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Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Titel: Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sherwood
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aus, dass eine fünfjährige Beziehung daran nicht viel geändert haben wird. Was ihn zu der Frage bringt, was er eigentlich auf dieser Terrasse macht. Versucht er in Wahrheit nur, irgendjemandem etwas zu beweisen? Und ist dieser jemand er selbst oder Jeff oder Evan?
    Er schiebt ärgerlich das Buch von sich und trifft damit beinahe den Teller, den der Kellner gerade vor ihn stellen möchte. „Scheiße, tut mir leid.“ Dan wird rot, doch der Kellner lacht nur.
    „Kein Problem – solange es keine Scherben gibt.“
    Dan schaut auf. Er kann sich nicht daran erinnern, ob er sich den Kellner beim Hereinkommen überhaupt angesehen hat, was ihm sofort hätte klar machen sollen, dass er nicht ganz bei der Sache war. Kellner sind oft heiß und, Dans Erfahrung nach, leicht rumzukriegen. Dieser hat halblanges blondes Haar, das er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trägt und ein sympathisches Lächeln. Vielleicht ein bisschen zu nett für das, was Dan sucht. Wenn er tatsächlich sucht.
    „Okay, danke. Es riecht gut – ich bin froh, dass es nicht auf dem Boden gelandet ist.“ Der Kellner nickt und geht weiter zum nächsten Tisch und Dan probiert einen Bissen. Das Panini ist fantastisch, mit Pesto und Käse und Tomaten und Geschmäckern, die Dan noch nicht einmal einordnen kann und er schließt genießerisch die Augen. Als er wieder zu sich kommt, schaut er sich um und sieht drei Augenpaare auf sich ruhen, die sich an seiner kleinen Einlage erfreuen. Verdammt, und dabei hatte er sich noch nicht einmal bemüht. Das Sandwich war einfach so gut. Er beißt noch einmal ab und versucht, seine Körpersprache nicht ganz so einladend wirken zu lassen. Im Moment befindet sich niemand auf der Terrasse, für den Dan diesem Panini untreu werden würde.
    Der Kellner bringt einen Teller zu einem Tisch in der Nähe und kommt noch einmal bei Dan vorbei. „Ist hier soweit alles in Ordnung?“
    Dan stöhnt beinahe. „Verdammt, es ist besser als in Ordnung. Dieses Sandwich ist …“
    Der Kellner nickt. „Besser als Sex, ich weiß. Davon habe ich schon gehört.“
    „Moment mal, gehört ? Willst du damit sagen, du hast es nie probiert?“
    „Gluten-Intoleranz, Mann. Ich darf kein Brot essen.“
    Dan braucht einen Augenblick um das ganze Ausmaß dieser Bemerkung zu fassen. „Würdest du daran sterben ? Ansonsten glaube ich nämlich, dass es das wert sein könnte.“
    Der Kellner lacht. „Ich werde drüber nachdenken. Willst du noch ein Bier?“
    Vor dem Sandwich hatte Dan darüber nachgedacht, zu gehen, nach Hause zu fahren und sich wieder vernünftig zu verhalten. Nach dem Sandwich denkt er über Möglichkeiten nach, für immer auf dieser Terrasse zu bleiben. „Ja, gerne, danke.“ Er hat sein erstes Panini erst halb aufgegessen. Er fragt sich, wie lange er bleiben müsste, bis in seinem Magen Platz für ein zweites wäre.
    Der Kellner kehrt mit Dans gelb leuchtendem Getränk zurück und Dan tauscht sein leeres Glas gegen das volle, bevor ihm ein furchtbarer Gedanke kommt. „Warte mal … ist Bier glutenhaltig?“
    „Ja, das meiste schon.“ Der Kellner schüttelt traurig den Kopf, bevor er grinst. „Aber keine Sorge, ich habe andere Wege gefunden, um mich am nächsten Morgen mies zu fühlen.“
    Dan nickt. „Wenigstens etwas.“ Ihm bleibt noch ein letzter Bissen Panini und er möchte ihn sich einerseits für immer aufheben, ihn aber andererseits essen, bevor er kalt wird. Er steckt ihn in den Mund und kaut ehrfürchtig, und als er wieder hochschaut, sieht der Kellner ihn immer noch an. Und sieht dabei vielleicht nicht mehr ganz so nett aus.
    „Du warst letzten Samstag im Fireside, oder?“ Der Tonfall des Kellners ist nach wie vor freundlich, doch jetzt ist er etwas tiefer, vielleicht ein wenig heiser, und Dan kann eine leichte Reaktion seines Körpers spüren. Das ist schließlich der Grund, aus dem er hier ist.
    „Ah ja, ganze fünf Minuten lang.“ Dan lässt sich nichts anmerken. Er möchte erst mal abwarten, welche Absichten der Kellner hat.
    „Tja, ich spiele da in einer Band.“ Der coole Anmachspruch verfehlt in der momentanen Situation ein bisschen seine Wirkung, aber der Kellner bemerkt es sofort und muss lachen. „Wie du siehst, heben wir noch nicht unbedingt die Musikwelt aus den Angeln.“
    „ Noch nicht“, antwortet Dan. Ihm gefällt es, dass der Typ über sich selbst lachen kann und ihm gefällt das Lächeln, dass seine Bemerkung auslöst.
    „Genau, noch nicht.“ Er wischt sich eine Hand an seiner

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