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Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Titel: Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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noch immer darauf, dass meine Mutter eines Tages zu ihm heimkehren würde. Er hatte es auch nie übers Herz gebracht, ihre Sachen wegzugeben, ja sie nicht einmal weggepackt. Ihr Regenmantel hing noch immer im Schrank in unserem Hausflur, und ihre Stiefel standen neben unseren an der Tür. Manchmal sprach er von ihr, als sei sie bloß im Urlaub und hätte ein Rückflugticket, dessen Datum wir kennen. Abgesehen von einer hässlichen Szene, als ich dreizehn und es furchtbar leid war, dass er eine Frau liebte, die uns einfach verlassen hatte, hatte ich ihn nie mit dem Thema konfrontiert. Immer wenn er von ihrer Rückkehr sprach, hielt ich den Mund und ignorierte es einfach.
    Doch jetzt wusste ich, dass sie tot war. Ich wusste, sie würde nie mehr nach Hause zurückkommen. Aber wie sollte ich das meinem Vater nur beibringen?
    Es würde ihn umbringen, und das nicht nur im übertragenen Sinne. Bei seinem schwachen Herzen war ein tödlicher Ausgang absolut im Rahmen des Möglichen. Abgesehen davon, wie sollte ich ihm erklären, woher ich wusste, dass sie umgebracht worden war? Ich hatte mich die ganze Nacht im Bett herumgewälzt und mir dieses Gespräch ausgemalt.
    Nun, Dad, Mom war ein Seehund, und ich habe Superkräfte! Ein anderer Kumpel von mir, ein Höllenhund, der auch Superkräfte hat, hat mir erzählt, dass er Moms Leiche gefunden hat. Vermutlich ist sie von dem fiesen Elb ermordet worden, der auch schon mindestens zweimal versucht hat, mich um die Ecke zu bringen. Ups, hatte ich das etwa noch gar nicht erwähnt? Tut mir leid. Aber hey, jetzt hast du endlich mehr Platz in den Schränken. Soll ich dir ein Sandwich machen?
    Zugegeben, diese Rede war die extra-herzlose Variante, aber wie könnte ich es ihm auch sagen, ohne dass es herzlos klang? Ich müsste alle seine Hoffnungen zerstören und ihn gleichzeitig anlügen. Ich musste ihm etwas vormachen, was die wahre Identität meiner Mutter und meine betraf, um all die anderen Unwahrheiten zu decken. Mit anderen Worten, ich musste ihn entweder anlügen, oder er fände heraus, dass die Frau, die ihn verlassen hatte, es aus dem Grund getan hatte, weil er sie eigentlich nie richtig kannte, und um der Sache noch die Krone aufzusetzen, hatte auch noch seine Tochter die letzten eineinhalb Jahre ein geheimes Doppelleben geführt.
    Alles in allem war es ein klassischer Verrat wie aus dem Lehrbuch, ganz gleich wie man es betrachtete. Nicht zuletzt deshalb, weil es keinen Zweifel daran gab, dass ich der Grund dafür war, dass meine Mutter tot war.
    Während der langen Schwimmstrecke von Eastport zurück nach Rockabill hatte ich mir schließlich auch die Verbindung eingestanden, die ich vorher in die hinterste Ecke meines Hirns verbannt hatte. Denn bereits in der Sekunde, als Anyan mir gesagt hatte, meine Mutter sei in einem Labor umgekommen, war mir klar gewesen, wer dafür verantwortlich war. Es musste Jarl sein. Und ich wusste verdammt gut, dass er meine Mutter umgebracht hatte, um an mich heranzukommen.
    Wut kochte in mir hoch, als ich mich vorsichtig an das Thema herantastete, das ich anschneiden wollte, nachdem ich mich entschuldigt hatte. Es war höchste Zeit, dass ich mich selbst zurückbekam. Ganz zu schweigen davon, dass ich den kläglichen Rest, der noch von meiner Familie übrig war, vor Jarl schützen musste. Wenn das bedeutete, dass ich aufhören musste, Jane True, die nette Nebenrolle, zu spielen und mich stattdessen in Jane True, die Superheldin, zu verwandeln, bitteschön. Ich hatte schließlich nicht so hart an mir gearbeitet, um einfach liegenzubleiben und noch ein paar Schläge einzustecken.
    Aber zuvor musste ich noch ein paar Dinge in Ordnung bringen. Ich fasste allen Mut zusammen und klopfte an die Tür. Als ich drinnen Schritte vernahm, straffte ich die Schultern. Ich war hier, um mich zu entschuldigen, aber nach meinem Benehmen am Abend zuvor wäre es nicht überraschend, wenn mir Anyan einfach die Tür vor der Nase zuschlüge, bevor ich überhaupt die Gelegenheit dazu bekäme.
    Doch zu meiner Überraschung war es Julian, der mir die Tür öffnete.
    Mein Halblingsfreund blinzelte mich mit seinen seegrünen Augen hinter runden Brillengläsern an, und sein schmales Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    »Jane!«, rief er und breitete die Arme aus.
    Erleichtert ließ ich mich hineinsinken. Ich mochte alle Bostoner Mitarbeiter von Ryu, aber Julian war mir mit Abstand der liebste.
    »Was machst du denn hier?«, fragte ich lachend, als mich Julian wieder

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