Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
nicht gar so leicht zu erschüttern, Liebchen«, sagte er. »Nach all den Schwierigkeiten, die du uns bereitet hast, muss ich nun feststellen, dass du nichts als eine weitere schwache Frau bist …« Er sah mich missbilligend und abschätzig an. »Aber wenigstens bist du ein hübsches, kleines Ding. Wenn wir den Befehl für deine Behandlung bekommen, werden meine Jungs sicher viel Freude mit dir haben. Es gehört schließlich zu meinen Aufgaben, meine Leute bei Laune zu halten.«
Er nickte wie zur Bestätigung seiner eigenen Worte, öffnete die Tür vor mir und führte mich eine Treppe hinunter. Ich hatte bereits den Rundgang durchs Haus grauenvoll gefunden, aber ich hätte wissen müssen, dass es nur schlimmer werden konnte, je weiter wir nach unten kamen. Es hat schließlich einen Grund, warum die Hölle unter der Erde liegt.
Das Erste, was mich traf, als wir die Stufen hinunterstiegen, war der Gestank. Kotze, Pisse, Kot, Blut, Schweiß und Angst kämpften gegeneinander um die Vormachtstellung in meiner Nase. Vom Grundriss her war es der typische Keller eines alten Gemäuers, wie es sie zu Tausenden gab: mit den gleichen niedrigen Decken wie mein Keller zu Hause in Maine, aber dieser hier war in alle Richtungen verzweigt wie ein Kaninchenbau. Doch alles, was ich dort unten erkennen konnte, waren Zellen. Viele davon standen leer, aber es waren so viele, dass trotzdem Platz für Dutzende von Gefangenen war. In den meisten Zellen saßen Frauen, obwohl ich auch hier und da ein paar Männer entdeckte. Verdreckte Gesichter mit gequälten Augen starrten mich an, als wir an den einzelnen Zellen vorbeigingen, und mir wurde schlagartig klar, wie groß diese Operation hier überhaupt war. Und wie irrsinnig.
Sie leiden unter Bevölkerungsschwund, und trotzdem zerstören sie ihresgleichen wie Kinder, die auf einem Ameisenhaufen herumtrampeln. Völlig irre … und das ist wohl auch der Punkt. Jarl und seine Handlanger sind irre. Und wenn sie glauben, sie könnten den Geburtenrückgang aufhalten, dann können sie sich wahrscheinlich auch selbst glauben machen, dass die zukünftige freie Vermehrung die paar Opfer jetzt wert sind.
Außerdem waren die Opfer Leute wie meine Mutter und Iris, die Halblinge zur Welt gebracht hatten.
Also Feinde in Jarls Augen.
Ich wurde tiefer und tiefer in den Keller hineingeführt, bis wir auf eine Reihe von niedrigen Türen stießen. Bevor wir sie passierten, bekamen wir noch eine weitere Wache zur Seite gestellt, die uns folgte und der die Neugier ins Gesicht geschrieben stand. Sie hatte die gleiche eigentümliche Biegsamkeit wie Elspeth, die Nymphe, die mir im Verbund zur Hand gegangen war, also nahm ich an, dass sie wie sie ein Waldgeist war. Als wir alle vier den weißgefließten Bereich hinter den niedrigen Türen betraten, standen wir plötzlich in einem viel kleineren Raum voller Zellen. Diese Zellen waren außerdem viel sauberer und hatten Pritschen statt bloß schäbige Decken auf dem Boden, außerdem richtige Toiletten und Waschbecken.
Der Heiler führte mich zu der ersten Zelle, schloss die Tür mit einem großen Schlüsselbund auf und schob mich hinein. Ich wich in die hinterste Ecke zurück, als der Wächter die Zelle hinter mir betreten wollte, die Hand bereits am Hosenbund. Doch der Kobold-Halbling hielt ihn zurück.
»Nein, mein Sohn. Nicht sie … zumindest noch nicht. Mit ihr haben wir noch Pläne.«
Der Wächter trat zurück, ließ aber noch einen letzten fiebernden Blick über meinen Körper schweifen, bevor er sich umdrehte und den kleinen Raum verließ. Der Heiler schüttelte den Kopf, als Avery vortrat.
»Avery, Sie sind vorerst für sie verantwortlich. Rühren Sie sie nicht an; wie ich schon sagte, ist sie noch nicht zu verwenden. Aller Voraussicht nach ist diese Kleine als Köder gedacht. Sie hat ein paar mächtige Freunde, die schon seit Monaten ein lästiger Störfaktor für uns sind. Anscheinend ist sie der anderen Seite aus irgendeinem Grund sehr teuer, und der Anführer meint, sie würden so gut wie alles tun, um sie zurückzubekommen. Wenn sie erst einmal erledigt sind, können wir sie immer noch für unsere Experimente verwenden.« Der Heiler grinste erst mich an und dann Avery. »Lassen Sie sie ausruhen, aber vergessen Sie nicht, ihr heute Abend noch die Nachfolgedosis zu spritzen. Oh, und denken Sie daran, noch unsere andere kleine Überraschung zu organisieren.«
Damit klopfte der Heiler Avery auf die Schulter wie ein Vater, der seinen Lieblingssohn aufs
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