Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
Tagen ist mir der Name Good Dog ins Auge gefallen, als ich durch Papierkram geblättert habe und ich habe auch gerade an Ryan gedacht – nicht wütend, sondern eher auf die was-hat-er-das-ich-nicht-habe-Art. Verstehst du?“
„Okay …“
„Okay, und so kam mir die Idee, dass ich ihn doch mal erwähnen könnte und vielleicht wären sie interessiert. Und das habe ich gemacht. Und das war alles. Gestern hat mich der Vorstandsvorsitzende angerufen und mir gesagt, sie hätten eine Demo der Band gefunden – die hatte Ryan also selbst hingeschickt und sie mussten sie nicht erst anfordern – und sie sich angehört und wollten jemanden hinschicken, um sie live zu sehen. Das ist alles, was ich gemacht habe.“ Es folgt Totenstille, während Dan nachdenkt, bis Evan sie bricht. „Es könnte sich auch absolut gegen mich auswirken. Vielleicht geben sie ihm einfach nur Geld, um erst mal hier zu bleiben und besser zu werden, anstatt ihn auf Tour zu schicken. Oder vielleicht gefällt ihnen die Musik auch überhaupt nicht. Da werde ich mich nicht einmischen. Ich habe nur einen kleinen Vorschlag gemacht.“
Dan seufzt. „Ja, mag sein, aber wenn in deiner Tochtergesellschaft der Besitzer oder … der Typ ganz oben eben, wenn der einen Vorschlag macht – dann ist es ein bisschen mehr als nur ein Vorschlag, oder? Ich meine, wenn du mir vorschlägst, mich nach einer neuen Bezugsquelle für Kraftfutter umzusehen, dann mache ich das. Verstehst du?“
„Soll ich dann also gar nichts mehr sagen? Und es ist doch nichts falsch daran, sie sich die Band mal ansehen zu lassen, solange ich die Entscheidung nicht beeinflusse, oder? Wenn ich dir zum Beispiel vorschlagen würde, dir neues Futter anzusehen und du es nicht für das Richtige für deine Pferde hältst, dann würde ich das hinnehmen. Und wenn die Typen sich Ryan anschauen und ihn nicht mögen … dann ist das eben so.“
Dan ist nicht sicher, wie er damit umgehen soll. Evan hat recht, es ist etwas Gutes für Ryan, und es stimmt auch, dass sie ihn nicht unbedingt sofort auf Tournee schicken würden – vorausgesetzt Evan sagt die Wahrheit und schreibt der Firma tatsächlich nicht vor, was sie tun soll …
„Dan?“, fragt Evan vorsichtig. „Hey, bist du sauer?“
„Ich weiß es nicht … nein. Ich bin nicht sauer. Aber … verstehst du, wie verrückt es ist, dass ein einziges Wort von dir das Leben eines anderen so verändern kann?“
„Aber doch wohl zum Guten! Es ist ja nicht so, als wäre ich hingegangen und hätte ihnen gesagt, sie sollen ihn nicht unter Vertrag nehmen, nur weil ich sauer auf ihn bin. Und ich habe ihm auch nicht gesagt, er bekäme einen Vertrag, wenn er sich von dir fernhalten würde … stimmt‘s?“
„Meine Güte, Evan. Das sind verdammt üble Möglichkeiten!“
„Ja, aber gerade die habe ich nicht gewählt, sondern die gute!“
Dan muss lachen. „Ja, da hast du wohl recht.“ Es herrscht kurz Stille, dann spricht Dan weiter. „Hör zu, ein paar von uns werden Donnerstag hingehen, um sie zu hören. Wollt ihr vielleicht mitkommen?“ Dann fällt ihm etwas ein. „Warte, würden die Leute von der Plattenfirma dich erkennen? Wäre es komisch für sie, wenn du da wärst? Würde es die Entscheidung beeinflussen?“
„Nein, ich glaube nicht. Naja, ich weiß es nicht. Ich habe sie bestimmt nie getroffen, aber … sie würden mich vielleicht erkennen. Aber selbst wenn, wüssten sie nur, dass ich die Band mag. Und das stimmt schließlich … wäre es also so schlimm?“
„Ich weiß nicht. Ich glaube, Ryan wäre es lieber, wenn er wüsste, dass er es aus eigener Kraft geschafft hat.“
„Naja, selbst wenn sie mich erkennen würden, müsste Ryan ja nichts davon wissen, oder?“
„Ich möchte ihn nicht belügen oder Geheimnisse vor ihm haben.“
„Heißt das … es läuft immer noch gut zwischen euch?“ Evan scheint klar zu sein, dass er sich in gefährliches Terrain begibt.
„Ja, tut es.“ Dan möchte überzeugt klingen, aber er will nicht noch Salz in Evans Wunde streuen.
„Also sollte ich Donnerstag nicht als Date betrachten?“ Evans Tonfall ist deutlich scherzhaft und Dan lacht.
„Ähm, nein, wohl eher nicht.“
„Mist. Hey, was ist dann mit dem Wochenende? Tat hat gefragt, ob ich mitkomme, weil sie das Turnier so nervös macht. Kann ich das als Date betrachten?“
„Ich werde mich den ganzen Sonntag über halb tot arbeiten, Mann! Wenn das deine Vorstellung von einem Date ist, werde ich nie mit dir ausgehen!“
Eine Zeit
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