Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
weiß, wie wichtig es ist, flexibel zu bleiben und erinnert sich daran, dass Karl und Molly oft noch um fünf Uhr morgens direkt vor der Abfahrt Dinge geändert hatten, aber so sehr von sich überzeugt ist er noch nicht. Er möchte, dass alles perfekt durchgeplant ist und ohne Probleme abläuft.
Devin ist ein ziemlicher Musikfan, und als er von den Neuigkeiten über den Plattenvertrag hört, ist er begeistert, obwohl er Ryan überhaupt nicht kennt. Also sagt er für Donnerstagabend zu und Michelle und Sara wollen ebenfalls mitkommen. Und Dan hat das Gefühl, dass er seinen Teil dazu beiträgt, die Stühle zu füllen und den Auftritt zu einem Erfolg zu machen. Er überlegt, ob er Jeff anrufen soll. Er würde wahrscheinlich gerne kommen, aber dann würde er wohl auch Evan mitbringen und ein großer, reicher Mann, der ihn böse anstarrt, würde Ryan wahrscheinlich nicht dabei helfen, gut zu spielen. Devin erkundigt sich nach den Einzelheiten der Situation und Dan ist gerade dabei, das wenige was er weiß zu erklären, als Tatiana vom Reitplatz zurückkommt.
„Good Dog Records, hat er gesagt. Sie sind wohl mittelgroß, groß genug, um nützlich zu sein. Das ist alles, was ich weiß, im Ernst.“Dan hebt abwehrend die Hände.
Tat schaut interessiert zu ihnen hinüber. „Good Dog Records? Warum sprecht ihr von denen?“
Dan sieht sie verwirrt an. „Wieso, kennst du sie?“ Er hätte nicht gedacht, dass Tat sich für Musik begeistert.
„Ja, sie gehören uns.“ Tat runzelt die Stirn und verbessert sich: „Naja, die Kaminsky Corporation besitzt einen Mehrheitsanteil an ihrer Muttergesellschaft.“ Sie rollt die Augen, als versuche sie, sich daran zu erinnern. „Ich glaube so war es. Evan hat mir das alles letzten Sommer beigebracht, aber ich habe einiges davon vergessen. Aber was den Namen angeht, bin ich mir sicher. Evan hat nämlich jedes Mal, wenn wir drüber gesprochen haben, den ‚Good Dog‘-Teil ganz laut gesagt und damit die Hunde verwirrt.
Dan erstarrt eine Sekunde lang. Er weiß nicht, was das zu bedeuten hat und ob es überhaupt etwas zu bedeuten hat. Niemand sonst scheint es für etwas anderes als einen interessanten Zufall zu halten, aber Dan hat ein komisches Gefühl bei der Sache.
Er verlässt den Stall, um etwas Ruhe zu haben und holt sein Handy aus der Tasche. Eigentlich möchte er Evan ungern bei der Arbeit stören und er ist sich sowieso nicht sicher, ob er die Antwort auf seine Frage wirklich hören möchte. Wenn es Ryan hilft, ist es dann wirklich wichtig, auf welchem unorthodoxen Weg das Ganze zustande kam? Aber er beschließt, dass er Gewissheit braucht, und wählt die Nummer.
Er hat die Nummer von Evans Büro, aber auch die seines Handys und Evan hatte ihm gesagt, er solle diese anrufen, um ihn direkt zu erreichen. Bei der Büronummer hätte er laut Evan mindestens noch eine Sekretärin und Linda vor sich, bevor er mit ihm persönlich sprechen könnte. Also versucht er es mit der Handynummer.
„Hallo Dan, wie geht‘s?“ Evan klingt vollkommen unschuldig und Dan kommen plötzlich Zweifel.
„Mir geht’s gut, danke. Hör mal, es tut mir leid, dich bei der Arbeit zu stören.“
„Ach was, kein Problem. Was ist los?“
„Naja, ähm …“ Er kommt sich ziemlich dumm vor, aber beschließt, es einfach hinter sich zu bringen. „Okay, Ryan …“, und schon weiß er nicht mehr weiter. Muss er erklären, wer Ryan ist? Sicher nicht, aber es ist irgendwie komisch, es dabei zu belassen.
„Ryan …“, fordert Evan ihn auf.
„Ryans Band wurde von einer Plattenfirma angerufen, die sie live hören möchte. Und zwar Good Dog Records, eine Firma von der Tatiana sagt, dass sie euch gehört.“ Das lässt Dan erst mal so stehen.
„Naja, sie sind die Tochtergesellschaft einer Firma, an der das Familienunternehmen einen Mehrheitsanteil besitzt.“
Dan ist nicht sicher, ob Evan ihm ausweicht oder ob es sich dabei tatsächlich um einen wichtigen Unterschied handelt.
„Ja, okay … aber was ich wissen will, ist … hattest du etwas mit dem Anruf zu tun?“
Erst folgt eine Pause. Dann antwortet Evan: „Was würdest du sagen, wenn es so wäre?“
Dan schnaubt. „Ich weiß es nicht, Mann. War es nun so, oder nicht?“
Evan scheint darauf nur ungern antworten zu wollen. „Okay, ja. Aber nicht mit der bösen Absicht, die Konkurrenz auszuschalten oder so was. Ehrlich nicht. Du weißt, dass Jeff und ich da gerne wegen der Musik hingehen und wir beide mögen Ryans Band sehr. Und vor ein paar
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