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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Schritte weit weg waren, zischte der Kapitän: »Bist du wahnsinnig?«
    »Keine Sorge, ich kenne solche Banden«, erwiderte Jaquento gelassen. »Eigentlich sind das furchtbar nette Menschen.«
    »Ja, sicher, Jaq!«
    »Jedenfalls gibt es einfachere Beute als uns. Sie gehen garantiert kein Risiko mit uns ein, solange es betrunkene Seeleute, unaufmerksame Händler und dergleichen in Hülle und Fülle gibt.«
    »Dein Wort in die Ohren der Einheit«, entgegnete Pertiz mit deutlichem Sarkasmus und warf einen vorsichtigen Blick zurück. Doch tatsächlich folgte ihnen niemand, bis sie vor einem weiteren ehemaligen Prachtbau standen, der sogar noch heruntergekommener als der erste war. Einst musste das Gebäude drei Stockwerke gehabt haben, doch das oberste war eingestürzt, die Überbleibsel offensichtlich nur notdürftig abgesichert worden. Pertiz jedoch ließ sich davon nicht aufhalten und schritt unbeirrt in die Spelunke.
    Drinnen herrschte Zwielicht, da alle Fenster mit Brettern vernagelt waren und das einzige Licht von einigen rußigen Öllampen kam. Der Schankraum, wenn man das dämmrige Innere denn so nennen wollte, war leer, bis auf zwei Gestalten, die neben einem Tisch auf dem Boden lagen und schnarchten.
    »Hier?«, fragte Jaquento ungläubig, und Pertiz zuckte mit den Schultern.
    »Hier ist der Treffpunkt, den Rénand mir genannt hat«, erläuterte Pertiz, um dann die Hände trichterförmig vor den Mund zu halten: »Hallo?!«
    Nach kurzer Wartezeit polterte eine Gestalt die Treppe hinab, die im Gehen noch ihre Hose hochzog. Ihr langes, dunkelblondes Haar hing ihr in das verschlafene Gesicht, und außer der Hose trug sie nichts. Erst auf den zweiten Blick erkannte Jaquento, dass es ein recht junger, schmalbrüstiger Mann war, der den Mund zu einem Gähnen aufriss, sich die Augen rieb und sie dann erstaunt ansah: »Pertiz! Endlich, du Hund!«
    »Ah, Mano! Darf ich dir vorstellen: Das ist Jaq; er fährt mit uns. Jaq, das ist Mano.«
    »Jaquento«, verbesserte der junge Hiscadi mit einer kleinen Verbeugung. »Es ist mir eine Ehre, Mesér.«
    »Jaq fährt mit uns«, echote der Langhaarige. »Er und sein … Minidrache?«
    »Das ist Sinosh«, erklärte Pertiz grinsend. »Aber das ist eine lange Geschichte. Wir erzählen sie dir später. Berichte erst einmal von dir. Sind die anderen auch hier? Seid ihr alles losgeworden? Und warum haust du in diesem Dreckloch?«
    »Nicht so schnell, nicht so schnell, mein Alter! Also, wir sind alle hier. Ja, wir konnten verkaufen. Traumstaub geht immer, und wir haben ein hübsches Sümmchen dabei gemacht. Die anderen sind oben und passen darauf auf. Und in diesem Dreckloch hausen wir, weil wir auf den Idioten Scet gehört haben, der von einer richtig guten Schenke fabuliert hat. Offensichtlich gehen die Vorstellungen von einer richtig guten Schenke weit auseinander. Aber jetzt liegt die Sünde ja im Hafen, und wir können von hier fort.«
    »Nicht ganz. Wir müssen einige Dinge besprechen.«
    »Wollt ihr was trinken?«
    »Gerne. Wo ist der Wirt?«
    »Die Wirtin liegt dort«, antwortete Mano und wies auf eine der schnarchenden Gestalten, die sich bei genauem Hinsehen tatsächlich als eine Frau entpuppte, auch wenn die Lautstärke ihres Schnarchens dies nicht vermuten ließ. Der junge Mann trat einfach durch eine Tür und kehrte kurz darauf mit drei Tonbechern und einem Krug zurück, aus dem er ihnen Weißwein einschenkte. Sie setzten sich an einen Tisch, und Pertiz begann sogleich: »Die Todsünde kreuzt außerhalb; wir sind mit meinem Schiff eingelaufen.«
    »Dein Schiff? Willst du mich verarschen?«
    »Wir haben eine Prise aufgebracht und genug Besatzung für zwei. Der Beginn unserer eigenen kleinen Flottille!«
    »Da ist man einmal einige Wochen nicht an Bord, und ihr stellt alles auf den Kopf! Glückwunsch, Kapitän!«
    Jaquento trank einen Schluck. Der Wein war so sauer, dass sich ihm der Magen zusammenzog. Vorsichtig schob er den Becher von sich weg.
    »Danke. Das bedeutet, wir sammeln euch ein, stocken Vorräte auf und laufen zum Treffen mit der Sünde aus. Hol deine Leute, schaff das Geld herbei, und in zwei Tagen sind wir wieder auf See.«
    »Das klingt verdammt gut. Die meisten Jungs und Mädels haben ihre Beute schon verzockt und sind nicht gerade zufrieden. Ein wenig Seeluft wird ihnen guttun. Allerdings … da gibt es noch etwas«, erklärte Mano zögerlich. Seine dunklen Augen wanderten zu der hohen Decke, und er rieb sich das unrasierte Kinn.
    »Noch etwas?«
    »Jemand

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