Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
und das eine oder andere verführerische Negligé. Meine ununterdrückbare Libido plädierte für den schwarzen Spitzenbody für Anyan, während meine Wut, die immer noch wegen Ryus Verhalten vor sich hin köchelte, darauf drängte, dass ich einfach nackt und mit einem Elektroschocker bewaffnet zu Bett ging, um den Vampir zu quälen.
Ich entschied mich für ein Schlaf-T-Shirt.
Schließlich packte ich noch Socken ein, die zu meinen Chucks passten, eine Zahnbürste und Zahnpasta, mein Gesichtswaschgel, Creme und eine Packung Einwegrasierer. Als Make-up nahm ich bloß einen Abdeckstift mit, Rouge und Wimperntusche. Ich war nicht sicher, ob Make-up auf Rachefeldzügen angebracht war, aber ich beschloss, es einfach unter Kriegsbemalung zu verbuchen und ließ es damit bewenden.
Am Ende war doch ganz schön viel zusammengekommen, und meine alte Reisetasche beulte sich gefährlich aus. Ich konnte mich aber nicht entschließen, noch etwas dazulassen, also zog ich den Reißverschluss mit Gewalt zu und betete, dass er halten möge. Jetzt musste ich mich um meinen Dad kümmern. Ich hatte fünfzehn Minuten, ihm zu erklären, dass ich wegfahren würde und weder sicher sagen konnte, wohin es ging, noch wann ich wiederkäme. Außerdem musste ich ihm noch sagen, wie sehr ich ihn liebte und wie viel er mir bedeutete, für den Fall, dass ihm etwas zustieß, während ich fort war. Und all das ohne mir anmerken zu lassen, dass ich Angst hatte, dabei vielleicht selbst draufzugehen. Scheiße.
Ich atmete tief durch und ging, meine Tasche fest umklammert, nach unten. Mein Dad saß in seinem alten Lehnstuhl und schaute den Kochsender. Ich stellte meine Tasche an der Tür ab und ging hinein.
»Dad?«
»Ja, Liebes?«
Ich hielt erschüttert inne. Was zur Hölle sollte ich ihm bloß sagen? Ich stellte mir vor, wie ich mit der Wahrheit herausplatzte: dass meine Mutter tot war und dass ich dabei helfen wollte, herauszufinden, wer sie getötet hatte, weil ich ja diese magischen Fähigkeiten hatte und so.
Das käme sicher super an.
»Jane, was ist los? Stimmt was nicht?«
»Daddy …«, hauchte ich mit erstickter Stimme.
Da klingelte es an der Tür. Mein Vater sah mich besorgt an und stand auf, um zu öffnen. Ich stand wie angewurzelt da, unfähig, mir auszumalen, wie ich aus dieser Tür kommen sollte, ohne meinem Vater das Herz zu brechen.
»Mr True«, klang Ryus Stimme durch den Flur.
Scheißdreckmistsack , fluchte ich innerlich. Warum war er schon so früh da? Schließlich kam er normalerweise nie zu früh.
»Ryu. Nun, das ist aber eine Überraschung. Wie geht es Ihnen?«
Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, und ich spürte, wie meine eigenen Handflächen zu schwitzen begannen.
»Mir geht es gut, Sir. Ich wollte Jane abholen.«
Ich stöhnte innerlich, während mein Vater irritiert das Gesicht verzog.
»Jane abholen? Wohin wollen Sie beide denn?«
Ich warf Ryu einen bösen Blick zu und wandte mich an meinen Vater. »Dad, ich muss ein Weilchen weg. Mit Ryu und ein paar anderen Freunden. Ich werde … für ein paar Wochen fort sein«, sagte ich vage. Mein Vater schaute so zweifelnd drein, wie ich klang. »Es ist sehr kurzfristig, ich weiß, aber es hat sich etwas ergeben. Es ist wichtig, und ich … ich muss gehen, Dad. Es tut mir leid. Ich liebe dich. Erinnerst du dich an Schwester Ratched?« Während des Boston-Debakels hatte die Zwergin Nell auf meinen Vater aufgepasst. Anyan hatte sie auch diesmal wieder für die Zeit meiner Abwesenheit eingespannt. Sie würde sicherstellen, dass mein Vater vor Jarl sicher war.
Mein Vater sah mich blinzelnd an. »Diese ganz kleine?«
»Ja, genau die. Sie wird so lange hierbleiben, und es ist tonnenweise Essen im Gefrierschrank, und ich rufe deine Jungs an, damit sie zum Pokerspielen vorbeikommen. Dir wird es an nichts fehlen, und ich bin bald wieder zurück …«
»Liebes, wohin fährst du denn? Steckst du in Schwierigkeiten?«
Wenn mein Vater sauer geworden wäre, wäre ich damit klargekommen. Wenn er wütend geworden wäre, hätte ich mich am Riemen gerissen, meine Emotionen unterdrückt und wäre aufbrausend geworden, um meine wahren Gefühle zu verbergen. Aber er klang einfach nur sehr besorgt, und das schmerzte mich.
»Dad, es ist alles in Ordnung. Wirklich. Es gibt da nur etwas, das ich erledigen muss. Aber ich komme zurück, das schwöre ich. Ich komme wieder, und dann reden wir in Ruhe.«
»Schatz, was ist bloß los? Ich verstehe das nicht. So habe ich dich noch nie
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