Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
sein scheinen, die sich für seine Probleme interessieren und er leert seine Bierflasche in zwei Zügen.
„Ja, danke. Ich muss jetzt übrigens los. Ich habe heute Nachmittag noch einiges zu tun. Aber es hat mich wirklich gefreut, Sie beide kennenzulernen.“ Er lächelt so aufrichtig, wie er kann, und kämpft sich durch ihre Proteste und ihr Beharren, dass er noch bleiben möge.
Er sucht Ryans Blick und stößt an der Bar neben der Kasse zu ihm. „Um Gottes Willen, bitte lass mich hier bezahlen – zwing mich nicht, zu diesem Tisch zurückzugehen.“
Ryan lacht. „Also sind sie ein bisschen über ‚rücksichtslos‘ hinausgegangen?“
„Ich weiß nicht. Wahrscheinlich nicht. Ich weiß nur vorher nie genau, wie viel Geduld ich für solchen Mist habe, verstehst du? Ich dachte, ich hätte noch welche, aber dann – bam! – war sie plötzlich aufgebraucht. Ich musste gehen, bevor es unangenehm wurde.“
„Ja, gute Entscheidung.“ Ryan stellt Dan seine Rechnung aus und reicht sie ihm und Dan gibt sie ihm mit der fälligen Summe und zwanzig Prozent Trinkgeld zurück. Ryan nimmt das Ganze entgegen, ohne darauf zu schauen, und ruft dann der Frau an der Bar zu: „Debbie, wir haben zwei Tische, nur Getränke. Kannst du die für mich übernehmen, wenn ich ein bisschen eher gehe?“ Sie macht eine zustimmende Geste und Ryan nimmt seine Schürze ab. „Ich wollte einem Freund helfen, eine Veranda zu bauen. Er und seine Frau sind wirklich nett, falls du jetzt schon ein paar Leute kennenlernen willst.“ Ryan scheint die Sache ganz locker zu nehmen.
„Ich weiß nicht. Ich will mich nicht einfach irgendwo einladen …“
„Mann, sie bauen eine Veranda . Je mehr Muskeln, desto besser, alles klar?“ Ryan grinst. „Aber wenn du etwas Besseres zu tun hast, mach dir keine Sorgen. Komm einfach heute Abend in der Bar vorbei, oder an einem anderen Samstag … im Grunde sind es jede Woche dieselben Leute.“
Dan weiß, was die Chris-Puppe sagen würde. „Nein, kein Problem, wenn ihr noch jemanden gebrauchen könnt, helfe ich gerne.“
„Toll.“ Ryan hält inne. „Ich wollte hintrampen, weil mein Auto sich gerade eine kleine Pause gönnt. Hast du einen fahrbaren Untersatz?“
Dan nickt und holt seine Schlüssel aus der Tasche. „Es ist nur dein Auto, das sich eine Pause gönnt, und nicht dein Führerschein?“ Ryan grinst und nickt, also wirft ihm Dan die Schlüssel zu. „Dann kannst du fahren. Ich habe das letzte Bier ziemlich runtergestürzt, um von den Troublemint Twins wegzukommen.“
Ryan fängt die Schlüssel auf und sie machen sich auf den Weg zu Dans Truck. Der Beifahrersitz eröffnet Dan eine ganz neue Perspektive und er verbringt die Hälfte der Fahrt damit, Müll aufzusammeln und das Handschuhfach aufzuräumen. Irgendwann schaut er auf und sieht, dass Ryan grinst. Ryan bemerkt den Blick und erklärt: „Vielleicht musst du mir den Weg erklären. Mir war nicht klar, dass wir unterwegs noch Martha Stewart mitnehmen.“
Dan holt sein breites Texanisch aus seinem Versteck hervor: „Vorsicht, Söhnchen, ich bin aus Texas. Und in Texas ist der Pick-up eines Mannes seine Burg.“
Ryan schüttelt den Kopf. „Tja, für mich klingt es, als würde der Keilriemen deiner Burg bald den Geist aufgeben.“
Dan wird schnell wieder ernst. „Verdammt, ich weiß. Er klingt schon seit ein paar Wochen nicht gut. Ich sollte ihn lieber austauschen lassen, bevor ich deswegen irgendwo liegen bleibe.“
„Donny – der Typ, dem wir eine Veranda bauen – ist Automechaniker. Er macht dir einen guten Preis.“
„Warte Mal. Wenn dein Freund Mechaniker ist, warum ist dein Auto dann noch kaputt.“
Ryan lacht. „Ich sagte zu einem guten Preis, nicht umsonst. Ich arbeite an seiner Veranda, um ihn für die Arbeitsstunden zu entschädigen und dann muss ich das Geld für die Teile auftreiben. Eigentlich hatte ich gehofft, mir deine Arbeit mit anrechnen lassen zu können, aber jetzt, wo deine Burg einen teuren neuen Keilriemen braucht, kann ich das wohl nicht machen.“ Ryan grinst. „Anderseits habe ich, wenn ich endlich genug Geld für die Teile gespart habe, wahrscheinlich genug Arbeitsstunden gut um mir ein komplettes Auto bauen zu lassen, also sollte das kein Problem sein.“
Dan stimmt in Ryans Gelächter ein, aber ein Teil von ihm muss an Evan denken und daran, dass Evan und Ryan sich wahrscheinlich wirklich gut verstehen würden. Sie sind beide nett, ziemlich entspannt und humorvoll … aber Evan und Ryan könnten
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