Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
gewachsen. Ich widerstand der Versuchung ihn wegzuschnippen.
Ich wollte den Vampir gerade anfahren, er solle den Mund wieder zumachen und aufhören zu glotzen, als ich ein gepresstes Keuchen hörte, das von Anyans hingestreckter Gestalt kam.
Er setzte sich langsam und vorsichtig auf. Eine Sekunde lang dachte ich, er schnappe nach Luft, bevor ich merkte, dass er offenbar … kicherte. Lachte er etwa über mich?
Anyan lehnte sich zurück auf die Hände und ließ den Kopf in den Nacken sinken, als seine etwas atemlosen Gluckser zu schallendem Gelächter anwuchsen.
Ich runzelte die Stirn, unsicher, warum er lachte. Falls er dachte, ich mache bloß Witze, wäre ich gerne bereit, den anyanförmigen Krater, in dem er saß, noch zu vertiefen, indem ich ihn noch weiter in den Boden rammte …
Aber als sein Lachen sich etwas beruhigte und unsere Blicke sich trafen, wirkte er überhaupt nicht verärgert. Auch machte er sich nicht über mich lustig. Er strahlte vor Stolz und grinste, als habe ich gerade einen Pokal heimgebracht.
»Bei allen Göttern, Jane. Ich habe schon drauf gewartet, dass du so etwas tun würdest.« Gelächter sprudelte wieder in ihm hoch, als er sich vorsichtig auf den Boden zurücksinken ließ. »Scheiße, hat das wehgetan.« Der Barghest stöhnte, während er Kraft aus der Erde zog, um sich zu heilen. »Aber dich in Höchstform zu erleben, war es wert. Und Ryu …« Anyan gluckste erneut, diesmal über seinen eigenen Witz. »Ich dachte schon, Ryu macht sich gleich in die Hose.«
Ryus Gesichtzüge waren noch immer schlaff. Er war so schockiert von meinem Angriff, dass er bei den Sticheleien des Barghest nicht einmal mit der Wimper zuckte. Normalerweise wäre Ryu bei so etwas ausgeflippt.
»Ich wusste ja, dass du stark sein würdest«, sagte Anyan und wurde endlich wieder ernst, obwohl seine Augen noch immer funkelten. »Ich dachte mir schon, dass du stärker sein würdest als ich. Aber du übertriffst all meine Erwartungen. Ich bin wirklich froh, Jane. Ich habe es gehasst, dich verletzlich zu sehen.«
Ich errötete und senkte den Blick. Warum war er so nett? Wenn er bloß versuchte, mir Honig ums Maul zu schmieren, um mich dann zu überreden, besser zu Hause zu bleiben, dann konnte er was erleben …
»Und du hast uns klar zu verstehen gegeben, dass wir dir nicht im Weg stehen können, wenn du wirklich mitkommen möchtest.«
Ich sah ihn an. Sein Blick war plötzlich eindringlich und entschlossen.
»Aber, wenn du mitkommst, Jane, dann weißt du ja, wie es läuft. Du hast meine Befehle zu befolgen. Ich bin für diese kleine Truppe verantwortlich, und ich mache keine Ausnahmen. Wenn du mit mir im Einsatz bist, tust du, was ich sage. Und nur weil du stark bist, heißt das noch lange nicht, dass du unverwundbar bist. Ich weiß, Nell hat dir schon ein gutes Defensivtraining verpasst, weil ich sie darum gebeten habe. Und wie du uns gerade eindrucksvoll bewiesen hast, kannst du dich durchsetzen. Aber noch hattest du weder genug Offensivtraining noch hast du genug Routine. Wenn ich also sage, dass du bei einer bestimmten Mission zurückbleibst, dann tust du das auch. Nicht weil du schwach wärst«, fügte er hinzu, bevor ich protestieren konnte, »sondern, weil ich dein General bin und du meine Soldatin, meine Waffe. Ich setze dich da ein, wo ich meine, dass du den größten Schaden anrichten kannst. Oder ich halte dich zurück, damit ich dich nicht vor dem nächsten Kampf verliere. Hast du mich verstanden?«
Ich zog die Nase kraus. »Aber du willst jetzt nicht, dass ich dich General nenne, oder? Weil das wäre schon ein bisschen seltsam.«
»Jane.«
»Na gut. Ich bin dabei. Was du sagst, gilt. General.«
Er schüttelte den Kopf über mich. »Lass mich das nicht bereuen, indem du dabei draufgehst. Ich habe Nell gesagt, sie soll dich stark machen, und das ist euch beiden gelungen. Jetzt vermassele es nicht. Wir brechen in einer Stunde auf.«
Anyan drehte sich um und ging davon. Ich war sprachlos. Und mehr als nur ein bisschen angetan von dem Anblick seines Hinterns …
Ich hörte ein Räuspern hinter mir und wandte mich um.
Es ist, als hätte er mich noch nie zuvor gesehen , fiel mir auf. Seltsamerweise ließ mich der Gedanke lächeln. Erst jetzt bemerkte ich, dass Julian uns von der Veranda aus beobachtete. Er hatte eine Art, mit dem Hintergrund zu verschmelzen, die nichts mit Magie zu tun hatte – denn sonst hätte ich seine Aura gespürt –, aber sie war genauso effektiv. Denn obwohl ich seine
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