Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
von oben auf die Alfar.
Nun, theoretisch hätte er auf ihr landen sollen. Aber weil sie herumgeschleudert wurde, sah sie ihn herunterspringen. Der Blitzschlag hatte sie zwar sicher ziemlich geschwächt, aber nicht so sehr, als dass sie keinen direkten Angriff hätte parieren können.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht entfesselte Phädra eine wilde magische Explosion, die Anyan zur Seite schleuderte. Er fiel gegen die Hauswand, sein Hundekörper rutschte nach unten und landete wie ein Häufchen Elend auf dem Boden. Ich hörte mich selbst aufschreien, Panik und Wut überkamen mich.
Mein einziger Gedanke galt Anyan, ich musste zu ihm, musste mich versichern, dass er okay war, musste ihn heilen, musste, musste, musste , also griff ich …
Eine Sekunde lang fühlte ich mich wie im Vorspann von Matrix , mit allen diesen Computercodes, die auf mich zu strömten … Nur dass es statt der Codes Wassertröpfchen waren, die mich über ihre Atome mit jedem anderen Wassertropfen des Planeten verbanden. In diesem winzigen Moment wurde mir klar, dass wir alle miteinander verbunden waren und dass wir tatsächlich, wie Gus, der Steingeist, es vor gar nicht allzu langer Zeit ausgedrückt hatte, »hässliche Wassersäcke« waren.
Wenn ich nur danach greife , dachte ich und sah, wie alle Fäden zusammenliefen, wenn ich nur danach greife … Doch dann klappte sich etwas über mich, das sich wie eine Glasglocke anfühlte und mich sauber von all den hübschen Wassertropfen abschnitt. Mein Körper wurde erschüttert, als all die Kraft wieder in mich zurückbrauste, und ich spürte, wie weit ich mich ausgedehnt hatte.
»Mach das nie, Mädchen!«, ertönte die Stimme einer Frau neben mir. »Das wäre dein Ende.«
Ich fuhr herum, wohl wissend, dass sich Phädra hinter einer magischen Wand verbarg, hinter der auch Anyan zusammengesackt am Boden lag. Mehr als alles andere wollten mich meine Beine zu ihm tragen, aber ich musste wissen, wer da hinter mir stand.
Blondie , erkannte ich, als mein Blick auf die spindeldürre Frau aus der Eisdiele fiel. Sie trug ein weißes Männerunterhemd, ihre tätowierten Arme und der Oberkörper schimmerten hell im Licht von Phädras Attacken, die auf ihre Schildwand trafen. Ihre Jeans war viel zu groß, saß ziemlich tief und entblößte spitze, tätowierte Hüftknochen.
»Wir haben alle unsere Grenzen«, sagte sie und tätschelte mir sanft die Wange. Ich war so perplex, sie wiederzusehen, dass ich noch nicht einmal meine Schilde gegen sie einsetzte, aber angesichts der Kraft, die sie verströmte, wusste ich von vornherein, dass es sinnlos gewesen wäre, wenn ich es auch nur versucht hätte. Blondie hätte mich plattgemacht wie die Erde im Mittelalter.
»Jetzt geh zu deinem Freund«, sagte sie und schnippte mit dem Finger lässig in Richtung Anyan. Ich spürte, wie eine Kraftwelle durch die Luft zu ihm floss, und plötzlich war es mir egal, dass ich sterben könnte.
»Lass ihn!«, brüllte ich und ließ die vielleicht läppischste Magiekugel meines Lebens entstehen.
Sie lächelte. »Es war nur Heilmagie, Schätzchen. Und jetzt geh. Ich kümmere mich um die da.«
Und Blondie ging und öffnete ihren Schild dabei. Ohne auch nur darüber nachzudenken, stürzte ich zu Anyan, schirmte ihn mit meinem Körper ab, falls Phädra diesen Moment abgewartet hatte, um wieder anzugreifen. Aber Blondie kümmerte sich bereits um die Alfar.
Sie stand in der Gasse, sodass niemand von den anderen sie sehen konnte, und hob Phädra vom Boden auf. Gleichzeitig machte meine Retterin mit Phädra das Gleiche, was sie zuvor mit mir gemacht hatte, und schnitt sie sauber von ihrer Magiekraft ab, auf dieselbe Weise, wie man eine Fliege in den Handflächen fängt.
Dann schleuderte, nein, feuerte Blondie Phädra weg, mit mehr Kraft, als ich jemals gespürt hatte. Und dabei zuckte sie nicht einmal mit der Wimper. Aber Phädra flog durch den Nachthimmel wie die Kuh in Monty Pythons Ritter der Kokosnuss . Sie flog in hohem Bogen über das nächste Gebäude und war verschwunden.
Ich beobachtete, wie die unverwundete Harpyie ihr sofort nachsetzte. Anyans Magiekräfte begannen unter mir zu flimmern, und ich lag auf der Männerhaut, die ich ein paar Minuten zuvor so gerne begafft hätte.
»Was ist passiert?«, sagte er ächzend und legte den Arm um mich, damit er sich in eine sitzende Position bringen konnte. Es kostete mich meine gesamte Selbstkontrolle, damit ich mich nicht einfach an diese warme, gesunde, nicht mehr verletzte Haut
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