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Sturms Jagd

Titel: Sturms Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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fortsetzte. Diesmal förderte er ein kleines Etui zutage sowie eine ovale Plakette aus Messing, die an einer Kette hing. Die Türsteher kannten Plaketten dieser Art, sie hatten sie oft genug gesehen.
    »Das darf doch nicht wahr sein!« Der Glatzkopf ließ Mara los und stieß sie von sich, als hätte er sich die Finger an ihr verbrannt. Sie machte zwei ungelenke Schritte, bevor sie keuchend in die Knie ging.
    Olli klappte das Etui auf. Darin befand sich ein Stück Plastik im Kreditkartenformat. »Tamara Sturm«, las er laut, gefolgt von den Worten: »Polizei-Dienstausweis.« Die Plakette war eine Kripomarke.
    »Tamara Sturm?«, rief Meister Proper. »Du bist bei den Bullen?«
    Von der anderen Straßenseite drang feindseliges Gemurmel herüber. Eine Prostituierte lachte gehässig. Den Türstehern war anzusehen, dass sie nicht recht wussten, wie sie sich nun verhalten sollten, doch Gott sei Dank nahm ihnen jemand die Entscheidung ab, bevor ihre Gehirne überhitzten und ernsthaften Schaden erlitten.
    Die Tür der Bar wurde geöffnet, Fetzen eines harten Techno-Beats drangen auf die Straße.
    »Was ist denn hier los?«, wollte jemand wissen. Er war fast noch breiter als die Türsteher und trug ebenfalls ein Sakko, allerdings eins aus rotem Samt, eine wahre Ausgeburt des Geschmacklosen. Das herrische Auftreten des Mannes ließ erkennen, dass er etwas zu sagen hatte.
    »Wir haben hier eine …«, setzte der Glatzkopf zu einer Erklärung an, kam jedoch nicht dazu, den Satz zu beenden.
    »Mara?«, unterbrach der Kerl im roten Sakko. »Bist du das?«
    Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, denn sie stand in gebückter Haltung da, den Blick gesenkt, die Hände auf die Oberschenkel gestützt und immer noch nach Luft ringend. Ihr Zopf hatte sich geöffnet, und ihr Gesicht wurde von der nach unten hängenden Haarpracht verdeckt, deren Spitzen den Gehsteig berührten.
    »Ich bin’s!«, keuchte es unter dem Haarvorhang. Sie wollte ihre Pistole aufheben, doch Olli schickte sich an, die Waffe wegzukicken.
    »Lass das!«, hielt ihn der Mann im roten Sakko zurück. Sein Tonfall war schärfer als eine Rasierklinge. »Wohl übergeschnappt, wie?«
    Olli hielt mitten in der Bewegung inne. »Ich dachte …«
    »Heiliger Pankratius, als ob du jemals gedacht hättest! Wenn der Boss erfährt, dass ihr Hand an sie gelegt habt, macht er euch zur Minna, dass euch Hören und Sehen vergeht! Idioten!«
    Die beiden Türsteher sahen plötzlich aus wie dumme Schuljungen, trotz ihrer gewaltigen Staturen. Ihre Überheblichkeit war verflogen.
    Mara sammelte ihre Sachen auf, schob die Pistole ins Schulterholster, verstaute die Kripomarke und den Dienstausweis in der Jacke. Dann nahm sie ein elastisches Band aus der Gesäßtasche ihrer Bluejeans und ordnete ihre Haare zu einem Pferdeschwanz. Dabei musterte sie die beiden Gorillas mit hochgezogenen Brauen.
    »Du willst Jo sprechen, nehme ich an«, mutmaßte der Mann im roten Sakko.
    Sie nickte. »Deshalb bin ich hier, und das habe ich King und Kong auch gesagt. Sie meinten, Jo hätte keine Zeit für mich.«
    Der Rotkittel stieß einen ungehaltenen Grunzlaut aus. »Komm!«, sagte er schließlich.
    Als sie die Pussycat-Bar betrat, kniff sie geblendet die Augen zusammen, da alles erfüllt war von grellen Blitzen und Stroboskop-Effekten. Der Bass der wummernden Musik fuhr ihr in den Magen. Irgendwo in diesem Ozean aus Licht und Lärm befand sich eine Bühne, auf der ein Go-Go-Girl tanzte. Es stank intensiv nach Schnaps, verschüttetem Bier und menschlichen Ausdünstungen.
    Den Lärm hinter sich lassend, durchquerten sie den Raum und schlüpften durch eine Tür mit der Aufschrift: Zutritt verboten! Dahinter öffnete sich ein langer Gang, der in eine Treppe mündete, die wiederum in einen Keller hinabführte. Angenehm kühl war es dort unten, kühl und düster, denn die einzige Beleuchtung bestand in einer nackten Glühbirne, die in ihrer Fassung an einem Kabel von der Decke baumelte. Eine weitere Tür kam in Sicht, wieder mit einem Hinweisschild, das den Eintritt untersagte. Die Tür war verschlossen und wirkte ungemein solide, fast wie gepanzert. Dennoch drangen die Laute des Spektakels hindurch, das dahinter vor sich ging und von einer ganzen Horde schreiender Menschen zu stammen schien.
    Der Mann holte einen Schlüssel aus der Tasche seines Sakkos und schob ihn ins Schloss.
    Kriminaloberkommissarin Tamara Sturm hielt den Atem an. Nur noch wenige Augenblicke, dann würde sie dem gefürchteten Johannes Strasser

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