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Sturmwarnung

Sturmwarnung

Titel: Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Art Bell , Whitley Strieber
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so selten
auftritt.
    Die
Kettenreaktion spielt sich so ab: Der Treibhauseffekt muss eingetreten sein,
und er muss einen solchen Extremwert erreichen, dass die Arktis zu schmelzen
beginnt. Von dem frei gewordenen Süßwasser muss ins arktische Meer eine Menge
abfließen, die ausreicht, um es so stark zu erwärmen, dass der
Temperaturunterschied zu den tropischen Gewässern verringert wird. Infolge der
Angleichung der Temperaturen schwächt sich die Strömung ab.
    Kann kein
warmes Wasser mehr bis in die arktischen Gewässer vordringen, sinkt deren
Temperatur. Das bedeutet die Unterbrechung der Luftzirkulation. Kalte Luft, die
bisher hoch über der Arktis gebunden war, senkt sich und treibt südwärts ab. Weil
zugleich warme Luft aus dem Süden nach Norden geströmt ist, kommt es zu einem
Zusammenprall der Luftmassen. Verschlimmert wird die Situation durch die
extreme Kälte der Stratosphäre. Je größer die Gegensätze bei der Kollision,
umso gewalttätiger wird der Sturm toben.
    Wenn all
diese Voraussetzungen eintreten, sind verheerende Unwetter die zwangsläufige
Folge. Es ist nicht auszuschließen, dass sie sich zu einem Supersturm
ausweiten. Die Spuren, die vor 8000 Jahren entstanden sind, weisen darauf hin,
dass die globale Erwärmung ein Ausmaß erreicht hatte, das der heutigen
Entwicklung entspricht. Damals kam es zu einer plötzlichen Schmelze in der
Arktis, und eine Flut von Süßwasser ergoss sich ins Meer. Auch heute ist laut
australischen Ozeanologen in riesigen Bereichen der Weltmeere das Wasser schon
weniger salzhaltig, und die Arktis verliert im Durchschnitt 80000
Quadratkilometer Eis pro Jahr.
    Die Arktis
schmilzt also bereits, und nach Lage der Dinge ist es nur noch eine Frage von
wenigen Jahren, bis eine intensive Sommerschmelze eine Entwicklung einleitet,
die einen Supersturm begünstigt.
    Wenn der
Sturm sich nach vier bis sechs Wochen verzogen hat, wird die nördliche
Hemisphäre verheerende Schäden erlitten haben. Ein beträchtlicher Teil der
nördlichen Halbkugel wird von Schnee bedeckt sein, und weite Gebiete werden
unter einer hart gefrorenen, dicken Eisdecke liegen. Je nach der Jahreszeit, in
der der Supersturm auftritt, wird er entweder eine neue Eiszeit einleiten, oder
aber die bei einer Schmelze abfließenden Wassermassen lösen eine Flut
biblischen Ausmaßes aus.
    Wie weit sind
wir davon entfernt? Dieses Szenario käme so schrecklich und unvermittelt über
uns, dass wir uns die Folgen kaum ausmalen können. Und tatsächlich könnte es
nur noch eine Frage von wenigen Jahren sein. Allein schon deshalb sollten wir
uns das, was zurzeit geschieht, genau anschauen. Und wenn wir etwas ändern
können, dann sollten wir schleunigst herausfinden, was es ist und wie wir es am
besten angehen.
    Als Erstes
müssen wir die gegenwärtige Situation erfassen. Schon heute zeichnet sich eine
Reihe von Phänomenen ab, die das Vorspiel zu einem Supersturm darstellen
können. Zuallererst ist dabei die Antarktis betroffen. In einem Supersturm
spielt sie zwar nicht unmittelbar eine Rolle, aber wenn von den schmelzenden
Polkappen gewaltige Mengen an Süßwasser ins antarktische Meer fließen, wird
dort das Wasser schlagartig bedeutend wärmer. Die um diese Zeit ohnehin
geschwächte Sogkraft aus dem Norden wird dann kaum noch ausreichen, um die
Zirkulation der ozeanischen Strömungen in dem Maße, wie wir es gewohnt sind, in
Gang zu halten.
    Gleichzeitig sind parallel
zum Abnehmen der Ozonschicht über der Antarktis dramatische Veränderungen an
der Eismasse beobachtet worden. Bereits 1988 lösten sich riesige Eisberge von
dem Larsen-Schelfeis nahe der Landspitze von Südamerika. Und das war erst der
Anfang. Bis 1998 ist die Hälfte des Schelfs Stück für Stück ins Meer gerutscht,
und die andere Hälfte droht ebenfalls zu schmelzen.
    1994 brach
ein besonders großer Teil des Larsen-Schelfeises ab, eine Scholle von 34
Kilometern Breite und 70 Kilometern Länge. »Wir haben zwar vorausgesagt, dass
das Schelf in den nächsten zehn Jahren auseinander bricht«, bemerkte dazu der
argentinische Glaziologe Rodolfo Del Valle, »aber jetzt ist es schon nach
weniger als zwei Monaten so weit.«
    Die weitere
Entwicklung in der Antarktis hat Del Valles schlimmste Befürchtungen noch in
den Schatten gestellt. Im Februar 1998 löste sich eine 580 Quadratkilometer
große Eisscholle vom Larsen-B-Schelf. Das veranlasste Dr. Ted Scambos vom National
Snow and Ice Center in Boulder, Colorado zu der Mutmaßung, dass der Verlust
eines

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