Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
verkaufen könnte, aber es geht auch darum, mir einen guten Ruf zu erarbeiten und Menschen für meine Werke zu interessieren, auch wenn sie im Moment nicht daran interessiert sind, zu kaufen. Es ist ein bisschen wie bei einem Reitturnier – es ist möglich, dort einen Käufer zu finden, doch eigentlich zeigst du nur deine Pferde und wie du sie trainiert hast, damit die Leute zu dir kommen, wenn sie dann auf der Suche nach einem Pferd sind. Evan hat erzählt, dass es gestern ziemlich gut gelaufen ist …“
Dan muss über Jeffs Versuch grinsen, das Gespräch wieder auf das Thema Kaminski zu lenken. „Ja, es war ziemlich gut. Kip hat in seiner Leistungsklasse gewonnen – die Konkurrenz war nicht die schärfste, aber doch ganz ordentlich. Und Winston und Chaucer hatten einen guten Einstand. Es ist ein netter Zufall, ihr erster Auftritt, dein erster Auftritt. Bist du aufgeregt?“
Jeff erstickt sein Lachen mit einem Schluck Bier und Dan entspannt sich. Das hier ist wesentlich leichter, als ein ernstes Gespräch zu führen. „Ja, das bin ich allerdings. Es zerrt natürlich an den Nerven und ist viel Stress. Es fühlt sich fast so an, als würde ich mich selbst zur Schau stellen. Aber wenigstens handelt es sich bei einem Kunstwerk nur um eine Darstellung meiner selbst im übertragenen Sinne und nicht im eigentlichen. Es ist nicht so, als ob Leute in mein Haus gekommen wären und mich über mein Privatleben ausgefragt hätten. Das muss wirklich schlimm für dich gewesen sein.“
Okay, das Spiel ist also vorbei. Zeit für ein neues. Dan hat sein T-Shirt noch nicht wieder angezogen und jetzt steht er auf und geht in die Mitte des Gartens, während die Nachmittagssonne warm auf seine Haut herunterscheint. Er wendet sich der Rückseite des Gartens zu und hebt die Arme, streckt sich und zeigt Jeff seine Muskeln. „Das ist ein toller Garten, Mann. Er ist wirklich … einsam.“ Er wirft Jeff einen Blick über seine Schulter zu, um sicherzustellen, dass sein Wink verstanden wurde.
Jeff schüttelt den Kopf. „Vergiss es. Beim letzten Mal hast du mich überrascht, aber jetzt bin ich dir auf die Schliche gekommen und kenne deine Tricks.“ Er lächelt, aber es zeichnet sich auch eine Warnung darin ab. Dan beschließt, sie zu ignorieren. Es reicht mit der Erholungszeit.
Er lächelt Jeff zu. „Von wegen, ich habe gerade erst angefangen, dir meine Tricks zu zeigen. Da gibt es noch viele andere.“ Er geht wieder auf die Terrasse zu. Die Sonne wärmt immer noch sein Gesicht, doch sie steht hoch genug, um ihn nicht zu blenden.
Jeff schüttelt den Kopf. „Nein, Dan, komm schon, Mann. Wir müssen das klären. Ich meine, ich kann verstehen, wenn du mir nicht sagen willst, was den Sicherheitsleuten Sorgen macht. Es fühlt sich wahrscheinlich jetzt schon wie eine Verletzung deiner Privatsphäre an, ohne dass du mich da noch mit reinziehst. Aber …“
„Aber es ist jetzt außerhalb meiner Kontrolle, also hat es keinen Sinn, mir deswegen Sorgen zu machen. Nicht, wenn es so viel Besseres gibt, mit dem ich mich beschäftigen kann.“ Dan betritt die Terrasse und sein Blick ruht auf Jeff. „Ich glaube, ich möchte mein Zeichen auf dir hinterlassen.“
„Dan …“
„Wie, darf ich das nicht? Bin ich dein schmutziges kleines Geheimnis?“ Dan lehnt sich etwas zurück und mustert Jeff. „Wirst du Evan davon erzählen?“ Es klingt ein bisschen zu aggressiv und Dan bemüht sich um einen sanfteren Tonfall: „Erzählst du ihm, wie ich dir einen geblasen habe? Wie du meinen Mund benutzt hast? Erzählst du ihm, dass mich das so sehr angemacht hat, dass ich fast ohne mich anzufassen gekommen bin?“
Jeff reißt seinen Blick von Dans los und schaut in den Garten hinaus. „Ich denke, die Einzelheiten werde ich ihm ersparen, aber ja … das Wesentliche werde ich ihm erzählen.“
Dan zuckt die Schultern. „Wenn du es ihm also sowieso erzählst, warum bist du dann jetzt so schüchtern? Darf ich es tun, Jeff?“ Er sieht Jeff wieder in die Augen, während er sich ihm nähert. „Darf ich?“ Er streicht einen Finger an Jeffs Kiefer entlang und beobachtet, wie Gänsehaut entsteht. „Genau hier, Jeff?“, flüstert er und spürt unter seinen Fingern Jeffs krampfhaftes Schlucken, als dieser nickt.
Dan verliert keine Zeit. Er schwingt ein Bein über Jeff Schoß, so dass er rittlings darauf sitzt und Jeffs Hände legen sich instinktiv auf Dans Hüften. Das bringt Dan zum Lächeln und er presst sich dichter an Jeff. Sie sind beide noch
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