Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
wäre wirklich gerne dageblieben Evan, aber man hat mich leider aus dem Haus geworfen!“
„Ja, und vielen Dank auch, dass du mich angerufen und mir Bescheid gesagt hast! Ich meine, ich hätte gleich rüberkommen und das klären können, aber stattdessen habe ich den ganzen Nachmittag in Besprechungen verbracht und damit, einem hysterischen Typen hinterherzujagen.“ Er seufzt, als wäre er plötzlich erschöpft und lässt sich auf das Sofa sinken. „Ich hab‘s mir anders überlegt: Ich möchte doch ein Glas.“
Dan würde sich gern weiterstreiten, aber da ihm keine gute Antwort einfällt, geht er lieber ein Glas holen. Er reicht es Evan, nimmt sein Eigenes und füllt beide. Er nimmt auf dem Sessel Platz, starrt die Wand an und nippt an seinem Drink, bis Evan sich wieder zu Wort meldet.
„Okay. Erstens: Ich bin der Boss.“ Er sieht, wie Dans Mund sich zu einem höhnischen Grinsen verzieht, und winkt ungeduldig ab. „Meine Güte, Dan, beruhige dich. Ich meinte, dass ich der Boss des ganzen Unternehmens bin, inklusive der Sicherheitsabteilung. Wenn ich sage, du bist okay, dann bist du okay. Also hör auf …“ Er wedelt hektisch mit der Hand in der Luft herum, wie um Dans übereiltes Verhalten nachzuahmen. Da er aber offenbar nicht das richtige Wort findet, lässt er die Hand zurück in den Schoß fallen. „Hör einfach auf.“
Dan lehnt sich in seinem Sessel zurück und trinkt einen Schluck. So langsam kommt er sich ein bisschen dumm vor – Alkohol sollte da helfen.
„Also, als sie mich angerufen haben, um mir zu sagen, sie hätten ernsthafte Bedenken und würden empfehlen, dich zu entlassen, war ich der Meinung, ich müsste mir ansehen, womit sie ein Problem hatten.“ Er schaut Dan an. „Ich habe versucht, dich anzurufen und zu fragen, ob du damit einverstanden bist, aber du warst wohl beschäftigt.“ Der Sarkasmus ist nicht zu überhören und Dan trinkt noch einen Schluck.
„Also habe ich dann eine Besprechung mit dem Sicherheitsteam veranlasst und mir die Berichte angesehen.“ Evan schaut zu Dan hinüber und zum ersten Mal zeichnet sich in seinem Gesicht so etwas wie Verständnis ab, ein Hauch von Mitgefühl. „Das war bestimmt ein ziemlicher Schock für dich. Und ehrlich gesagt kann ich ihre Bedenken verstehen.“ Er holt tief Luft. „Ich habe ihnen gesagt, wenn ich dich nicht kennen würde, wäre ich ihrer Meinung und würde dich nicht in Tats Nähe lassen.“ Dan zuckt leicht zusammen und Evan sagt: „Nicht, weil es richtig ist, oder fair, sondern … weil es um Tat geht. Ich kann ihre Sicherheit nicht außen vor lassen, nur um allen zu zeigen, dass man Menschen nicht nach ihrer Familie beurteilen sollte oder dass jeder eine zweite Chance verdient hat oder so was.“
Er reibt sich den Nacken und wirft einen Blick auf Dan, um zu überprüfen, ob dieser ihm noch zuhört. „Aber ich habe ihnen gesagt, dass ich dich nun mal kenne und eine persönliche Empfehlung des Firmenchefs Vorrang haben sollte, und dass wir über andere Sicherheitsmaßnahmen reden können, aber du bleibst.“ Jetzt sieht Evan wieder ein bisschen wütend aus. „Ich weiß nicht ganz genau über den zeitlichen Ablauf Bescheid, aber ich vermute, dass ich ihnen das alles ungefähr zu dem Zeitpunkt gesagt habe, als du es mit meinem Freund getrieben hast.“ Dan erstarrt. Er kann sich wohl glücklich schätzen, dass Evan nur ein bisschen wütend aussieht.
Es klopft wieder an der Tür und Dan steht so schnell auf, dass er fast hinfällt, so froh ist er darüber, etwas anderes zu tun zu haben als Evans Blick auszuweichen. Diesmal ist es das Essen und Dan bezahlt den Lieferjungen und macht im Küchenbereich Halt, um einen Teller zu holen. Er hält kurz inne. Er hat ein bisschen Angst davor, Evan anzusprechen, aber bringt es fertig zu fragen: „Möchtest du ein Panini?“
„Ich werde dir nicht dein Abendessen wegnehmen, Dan.“
„Aber es wäre nur mein Frühstück. Ich habe zwei bestellt.“
Evan scheint darüber nachzudenken. „Ja, okay. Du kannst morgen in deinem Haus frühstücken.“
Das hört sich für Dan nicht ganz richtig an, aber er holt trotzdem einen zweiten Teller und breitet alles auf dem Couchtisch aus. Er verteilt das Essen und seufzt auch nur ein bisschen, als er Evan eines der Sandwiches reicht und sich anschließend wieder in seinem Sessel niederlässt. Eine Zeit lang essen sie beide schweigend, aber Dan hat eine Frage, bevor er seine zweite Hälfte in Angriff nimmt.
„Das war’s dann also? Wir
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