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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Je länger sie hier sind, desto weniger bleibt von ihrer Seele übrig.«
    »Du redest viel. Aber was willst du von uns? Die Blassnasen haben Waffen und Soldaten und das Steinfort und Kanonen. Sie werden jeden töten, der sich auflehnt. Du bist nicht der erste Hitzkopf, der nach seiner Ankunft große Reden schwingt! Die anderen sind alle an der Mauer gelandet«
    Dies ließ Majagua schlucken, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Diese Männer waren die Wortführer des Lagers, und das waren sie, weil ihr Wille nicht gebrochen war, weil sie schlau waren und ihr Wort wertvoll.
    »Du hast recht. Wir können nicht kämpfen. Selbst wenn es einen Plan gäbe, würden zu viele sterben. Allein Flucht kann uns retten. Wir können nicht auf der Insel bleiben, denn man würde uns jagen und finden. Also müssen wir über das Meer fliehen und uns Yuara anvertrauen.«
    »Flucht? Wer soll fliehen? Nur wir hier?«
    »Nein. Alle. Das Lager. Die Sklaven im Fort. Alle.«
    »Alle? Das ist unmöglich!«, entgegnete der breitschultrige Mann mit einem dunklen Lachen, das schmerzhafter als sein Husten klang, und er schüttelte den Kopf.
    »Es wird schwer sein und auch gefährlich«, gestand Majagua bereitwillig. »Aber es ist nicht unmöglich.«
    »Woher willst du so viele Kanus nehmen? Und wer soll sie rudern? Wie willst du den großen Schiffen Tangyes entkommen?«
    »Wir bauen keine Kanus. Wir nehmen uns ein Schiff der Blassnasen und die Blassnasen darauf als Gefangene!«
    Triumphierend blickte Majagua in die Runde. Er hoffte, seine Enthüllung würde sie verblüffen, sein Plan sie überzeugen. Aber er sah nur Zweifel in ihren Mienen. Nachdenkliche Blicke wurden ausgetauscht, doch zumindest widersprach keiner sofort. Selbst der Breitschultrige spottete nicht.
    »Du willst alle mitnehmen?«
    »Ja«, erklärte Majagua und nickte. »Alle. Es muss ein großes Schiff sein, denn Sinao sagt, dass auf die großen Schiffe alle passen würden.«
    »Das Mädchen aus der Küche?«
    Majagua nickte. »Sie wird uns helfen. Beobachtet die Soldaten. Wann sie Wache halten. Wo die Aufseher sind. Sie weiß viel über die Blassnasen.«
    »Aber können wir ihr vertrauen?«, fragte der Dürre. »Sie ist kein Arbeitssklave. Sie ist nicht wie wir. Sie könnte uns verraten!«
    »Nicht Sinao. Ich vertraue ihr.«
    »Selbst wenn wir das schaffen, müssten wir immer noch gegen die Soldaten kämpfen«, warf der Breitschultrige ein. Seine Augen waren lauernd auf Majagua gerichtet, der seinen Blick ungerührt erwiderte.
    »Gegen die Wachen an den Booten. Und gegen alle Blassnasen auf dem Schiff, die sich nicht ergeben. Aber die haben keine Waffen, oder habt ihr schon einmal welche bei ihnen gesehen?«
    Einige schüttelten den Kopf, sodass der junge Paranao zufrieden fortfuhr: »Also die Wachen. Wir sind viele, und sie sind nicht aufmerksam. Sie dürfen nichts merken, bevor wir sie angreifen. Sie fürchten uns nicht, und das ist unser Vorteil!«
    »Und ihre Vorteile sind Gewehre und Kanonen und eine Festung auf den Klippen. Die Kanonen können auf das Schiff schießen.«
    »Wir müssen schnell sein«, wiederholte Majagua. »Vielleicht können wir die Soldaten ablenken. Vielleicht können die Festungssklaven etwas tun. Deshalb wollte ich, dass wir uns versammeln, wie wir Paranao es immer getan haben. Damit wir gemeinsam planen können. Ihr seid die stärksten Krieger im Lager, ihr seid die weisesten Anführer. Gemeinsam können wir es schaffen!«
    »Mit Zucker fängt man Ameisen, Junge, aber keine weisen Krieger, also lass ihn aus deinen Worten. Du sprichst viel von vielleicht dies und vielleicht jenes . Aber um unser aller Leben zu riskieren, brauchen wir mehr als ein vielleicht .«
    »Arbeiten wir zusammen, dann schaffen wir es«, erklärte Majagua, doch er fand selbst, dass seine Stimme schrill und verzweifelt klang. Es war ihm nicht gelungen, die anderen zu überzeugen; das konnte er in ihren Gesichtern erkennen.
    »Wir sollten in unsere Hütten zurückgehen«, stellte der Dürre nach einer Weile des Schweigens fest. »Es ist sonst zu riskant.«
    Ohne ein weiteres Wort löste sich die Versammlung auf, und alle schlichen durch die Schatten des Lagers zurück. Nur Majagua und Dagüey blieben noch einen Moment. Niedergeschlagen ließ der junge Paranao den Kopf hängen. In seinem Herzen fühlte er nur Leere.
    Da legte der Alte sanft die Hand auf seinen Rücken. »Das war gut.«
    »Gut? Verspottest du mich? Keiner hat mir zugestimmt. Sie hatten alle Angst, mehr

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