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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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will den Kapitän sprechen. Es geht um irgendeinen Auftrag.«
    »Jemand? Irgendein Auftrag? Herrje, Mano! Lass dir nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen!«
    »Ich weiß auch nicht mehr. Sie wollte nicht mehr sagen. Nur dass es um viel Geld geht.«
    »Gut. Das übernehme ich. Wo ist sie?«
    »Hier. Also oben, auf einem der Zimmer. Soll ich sie holen?«
    »Ja, und schaff den Rest so bald wie möglich zum Schiff hinunter. Ich will hier nicht länger bleiben als unbedingt nötig!«
    »Wird gemacht, Käpt’n. Noch etwas: Sie hat Mojo. Mächtiges Mojo.«
    »Magie«, murmelte Pertiz grüblerisch. Als er Jaquentos fragenden Blick bemerkte, fügte er hinzu: »Mano hat seine eigene Sprache für manche Dinge. Er war mal einer der vielversprechendsten Eleven am Géronaischen Arsanum Kolleg, einer der ganz wenigen Hiscadi, die sie aufgenommen haben. Allerdings haben sie ihn später wieder in hohem Bogen rausgeworfen. Lass dir beizeiten mal die Geschichte erzählen, sie ist wirklich gut. Jedenfalls hat er danach eigene Studien betrieben. Angeblich hat er die Magiermoguln besucht und bei irgendwelchen weisen Frauen der Eingeborenen hier gelernt. Er ist ein recht verrückter Hund, aber das wirst du schon früh genug merken. Er wird …«
    Weiter kam Pertiz nicht, denn eine verschleierte Frau stieg mit schnellen Schritten die Treppe hinab. Sie trug ein schlichtes schwarzes Kleid, das aus feinster Seide war, und ihre Bewegungen waren in Jaquentos Augen beinahe überirdisch grazil. Ihre Schritte waren auf der Holztreppe, die unter Manos nackten Füßen geknarrt hatte, nicht zu hören.
    »Capitane Deguay?«, fragte sie mit leiser, dunkler Stimme. Überrascht bemerkte Jaquento, dass sich die Härchen in seinem Nacken aufstellten, und auch die Echse war aus ihrem Schlummer erwacht und reckte ihren Kopf in Richtung der Frau.
    Sie sprach Thaynrisch, doch ihre Worte hatten eine schwer deutbare Färbung, vielleicht géronaisch, vielleicht hiscadisch oder doch etwas ganz und gar Fremdes. Das wenige, das man im Dekolleté und an den Händen von ihrer Haut sehen konnte, war weiß wie Elfenbein, und ihre Finger waren lang und geschmeidig.
    »Leider nicht, ich bin Kapitän Pertiz, ein Verbündeter von Deguay. Wenn es um Verhandlungen geht, werdet Ihr mit mir vorliebnehmen müssen, da er und sein Schiff nicht hier sind.«
    »Pertiz«, flüsterte sie. Hinter dem feinen Schleier meinte Jaquento, ein Lächeln zu erahnen, doch er konnte nicht sicher sein. »Und wer ist dieser junge Mann?«
    »Mein Schiffskamerad Jaquento. Worüber wollt Ihr mit uns reden?«
    »Gehen wir nach hinten, Capitane Pertiz.«
    Ohne zu zögern, ging sie vor, und die beiden Männer folgten ihr in einen kleinen, abgeschiedenen Raum, der einst ein Ankleidezimmer gewesen sein mochte, nun jedoch mit einem krude gezimmerten Tisch und zwei Bänken ausgestattet war. Mit einer graziösen Geste deutete sie auf eine Bank und nahm selbst auf der anderen Platz, mit solcher Eleganz, als handele es sich um eine gepolsterte Sitzgelegenheit an der Tafel des Königs.
    »Falls jemand etwas trinken möchte, kann ich Wein oder Cervisa bringen lassen, auch wenn ich beides nicht empfehlen kann«, eröffnete sie das Gespräch.
    »Wir hatten bereits Wein, und die paar Schlucke reichen bei Weitem«, entgegnete Jaquento.
    Ihr Lachen war ebenso dunkel wie ihre Stimme, und es schien von Herzen zu kommen. Sie schlug den Schleier zurück, und Jaquento, der hinter diesem ein ungewöhnliches oder gar aufsehenerregendes Gesicht erwartet hatte, wurde enttäuscht; zwar war sie auf eine klassische Art schön, mit einer schmalen Nase, vollen Lippen und dunklen, bald schwarzen Augen, doch bis gerade war sie ein nahezu mystisches Wesen gewesen, das nun schlichtweg zu einer Frau aus Fleisch und Blut geworden war. Sie blickte ihn an, und ein feines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
    »Ein interessantes Haustier habt Ihr da, Jaquento. Man sagt, dass sie in den höchsten Kreisen von Corbane gerade äußerst beliebt seien.«
    »Es ist kein Haustier«, entgegnete er ruhig und erwiderte ihren Blick. »Ich bin nicht sicher, was es ist, aber ein Haustier ist es nicht.«
    »Selbst als die Nigromanten noch das Reich beherrschten, gab es diese Kreaturen bereits. Sie wurden aus dem Osten gebracht, über die legendäre Straße der Leiden, durch die Länder der Magiermoguln. Sie wurden getötet und frisch, mit noch schlagendem Herzen, den Nigromanten serviert. Wusstet Ihr das?«
    »Nein. Das ist lange her. Die Zeiten

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