Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Titel: Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
Vom Netzwerk:
Glücklicherweise war meine Blindheit keine Nachwirkung des Schlags; ich hatte lediglich einen rauen Sack über dem Kopf, der mir die Nase wund scheuerte. Meine Handgelenke waren hinter dem Rücken gefesselt, und ich lag auf dem rechten Arm. Die Harpyien mussten den Rücksitz vorgeklappt haben, damit sie mich ausgestreckt hinlegen konnten. Leises Flüstern kam von vorne, und im Auto war es kalt und zugig. Ich kombinierte, dass die Harpyien mich einfach in mein eigenes Auto gepackt hatten.
    Ich war mir nicht sicher, wie lange ich bewusstlos gewesen war, aber ich war ziemlich steif am ganzen Körper – der Arm, auf dem ich lag, war komplett eingeschlafen –, und ich hatte einen Geschmack im Mund, als sei irgendetwas darin gestorben. Also musste es eine ganze Weile gewesen sein.
    Nachdem die Benommenheit in meinem Kopf sich weiter gelegt hatte und es mir gelungen war, mich ein wenig herumzuwälzen, um etwas Druck von meinem absterbenden Arm zu nehmen, versuchte ich zu hören, was die Harpyienzwillinge sagten. Außerdem war ich neugierig, weil ich sie noch nie sprechen hatte hören. Ihre Stimmen waren flüsternd und befremdlich mit viel Schnabelgeklapper.
    »… sie einfach jetzt umbringen! Phädra wird sie behalten wollen. Aber ich will sie tot sehen.«
    Das muss dann wohl Graemes Freundin sein , bemerkte ich.
    »Phädra wird uns umbringen, wenn wir sie töten. Also gedulde dich.«
    »Aber ich will sie tot sehen«, nölte Kaya (oder Kaori).
    Und ich wünschte, ich hätte mich nicht bewegt, denn nun bohrten sich die brennenden, schwertgroßen Cousins von Stecknadeln in meinen jetzt sehr wachen Arm.
    Ich biss vor Schmerz die Zähne zusammen und versuchte, weiter zu lauschen. Leider ging es im Gespräch der Harpyien hauptsächlich darum, wie, nicht ob, ich einen grauenhaften Tod sterben würde. Die eine Schwester forderte meinen grauenvollen Tod jetzt gleich , während die andere Schwester ihr versicherte, dass mein Tod noch viel grauenvoller sein würde, wenn sie sich nur geduldeten, bis ich ihm in die Hände fiel.
    Komischerweise war ich bis jetzt noch recht gefasst angesichts ihrer Diskussion. In meinem verwirrten Zustand klammerte ich mich an die Vorstellung, dass das alles Teil des Plans war, dass Julian wusste, wo ich war, und dass Anyan Köpfe rollen lassen würde, wenn er mich holen käme. In diesem Sinne drehte ich mich noch weiter herum, damit die Seite meines Bauchs, auf der sich der Chip befand, nach oben zeigte und seine Daten samt und sonders noch besser abrufbar wären. Die Haltung war extrem schmerzhaft, und ich wusste eigentlich, dass das gar nicht nötig, dass es völlig bescheuert von mir war. Aber je mehr ich zu Bewusstsein kam, desto panischer wurde ich …
    Nicht zuletzt, weil mit dem Gedanken an den Chip noch weitere Erinnerungen in mir hochkamen: die an die Frauen, die wir in Rhode Island vernommen hatten. Ich spürte die Panik immer schneller in mir hochkriechen, und ich hoffte, dass man mir nicht irgendwelche fremden Körperteile implantieren würde, bevor Anyan mich fand.
    Anyan , dachte ich und konzentrierte mich auf den Gedanken an den Barghest. Ich dachte an seine Stärke, seine Entschlossenheit, seinen unerschütterlichen Beschützerinstinkt.
    Er wird mich finden, er wird mich finden, er wird mich finden …
    Als ich dieses Mantra vor mich hinsagte, während ich mir die kräftige Hundegestalt des Barghest vorstellte, rollte ich mich herum, bis ich flach auf dem Bauch zum Liegen kam und halbwegs bequem lag. Dann versetzte ich mich in meinen klinikerprobten Einschlafmodus, denn ich wusste, dass ich noch all meine Sinne beieinanderhaben musste, wenn wir erst einmal an unserem Ziel angekommen waren.
    Eine ganze Weile später wurde ich zu vollem Bewusstsein aufgeschreckt, als jemand den Kofferraumdeckel zu meinen Füßen aufriss und mich unsanft an den Knöcheln herauszog. Dabei rutschte der Sack etwas hoch, und für den Bruchteil einer Sekunde nahmen meine Augen ein paar undeutliche schwarze Gestalten wahr. Aber dann wurde die Kapuze auch schon wieder heruntergezogen, und alles war wieder schwarz.
    Ich atmete heftig, Angst durchflutete mich. Jetzt, da ich mich ein wenig erholen hatte können und Zeit gehabt hatte, zu realisieren, was ich da gerade tat, zeigten sich die Schwächen in unserem brillanten Plan.
    Was, wenn sie dir einfach in den Kopf schießen, Idiot? Ich schüttelte mich, nicht bereit zu glauben, dass das geschehen würde.
    Julian und ich haben das genau durchdacht. Ich muss doch

Weitere Kostenlose Bücher