Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
Anwesenheit bisher nicht bemerkt hatte, stand da mein Mithalbling, und sein ganzer Körper strahlte Begeisterung und Belustigung aus, obwohl er nicht lächelte oder sich anderweitig etwas anmerken ließ. Julian liebte es, wenn ich mir nichts gefallen ließ.
Also würde ihm das, was jetzt folgte, ganz sicher auch gefallen …
»Ryu Baobhan Sith«, sagte ich und schenkte meinem Ex-Lover ein zuckersüßes Lächeln. Die folgenden Worte ließ ich mir auf der Zunge zergehen. »Darf ich dir Jane True vorstellen?«
Dann benutzte ich mein Mojo, um Ryu erneut zu Boden zu stoßen, mit einer extra-üppigen Ladung meiner atlantischen Superkräfte. Er rappelte sich prustend wieder auf, als ich zufrieden seufzend in Richtung Zuhause abzog. Julian klatschte mich verstohlen ab, als ich an ihm vorbeiging, und ich wusste, er musste sich furchtbar zusammenreißen, um nicht lauthals über seinen Chef zu lachen.
Vermutlich hatte Ryu diesen letzten Schlag nicht verdient, aber zugegebenermaßen hatte es sich einfach zu gut angefühlt, vor Anyan und ihm mal meine magischen Muskeln spielen zu lassen.
Wie sich herausstellte, war mein Ex-Freund nicht der Einzige, der für Überraschungen gut war.
V öllig überfordert stand ich vor meinem Schrank. Waspackte man ein, wenn man auf einen Rachefeldzug ging? Ich hatte keine Zeit mehr, mir noch mal Tarantino anzusehen, und wenn ich mich recht erinnerte, würde Umas Outfit an mir weniger gut wirken. Man stelle sich bloß gelbes Kunstleder an einem Mädchen vor, das ein halber Seehund war statt eine reinrassige Wikingerbraut. Scharf ist anders .
Ich setzte mich aufs Bett. Bei dem Gedanken, in was ich mich da hineingeritten hatte, wurde mir ganz schwindelig. Ich war wild entschlossen, dabei zu helfen, den Mörder meiner Mutter zu fassen, aber ich hatte die Sache nicht richtig zu Ende gedacht. Erstens war meine Mutter tot. Sie war tot, und ich … packte. Außerdem wollte ich zusammen mit Ryu eigentlich nirgends hinfahren; lieber wollte ich ihm die Zehennägel ausreißen und ihm damit in die Augen stechen. Gleichzeitig musste ich immer wieder an seinen entsetzten Blick denken, als er realisierte, dass ich nicht länger nur eine laufende, sprechende Imbissbude war. Das war ein tolles Gefühl. Weniger gut war dagegen, dass Anyan, ganz gleich wie er reagiert hatte, bestimmt in gewisser Weise genauso empfinden musste.
Vermutlich war es nicht die beste Idee, einfach so drauflos zu stürmen. Es bedeutete, dass ich mich meinem Kummer nicht stellte, sondern mich Hals über Kopf in unmittelbare Gefahr begab, und außerdem war ich drauf und dran, mich zusammen mit meinem Ex und dem Mann, für den ich insgeheim schwärmte, auf eine Mission mit ungewissem Ausgang zu begeben.
Womit ich wieder beim Packen wäre. Sollte ich meinen Notfall-Rasierer und heiße Höschen einpacken? Oder doch besser das Küchenmesser und eine Sturmmütze?
Ich seufzte und warf einen Blick auf die Uhr, die mich darüber informierte, dass ich nur noch eine gute halbe Stunde hatte, um mir darüber klar zu werden, wie man für einen Rachefeldzug packte, um meinem Vater zu erklären, dass ich mit drei Kerlen verschwand, und um jemanden zu finden, der mich in der Arbeit vertrat. Wobei ich bedenken musste, dass ich bereits für meine schwangere Chefin einsprang.
Tja, Jane , dachte ich, du hast dich doch die ganze Zeit darüber beschwert, dass dein Leben so langweilig ist. Du hast schließlich genug Fantasy-Romane gelesen. Die hätten dich doch eigentlich davor warnen sollen, ein allzu aufregendes Leben führen zu wollen .
Ich riss hastig meine alte Reisetasche auf und schaufelte ein paar Oberteile, einen Kapuzenpulli, zwei Paar Jeans und ungefähr achtzehn Unterhosen hinein. Ich hatte immer Panik, dass mir die frischen Schlüpfer ausgehen könnten, was total lächerlich war, wie mir bei der Gelegenheit auffiel. Also packte ich zehn Stück wieder aus und stopfte stattdessen eine kleine Flasche Woolite für die Handwäsche hinein. Dann überdachte ich es noch einmal und packte das Woolite wieder aus und die Unterhosen wieder ein. Dieses Prozedere wiederholte ich noch ungefähr achtmal, bis ich mir vor Ratlosigkeit die Haare raufte.
Reiß dich zusammen, Jane True! , ermahnte ich mich. Deine Unterwäsche hat hier keine Priorität!
Ich seufzte und packte das Woolite ein, fünf Unterhosen aus und dafür noch ein paar BHs ein. Und was soll ich verdammt noch mal zum Schlafen anziehen? Ich hatte einen Flanellpyjama, ein paar Schlaf-T-Shirts
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