Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
kurz unangenehm. Dan kann Ryan natürlich nicht im Pick-up warten lassen, aber möchte ihn auch ungern hineinbitten. Ryan löst das Problem, indem er eine Bemerkung zum schönen Ausblick von der Veranda macht und fragt, ob er dort auf Dan warten kann. Dan kann nicht beurteilen, ob Ryan sehr taktvoll ist oder einfach den Anblick von Bergen mag, aber er ist definitiv froh und verspricht, dass er in ein paar Minuten zurück sein wird.
Er braust sich nur kurz ab und zieht saubere Kleidung an, bevor er wieder hinuntergeht. Am Fuß der Treppe angekommen hört er Stimmen und geht etwas vorsichtiger weiter. Er schaut aus dem Fenster und sieht, wie Ryan sich mit Jeff unterhält. Beide machen einen entspannten Eindruck. Es sieht aus, als würde Jeff eine Geschichte erzählen und Ryan zufrieden zuhören und ab und zu eine Bemerkung beisteuern. Dan hat keine Ahnung, wie sein Leben so kompliziert geworden ist, und wünscht sich beinahe, dass andere Leute sich hin und wieder auch ein bisschen unwohler fühlen könnten, damit er daneben nicht so ungeschickt wirkt. Aber es handelt sich um Ryan und Jeff, also wäre es wahrscheinlich zu viel verlangt, von ihnen etwas anderes als Gelassenheit zu erwarten.
Er wartet auf eine Gesprächspause, um die Tür zu öffnen und hinauszugehen und beide lächeln ihm zu.
„Hallo Dan“, begrüßt ihn Jeff. „Evan muss heute lange arbeiten, also wollte ich fragen, ob wir zusammen Mittag essen, aber ich bin wohl zu spät gekommen.“ Wie immer fällt es Dan schwer, seinen Gesichtsausdruck zu deuten.
„Und ich habe gesagt, er soll einfach mitkommen. Ich muss die meiste Zeit über arbeiten, also wäre es schön, wenn du Gesellschaft hättest“, erklärt Ryan.
„Ja, das finde ich gut“, antwortet Dan. Er ist ziemlich sicher, dass er das wirklich findet. „Ich nehme mal an, du kennst die Paninis im Zio’s schon?“
Jeff nickt. „Ja, sie sind die Fahrt zweifellos wert. Aber ich möchte nicht stören.“ Jeff wirft ihm einen weiteren schwer zu lesenden Blick zu und Dan seufzt innerlich. Falls er wirklich gerade versucht, sich mit Dan zu verständigen, was ist dann aus seiner Erkenntnis geworden, dass Dan Menschen nicht gut versteht?
Dan schaut Ryan an, der mit einem entspannten Schulterzucken antwortet. Meine Güte, jetzt reicht es aber mit der Körpersprache. Dan beschließt, mit gutem Beispiel voranzugehen: „Ich würde mich freuen, dich dabeizuhaben, wenn du mitmöchtest.“ Bitte sehr. Deutlicher geht’s nicht.
Ryan nickt. „Außerdem könntest du dann in diesem schönen Beispiel amerikanischer Handwerkskunst fahren – so was wird gar nicht mehr gebaut.“ Er nickt in Richtung Pick-up und Dan wirft ihm einen misstrauischen Blick zu. Macht er sich lustig oder ist das sein Ernst? Ryan grinst und hebt seine Hände in einer „bitte nicht schießen“-Geste. „Ernsthaft, Mann – es ist ein toller Pick-up.“
Dan ist immer noch nicht ganz überzeugt, aber er belässt es dabei und wendet sich an Jeff. „Wenn Evan lange arbeitet, sollen wir dann Tat mitnehmen?“
Jeff nickt. „Aber ihr müsst erst bei dir zu Hause vorbei, oder?“, fragt er Ryan, der zustimmt. Er wendet sich wieder Dan zu. „Fahr du doch schon mal mit Ryan und ich suche Tat und wir treffen uns dann da. Denn sie wird sich mit Sicherheit nicht direkt vom Stall aus in die Öffentlichkeit wagen.“ Er mustert Dans frisch geduschtes Äußeres und grinst Ryan zu. „Es sind immer die Hübschen, die am Ende eitel werden.“
„Oh, tut mir leid, dass ich nicht Pferdemist im ganzen Restaurant verteilen möchte …“, setzt Dan an, aber die anderen beiden lachen ihn einfach aus. Er fragt sich, ob es wirklich eine gute Idee ist, Ryan und Jeff noch mehr Zeit miteinander verbringen zu lassen.
Sie müssen sich auf den Weg machen, also geht Jeff los, um Tat zu finden – er hat Dans Handynummer, falls sie es sich anders überlegen sollten. Dan und Ryan fahren eine Zeit lang schweigend, bis Ryan sich räuspert und fragt: „Es war also wirklich nie etwas zwischen euch beiden?“ Es hört sich nicht so an, als würde er sich bedroht fühlen, sondern einfach nur interessiert und vielleicht ein bisschen skeptisch.
Dan ist nicht sicher, wie viel er sagen kann, ohne Jeffs und Evans Privatsphäre zu verletzen. „Nicht wirklich. Nur viel … ich weiß nicht, nicht direkt Flirten … nur eine Art gegenseitiges Wahrnehmen, wenn du verstehst, was ich meine.“ Ryan nickt. „Aber es ist nie tatsächlich etwas passiert.“
„Bis
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