für sich in den Krieg ziehen lassen, hat genau diesen Grund: Wir sollen zögern, sie anzugreifen. Das ist Teil ihres Plans, um uns zu schwächen.«
    Ali Saban schüttelte entschieden den Kopf. »Ich kämpfe seit vielen Jahren für unsere Sache und war bei zahllosen Schlachten hier im Dschinnland dabei. Aber ich habe immer versucht, Menschenleben zu retten, nicht es zu vernichten.« Er hielt kurz inne, dann fügte er hinzu: »Ist es denn nicht gerade das, wofür wir kämpfen?«
    Maryam funkelte ihn an. »Willst du damit sagen, dass wir unsere Ziele aus den Augen verlieren?«
    »Wenn wir Männer und Frauen töten, die von den Dschinnen versklavt worden sind? Ja, bei Allah, das sieht mir verdammt danach aus.«
    »Wir kennen keinen Weg, sie wieder zu dem zu machen, was sie einmal waren«, sagte Jibril. »Wir haben es versucht, immer wieder.«
    »Dann versuchen wir es eben noch einmal, bis es uns gelingt.«
    »Und wer schenkt uns die Zeit dazu? Vielleicht Allah?« Zum ersten Mal mischte sich ein Unterton in Jibrils Stimme. Junis war überrascht, dass es ausgerechnet Spott war, der da durchklang. Das schien so gar nicht zu dem sanftmütigen Jungen zu passen, der auf den ersten Blick nichts, bei genauem Hinsehen jedoch fast alles im Lager der Sturmkönige beherrschte.
    Mukthir ließ sich weder von Ali Sabans Skrupeln noch von Jibrils Vernunft beeindrucken. »Wenn es so sein soll, dann wird es geschehen.«
    »Gerede!«, protestierte Ali Saban, und Junis war drauf und dran, ihm beizupflichten. Bis er verstand, was wirklich hinter Mukthirs floskelhaften Worten steckte: die tiefe Überzeugung, dass sie alle stets das Richtige

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