Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
mit einem neuen Gefühl der Zuversicht und der Vorstellung durch die Dämmerung, dass er vielleicht irgendwann, irgendwo wieder einen Ort finden wird, an dem er sich zu Hause fühlt.
Kapitel 22
A LS Dan am Haus angekommen ist, duscht er sich und schlüpft in saubere Jeans und ein moosgrünes Button-down. Justin hatte ihm das Hemd geschenkt, da er der Meinung war, es brächte Dans Augen zur Geltung. Dan fragt sich was er da eigentlich tut und ob es geschmacklos ist, dabei ein Hemd zu tragen, das Justin ihm geschenkt hat. Hat er wirklich das vor, was er vorzuhaben glaubt?
Er denkt wieder an die Chris-Puppe und was diese dazu sagen würde, dann muss er über sich selbst lachen und greift zum Telefon, um den echten Chris anzurufen.
Es klingelt ein paar Mal, dann ist ein Klappern zu hören und Dan reißt das Telefon vom Ohr weg als Chris am anderen Ende der Leitung schreit: „Danielle!“ In Kentucky ist es drei Stunden später und es macht den Eindruck, als wäre Chris schon voll dabei, seinen Samstagabend zu genießen.
„Hey, Mann, bist du unterwegs?“
„Was? Warte mal kurz, ich bin in einem Club. Ich geh eben raus.“
Dan wartet darauf, dass Chris wieder ans Telefon kommt, und fragt sich währenddessen, ob er sich verhört hat.
„Hey, Danny. Sorry, da drin war‘s ein bisschen laut.“
„Hast du gesagt, du bist in einem Club?“ Dan bemüht sich um einen gleichgültigen Tonfall.
Chris lacht etwas nervös. „Naja, ein paar Leute von der Arbeit wollten hingehen und ich dachte, ich gehe mit …“
„In einen Club? Chris, Kumpel … suchst du einen neuen schwulen Freund? Bist du so was wie eine männliche Schwulenmutti? Du kannst ganz ehrlich zu mir sein, Chrissy.“
Chris versucht, ernst zu bleiben. „Heteros gehen auch in Clubs, Dan. Sei nicht so voreingenommen.“ Chris lispelt ein kleines bisschen, aber Dan kann nicht sagen, ob es Absicht ist. Vielleicht ist Chris nur betrunken.
„Ja, zwanzigjährige Heteros. Klär mich auf, Mann … bist du die älteste Person da?“ Chris Schweigen sagt mehr als tausend Worte und Dan lacht. „Du musst auch hierherkommen, Chris. Ich gehe heute Abend in eine Bar – ein großer, alter Kamin, Menschen, die Bier vom Fass trinken, eine Band, die ihre Lieder auf richtigen Instrumenten spielt – Lieder, die auch Menschen über dreißig kennen …“
Chris stöhnt. „Ja, das klingt wirklich gut.“ Er ist einen Moment lang still, dann fragt er: „Gehst du mit Jeff hin?“
Dan denkt darüber nach, wie logisch diese Frage von jemandem aus Kentucky ist und wie absurd sie ihm hier in Kalifornien vorkommt. „Nein, ich habe eigentlich nicht viel mit ihm zu tun. Hier draußen muss er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern.“
„Muss er das … mit wem gehst du dann?“
„Ich treffe mich nur mit ein paar Leuten. Einer der Typen in der Band hat in dem Restaurant, in dem ich heute gegessen habe, als Kellner gearbeitet. Und dabei fällt mir ein, Mann, die Paninis da … die allein wären den Flug hierher wert. Ernsthaft.“ Dan macht eine Pause und Chris scheint zu wissen, dass da noch mehr kommt. „Hör zu, Mann … immer, wenn du mir gesagt hast, ich soll mir wieder jemanden suchen … meintest du das ernst oder hast du es nur gesagt, weil du wusstest, dass ich es sowieso nicht machen würde?“
Chris seufzt und Dan kann beinahe sehen, wie er sich an die Hauswand lehnt und sich den Nacken reibt. „Hast du ein Auge auf jemanden geworfen, Danny?“
„Nein! Nicht ernsthaft. Nur … du weißt schon, ganz allgemein. Glaubst du, es ist okay, dass ich wieder drüber nachdenke?“
„Mein Gott, Danny, du bist schon über ein Jahr lang allein mit deiner Hand – es würde mich wundern, wenn du an irgendetwas anderes denken könntest!“
Dan schnaubt leise. „Ja, okay. Aber ich meine darüber nachzudenken etwas dagegen zu unternehmen .“
„Und es geht dabei nicht um Jeff?“
„Gottverdammt, schlag dir endlich Jeff aus dem Kopf. Da wird nichts passieren. Er und Evan sind ausschließlich miteinander beschäftigt und völlig auf ihre Beziehung fixiert. Es geht mir … wie gesagt geht es mir eher um das Allgemeine,aber wenn es um jemand bestimmten ginge, wäre es keiner von ihnen.“
„Aber der Typ in der Band?“
So langsam bereut Dan diesen Anruf. „Verdammt, Chris, ist das nicht egal?“
Chris‘ Stimme ist überraschend nachdrücklich. „Nein, Dan, das ist es nicht. Ich weiß, dass du dich für total cool hältst und glaubst, du wirst mit allem
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