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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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vor dem Palast ist aufgelöst worden, und die Menschen kehren zurück an ihre Arbeit. Ich hielt es für besser, so vorsichtig wie möglich zu sein.«
    »Es scheint dir nicht viel auszumachen, dass diese Männer tot sind«, stellte Tarik fest.
    »Hättet ihr sie nicht umgebracht, hätte ich das tun müssen.« Khalis schmunzelte. »Nun, vielleicht hätte es ausgereicht, sie aus meinen Diensten zu entlassen.«
    Sabatea warf Tarik einen skeptischen Seitenblick zu.
    »Sie haben ihre Posten verlassen«, ergänzte Khalis. »Wie soll ich Wächtern mein Leben – und meine Tochter – anvertrauen, wenn sie beim geringsten Anlass die Köpfe aus den Fenstern hängen wie neugierige Waschweiber?«
    Sabatea deutete auf das Mädchen im Honig. »Sie ist deine Tochter?«
    Khalis nickte, sein Lächeln war wie weggewischt. »Ihr Name ist Atalis. Seit acht Jahren ist sie keinen Tag älter geworden.«
    Tarik pfiff auf jegliches Feingefühl. Er hatte dieses Gerede um den heißen Brei satt. Sein linkes Auge schmerzte in rhythmischen Schüben – wie ein fremdes Herz, das in seinem Schädel schlug. Ein Herz mit spitzen Stacheln. »Sie ist tot«, sagte er. »Tote altern nicht, sie verfaulen. Deine Tochter tut keines von beidem. Gut für sie… wenn sie noch am Leben wäre.«
    Khalis schenkte ihm einen rätselhaften Blick. »Sie ist nicht tot. Nicht wie Harun.«
    Sabatea sah Tarik beunruhigt an. Was tun wir hier? Worüber reden wir eigentlich?
    Dasselbe ging Tarik durch den Kopf. Darauf wusste er nur bedingt eine Antwort, aber er hoffte, dass er Khalis dazu bringen konnte, sie ihnen zu geben.
    »Sie atmet nicht«, stellte Tarik fest. »Tote atmen nicht.«
    »Auch ihr Herz hat aufgehört zu schlagen«, sagte Khalis mit einem knappen Nicken. »Und doch ist noch immer Leben in ihr. Ihr Verstand ist wie ein leerer Palast. Solange noch ein einziger Gedanke wie ein Geist durch seine Gänge wandert, kann sie gerettet werden.«
    Nun rück schon heraus mit der Sprache, dachte Tarik. »Du wolltest, dass wir das hier zu sehen bekommen, nicht wahr?«
    »Ich habe es von Anfang an geplant.«
    Sabatea sog scharf die Luft ein. Tariks Magen zog sich zusammen, und diesmal hatte es nichts mit seinem Auge zu tun. »Der Stumme Kaufmann!«
    »Oh, er hat dich nicht verraten«, beschwichtigte der Magier ihn und kam nun langsam näher, zwischen Sträußen aus Schriftrollen und Stapeln staubiger Tontafeln. »Er hat Erkundigungen angestellt, nicht einmal ungeschickt, und ich habe dafür gesorgt, dass er die richtigen Antworten erhält. Zugegeben, es wäre einfacher gewesen, einen Boten mit einer Einladung an den Teppichknüpfer zu schicken, bei dem du dich verkrochen hast. Aber ich musste sehen, ob du deinem Ruf nach so vielen Jahren noch gerecht wirst, Tarik al-Jamal. Nach allem, was man sich über dich erzählt, über deine Reisen durchs Dschinnland, deine Kämpfe gegen die Dschinne… nun, nach all dem hatte ich erwartet, dass du mit etwas mehr Inbrunst und Aberwitz hier hereinstürmst. Aber die Hauptsache ist, dass du da bist, nicht wahr?«
    Tarik ballte die Faust, bis Sabatea ihm ihre Hand entzog. Die Schwertspitze hob sich mehrere Fingerbreit vom Boden, als Khalis noch immer näher kam, einen bedächtigen Schritt nach dem anderen.
    »Das Auge«, presste Tarik hervor. »Du hast es von Anfang an gewusst.«
    »Ich habe etwas gespürt, im Audienzsaal. Das ist mein Talent, fürchte ich. Ich mag ein mittelmäßiger Berater sein, aber als Magier bin ich recht brauchbar.« Sein Lächeln kehrte zurück, als er in das Bernsteinlicht des Honigzylinders trat. Die Öllampen verliehen der goldenen Flüssigkeit einen sanften Schimmer, der gleichmäßig in alle Richtungen abstrahlte. »Du trägst den Feind in dir, Schmuggler.
    Selbst ein halbwegs begabter Zauberschüler könnte die Dschinngedanken in der Luft ertasten. Er könnte den Dschinn in deinem Schweiß riechen, seine Stimme in deiner Stimme hören.« Khalis neigte den Kopf, als er herausfordernd Sabatea ansah. »Und du, Vorkosterin, die du dich auskennst mit den Giften dieser Welt, sag mir, schmeckt sein Kuss nach Dschinn?«
    Die Klinge ruckte nach oben. Tarik zielte auf die Brust des Magiers, und er war nur haarscharf davon entfernt, einfach zuzustoßen.
    »Du wirst mich nicht töten«, sagte Khalis gelassen. Das Schwert machte ihm keine Angst, war ihm allerhöchstens lästig. »Du bist hergekommen, um mir Fragen zu stellen, Sohn des Jamal al-Abbas. Und Antworten sollst du erhalten. Und dann werde ich dich um etwas

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