Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
… “
Neil meldet sich zu Wort. „Wann beginnt Ihre nächste Schicht?“
„Das entschiede ich selbst. Ich wollte eventuell noch heute Abend mit den Pferden arbeiten und auf jeden Fall morgen früh.“
Neil schüttelt den Kopf. „Bis zum Abend wird sich das nicht regeln lassen. Wir werden Mr. Kaminski mitteilen, dass Sie heute nicht mehr arbeiten sollten und wir Sie darum gebeten haben, die Reitanlage bis auf Weiteres nicht zu betreten.“ Er schaut zu Bill hinüber. „Ihre Wohnsituation bereitet uns ebenfalls Sorgen. Dieses Haus befindet sich im Sicherheitskordon des Familiengrundstücks und ist kaum vom Haupthaus abgegrenzt. In Anbetracht der Lage … Es tut mir leid, aber wir müssen Sie entweder darum bitten, jetzt das Gelände zu verlassen und Sie in einem Hotel unterbringen, bis das Problem gelöst ist, oder unser Team in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen, was Miss Kaminski vermutlich beunruhigen und verärgern würde.“
„Soll das … soll das ein Scherz sein?“ Dan wendet sich an Bill: „Meinen Sie das ernst? Entweder ich ziehe aus, oder ich bin jemand der gerne kleine Mädchen erschreckt? Ich …“ Ihm wird bewusst, dass er schon beinahe schreit und er versucht, sich etwas zu beruhigen. „Ich arbeite seit Wochen mit Tat und das ohne irgendwelche Probleme. Herrgott noch mal, ich habe die letzten beiden Nächte in einem Zimmer mit ihrem Bruder verbracht! Wenn ich der Familie schaden wollte, hätte ich dazu mehr als genug Gelegenheit gehabt.“
Neil sieht aus, als wollte er mit den Zähnen knirschen. „Bei den Sicherheitskontrollen für dieses Unternehmen sind uns ein paar bedauerliche Fehler unterlaufen und wir arbeiten hart daran, herauszufinden, wie es dazu kommen konnte und sicherzustellen, dass sie nicht wieder passieren. Was wir Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt sagen können ist, dass wir, wenn schon im Vorfeld eine vollständige Überprüfung durchgeführt worden wäre, dringend von Ihrer Beschäftigung zumindest auf diesem Posten abgeraten hätten. So wie die Dinge jetzt stehen, wirken sich die letzten zwei Wochen zwar zu Ihren Gunsten aus, aber reichen bei Weitem nicht aus, um weitere Bedenken aus der Welt zu schaffen.“
Dan schüttelt den Kopf. „Das ist doch krank.“
Neil lässt nicht locker: „Wenn Sie möchten, können wir Ihnen ein paar Minuten Bedenkzeit geben, um über Ihr weiteres Vorgehen zu entscheiden.“
„Ein paar …“ Dan verschlägt es vor Entrüstung die Sprache. „Ja, toll, geben Sie mir ein paar Minuten. Das wird helfen.“ Er wirft Bill einen Blick zu und dieser wirkt ein bisschen hilflos. Dan geht zurück in den Eingangsbereich, um sein Gepäck vom Turnier zu holen und dann ohne sie zu beachten an den beiden Männern in der Küche vorbei in die Waschküche. Er hängt den Kleidersack mit seiner Turnierreitkleidung neben die Waschmaschine und dreht anschließend die Reisetasche um und kippt die schmutzige Wäsche darin auf den Boden. Auf dem Trockner zusammengefaltet liegen ein paar saubere Anziehsachen und Dan stopft sie in die Reisetasche. Ein paar Jeans und T-Shirts, Socken und Unterwäsche. Er ist bereit zu gehen. Er weiß nur noch nicht, wohin .
Kapitel 35
N EIL und Bill beobachten Dan wortlos dabei, wie er verärgert Kleidung in die Reisetasche stopft und seine Kulturtasche von der Treppe holt, wo er sie liegen gelassen hatte. Er macht sich auf den Weg zur Haustür, aber hält dann abrupt an und biegt ins Wohnzimmer ab. Er öffnet die Tür des Fernsehschranks und holt eine fast volle Flasche Wild Turkey heraus, die er in die Reisetasche stopft. Auch dabei wird er natürlich von Bill und Neil beobachtet und er wirft ihnen einen trotzigen Blick zu, als er an ihnen vorbeigeht und das Haus verlässt. Er wartet nicht auf sie, sondern lässt einfach die Tasche auf die Pritsche seines Pick-ups fallen und nimmt hinter dem Lenkrad Platz. Er startet den Motor und setzt gerade zurück, um zu wenden, als Bill neben dem Fenster auftaucht und mit den Fingerspitzen dagegenklopft. Dan zieht in Erwägung, einfach davonzurasen und ihn nicht zu beachten, aber er reißt sich zusammen und öffnet stattdessen das Fenster.
„Falls Sie uns bis in die Stadt folgen wollen, können wir Sie in einem Hotel unterbringen und …“ Und Dan hat genug. Er schließt das Fenster und lenkt den Wagen aus der Einfahrt. Er wird niemandem irgendwohin folgen.
Er ist schon ein paar Kilometer weit gefahren, als er anfängt, sich ein bisschen dumm vorzukommen. Es ist zweifellos eine
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