Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
lang ist es still, dann fragt Evan: „Aber wenn ich mir etwas Besseres einfallen lassen würde, etwas richtig Gutes – dann vielleicht?“
Dan seufzt. „Evan, im Moment … gibt es eine Menge, was so einer Verabredung im Weg steht. Ich mag dich, ehrlich und … du siehst auch wirklich sehr gut aus und alles … aber im Moment möchte ich einfach nichts Kompliziertes.“
Evan klingt ein bisschen zögerlich: „Heißt das … es stört dich, wenn ich so etwas frage? Dich wissen lasse, dass ich interessiert bin?“
Dan denkt kurz darüber nach. „Wenn es so ist wie jetzt, nur zum Spaß, dann stört es mich nicht. Aber … mit diesem aggressiven Scheiß komm ich echt nicht zurecht. Wenn du dich Ryan oder jemand anderem, an dem ich interessiert bin, gegenüber daneben benimmst … das stört mich schon.“
Evan antwortet nicht und Dan fragt sich, ob er es mit der Ehrlichkeit ein bisschen übertrieben hat. „Evan?“
„Ja, tut mir leid … aber ich … ich hatte wirklich nicht in Erwägung gezogen, dass es jemand anderen als Ryan geben könnte. Ich war gerade erst dabei, mich an ihn zu gewöhnen … Mist … aber im Moment triffst du dich doch nicht noch mit jemand anderem, oder?“
„Nein. Aber Evan … Ryan ist nicht der Grund, warum ich nicht ernsthaft über das mit dir und Jeff nachdenke.“
„Ja, das hat mir Jeff auch gesagt.“ Evan macht eine Pause. „Aber ich wette, wenn es nur Jeff wäre, wärst du interessiert, oder?“ Dans Gedanken überschlagen sich. Im Grunde hatte er das Jeff am Vorabend so gesagt, aber würde der das wirklich an Evan weitergeben? „Ich habe gesehen, wie du ihn anschaust, Dan.“
„Ja okay, vielleicht. Aber er ist mit dir zusammen und das weiß ich. Ich bin nicht … ich würde nicht … ich meine, selbst, wenn ich könnte und das ist nicht der Fall, würde ich trotzdem nicht.“
Evan lacht leise. „Ist ja gut, beruhige dich. Ich wollte dir keine Angst machen. Ich meine ja nur … das Problem bin ich. Es ist gut, das zu wissen, weil ich dann daran arbeiten kann.“
„Evan … es liegt wirklich nicht an dir. Es ist nur … Ich bin ziemlich altmodisch. Es könnten genauso gut Jeff und sein eineiiger Zwilling sein und ich wäre trotzdem verunsichert von … von einer Beziehung zu dritt.“
Evan klingt aufgeregt. „Okay, aber deswegen haben wir doch davon gesprochen, flexibel zu sein … es muss nicht gleich eine Beziehung zu dritt sein. Versteh mich nicht falsch, das wäre fantastisch . Aber wir könnten auch einfach mehrere Paare sein, wenn du verstehst, was ich meine. Also ich mit Jeff, du mit Jeff und, ich weiß nicht, vielleicht auch du mit mir … oder? Wäre das weniger seltsam?“
„Ja, okay. Aber was ist, wenn es dabei bleibt, dass du mit Jeff zusammen bist und ich mit Jeff zusammen bin und das ist alles? Ich wäre der Neuzugang und hätte Probleme mit diesem Szenario – du etwa nicht?“
Es ist wieder eine Zeit lang still und dann sagt Evan mit ernster Stimme: „Ja, Mann. Das würde mich wahnsinnig machen. Aber weißt du was, ich könnte damit zurechtkommen. Ich meine, ich könnte es unter Kontrolle halten. Ein bisschen taktvoller damit umgehen, als du es bisher von mir gewohnt bist. Und ich würde auch dafür sorgen, dass ich Tat besser im Griff habe – das mit ihr tut mir übrigens leid. Aber … ja, wenn du nur an Jeff interessiert bist, solltest du es mit ihm versuchen. Er … er ist großartig.“
Dan hatte gedacht, dass dieses Gespräch einiges klarer machen würde, aber jetzt ist er noch verwirrter als vorher. „Aber … warum würdest du das zulassen? Du weißt doch, dass du es verhindern könntest.“
„Nein. Soweit ich weiß, kann ich das nicht.“ Evan klingt müde. „Ich meine, ich könnte das zwischen dir und Jeff verhindern, das stimmt. Ihr seid beide anständige Kerle. Ihr würdet es nicht tun, wenn ich etwas dagegen hätte. Aber … ich kann … ich kann Jeff nicht für immer glücklich machen. Er ist … ich weiß nicht … ruhelos vielleicht?“ Dan gefällt es nicht, Evan so zu hören – ihn resigniert zu hören. „Ich meine, versteh mich nicht falsch … ich will dich, Dan. Sogar sehr. Aber ich glaube, dass Jeff dich vielleicht schon fast braucht . Verstehst du? Oder vielleicht nicht unbedingt dich – ich versuche nicht, dich noch mehr unter Druck zu setzen, ehrlich – aber er braucht mehr, als ich ihm bieten kann.“
„Meine Güte … hat Jeff tatsächlich irgendetwas davon ausgesprochen?“
„Jeff? Oh nein, niemals.“
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