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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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ihre Heerführer. Es werden Dschinnfürsten unter ihnen sein, und sie sind unser wichtigstes Ziel.«
    Ali Saban erhob sich und rief: »Wenn wir mit den Stürmen in ihre Flanken einbrechen, werden wir keinen Unterschied machen können zwischen Dschinnen und ihren menschlichen Gefangenen.«
    »Das sind keine Gefangenen«, wandte Mukthir ein, ohne aufzublicken. Seine Finger knüpften exotische Knoten in ein Stück Seil, lösten sie wieder, begannen von Neuem. »Das sind Besessene ohne Verstand. Und sie werden dich in Stücke reißen, sobald du ihnen in die Hände fällst.«
    Junis sah aufmerksam von einem zum anderen. Die Sturmkönige hatten ihre Schutzkleidung abgelegt und steckten nun in weiten Hosen, groben Wollhemden, manche auch in Kaftanen. Einige der Männer trugen Turbane. Viele Frauen hatten sich Burnusse umgelegt und die Kapuzen nach oben geschlagen. Sie alle hätten Angehörige eines Nomadenstammes sein können, wie es sie vor dem Ausbruch der Wilden Magie zu Hunderten in den arabischen Wüsten gegeben hatte.
    Dieses Tal im Elburzgebirge war eines ihrer ständigen Verstecke. Hier und an anderen geheimen Orten hielten sie das ganze Jahr über Ziegen und Rinder, mit denen sie ihren Bedarf an Nahrung deckten. Das Fleisch wurde gesalzen und getrocknet, damit es die Sturmkönige draußen in den Wüsten so lange wie möglich ernähren konnte. Nur wenn sich wie jetzt einmal alle in einem ihrer Verstecke versammelten, wurde das Essen frisch zubereitet. Den meisten sah man an, dass sie seit Jahren von Pökelfleisch und harten Brotfladen lebten. Viele hatten schlechte Zähne und ungesunde Haut. Sie alle wirkten ausgezehrt und sehnig, was manch einen flink und gefährlich erscheinen ließ, andere bloß kränklich.
    Der enge Talkessel, in dem sich das Lager aus Zelten und Höhlen befand, war von einem natürlichen Felswall umgeben, auf dem man in engen Abständen Wachen postiert hatte. Das Vieh kaute gleichmütig auf ausgedörrtem Gras. Auch im Kopet-Dagh gab es mehrere dieser Lagerplätze, weiter westlich von hier, wo das Wasser reiner und die Wiesen grüner und saftiger waren. Lange Zeit hatten die Sturmkönige diese Orte meiden müssen, ehe sie sich zum Angriff auf die Hängenden Städte entschlossen hatten – die stete Bedrohung durch so viele Dschinne in unmittelbarer Nähe ihrer Verstecke war zu einem unwägbaren Risiko geworden.
    Doch bis zu den Lagerplätzen im Kopet-Dagh war es zu weit, darum hatten sie mit diesem Tal in den Elburzbergen vorliebnehmen müssen. Die ständige Besatzung von Rebellen, die in Abwesenheit der anderen das Vieh versorgte und Feinde fernhielt, hatte Maryam und ihre Leute mit großem Hallo willkommen geheißen. Offenbar waren Monate vergangen, seit sie sich zuletzt hier gezeigt hatten. Mehrere Boten, die regelmäßig von einem Lager zum anderen reisten, um die Zurückgebliebenen über Siege und Niederlagen auf dem Laufenden zu halten, waren von Dschinnen abgefangen und getötet worden.
    Nun saßen fast einhundert Sturmkönige, Männer wie Frauen, am Boden des Tals, manche im Schneidersitz, andere mit angezogenen Knien, und blickten zu Maryam auf, die von einem erhöhten Felsbrocken zu ihnen sprach. Junis hatte erwartet, dass Jibril an ihrer Seite sein würde, aber der Junge hockte zwischen all den anderen und lauschte schweigsam den Worten der Anführerin und den Argumenten jener, die ihre Meinung nicht teilten. Dann und wann schloss er die Augen, als horchte er konzentriert in sich hinein. Oder suchte kraft seiner magischen Sinne die Umgebung nach Feinden ab.
    Der Streit zwischen Ali Saban und Maryam entbrannte von Neuem. Letztlich aber war es müßig, darüber entscheiden zu wollen, ob die Sklaven der Dschinne eine menschenwürdige Behandlung verdienten. Allen, auch Ali Saban, war bewusst, dass es letztlich auf einen Angriff hinauslaufen musste. Nicht nur, um den Bewohnern Bagdads beizustehen -Junis war nach wie vor nicht sicher, in welchem Maß das überhaupt eine Rolle spielte –, sondern vor allem aufgrund der Tatsache, dass man kaum jemals wieder so viele Dschinne an einem für sie derart ungünstigen Ort zusammentreiben würde. Falls es gelang, die Kreaturen in den Tälern und Schluchten des Zagrosgebirges in die Zange zu nehmen, saßen sie dort in der Falle. Kein Heerführer hätte der Versuchung widerstehen können, diese Chance für sich zu nutzen.
    Die Rebellen vermochten Größe und Kraft ihrer Wirbelstürme beliebig zu verändern, sodass hundert Sturmkönige es unter guten

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