Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
gesprochen hat?
„Aber ist sie das wirklich , oder hat man euch nur beigebracht, das zu sagen?“ Dan würde sie am liebsten ohrfeigen, aber Ryan lächelt weiter.
„Ich kann dir ein Glas und die ungeöffnete Dose bringen, wenn du möchtest.“
Darauf weiß Tatiana wohl keine schlagfertige Antwort. „Ja bitte“, sagt sie, als wäre sie die Königin und widmet sich wieder ihrer Speisekarte. Dan starrt sie entgeistert an, bevor er Ryan einen entschuldigenden Blick zuwirft, den dieser mit einem Lächeln erwidert.
„Das gehört nun mal zu meinem Job“, sagt er leise und verschwindet in die Küche, während ihm Tatiana böse hinterherschaut.
Eine Minute lang sitzt Dan ruhig da, doch er kann es einfach nicht auf sich beruhen lassen. „Du, Tat?“, spricht er sie leise an. Sie schaut zu ihm auf und hinter ihrem unschuldigen Gesichtsausdruck lauert Trotz. „Tat, ich betrachte dich als eine Freundin. Und ich glaube du weißt, dass Ryan auch einer meiner Freunde ist.“ Er versucht, Blickkontakt herzustellen, aber sie starrt über seine Schulter. „Aber das spielt eigentlich keine Rolle, denn ich glaube nicht, dass es irgendjemand verdient hat, dass man so mit ihm redet. Und es fällt mir sehr schwer, dich weiterhin als Freundin zu betrachten, wenn ich sehe, wie du andere so behandelst.“ Sie starrt ihn nur an und steht auf.
„Ich gehe kurz zur Toilette.“ Und sie verschwindet im Restaurant. Dan schaut ihr hilflos nach und Jeff bricht das Schweigen.
„Ich hoffe, sie weiß nichts Genaues … aber sie hat wohl Evans Interesse an dir bemerkt.“ Er sieht aus, als müsste er sich entschuldigen. „Und vielleicht hat sie deshalb das Gefühl, dass Ryan ein Bedrohung darstellt.“ Er zuckt die Schultern. „Eigentlich wollte ich Evan anrufen und fragen, ob er hier nach der Arbeit zu uns stoßen möchte, aber vielleicht ist das doch keine gute Idee. Ein feindseliger Kaminski reicht für einen Abend.“
Dan fragt sich, warum er sich bisher nie mit Jeff für ein Gespräch zusammengesetzt hat. „Ich … ich sehe zwischen beidem eigentlich keinen Zusammenhang. Ich meine … ich habe über das nachgedacht, was ihr mir gestern gesagt habt und … zu so etwas bin ich im Moment einfach nicht bereit. Ich meine“ – er schaut sich verstohlen um – „ich meine, wenn es um dich allein ginge, wäre das etwas anderes. Und ich respektiere eure Beziehung, aber… ich kann mit diesem besitzergreifenden Eifersuchtskram einfach nicht umgehen. Nicht im Moment und vielleicht auch nicht später.“ Jeff schaut ihn aufmerksam an und Dan sieht sich um und überzeugt sich davon, dass Tat noch nicht zurückkommt. Es kommt ihm vor, als wäre das hier seine Gelegenheit, endlich alles klarzustellen.
„Ich weiß nicht genau, wie ihr euch die ganze Sache vorgestellt habt – und falls da jemals etwas passieren sollte, müssten wir noch so manches klären.“ Das Wort „Vertrag“ spukt ihm im Kopf herum, doch er ignoriert es. „Aber … Ryan und ich … das ist das hier und jetzt und nicht irgendeine ferne Zukunft. Ich glaube nicht, dass etwas Dauerhaftes daraus wird, aber … im Moment bin ich damit glücklich. Verstehst du?“
Jeff nickt und schaut dann mit fesselndem Blick zu Dan auf. „Soll das heißen, dass du vielleicht irgendwann für etwas anderes offen sein wirst?“
„Vielleicht? Irgendwann?“ Dan zuckt die Schultern. „Ich kann nicht behaupten, dass es mich nicht reizt. Aber … ich mag‘s unkompliziert. Wenn man davon absieht, dass ich schwul bin, bin ich glaube ich ziemlich altmodisch. Ich meine …“
Aber dann erscheint Ryan mit den Getränken und Tatiana kommt von der Toilette zurück. Ihre Augen sind vielleicht ein bisschen rot, aber sie verhält sich den Rest des Abends über höflich gegenüber Ryan. Danach haben Jeff und Dan keine Gelegenheit mehr, sich allein zu unterhalten, aber das macht Dan nichts aus. Im Moment hat er sowieso nicht viel mehr zu sagen.
Jeff und Tat gehen, sobald sie gegessen haben und Dan bleibt ebenfalls nicht viel länger. Er denkt kurz darüber nach, zu warten, bis Ryans Schicht endet, doch sie sind beide müde und Ryan muss noch bis Mitternacht arbeiten.
Also ermahnt sich Dan, dass die Pferde – seine und Justins Pferde – Priorität haben, und schleppt sich nach Hause und ins Bett.
Kapitel 28
D AN arbeitet den ganzen nächsten Tag und nachdem er zum Abendessen nach Hause gekommen ist, geduscht und ein wenig gelesen hat und sich schließlich bettfertig macht, wird ihm klar,
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