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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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nun einen stählernen Unterton hatte.
    »Einheit, der Wein! Daran mag ich gar nicht mehr denken.«
    »Mesér, mir scheint, dass Ihr auch heute Abend dem edlen Saft der Rebe bereits in ausreichender Menge zugesprochen habt.«
    »Unfug! Und selbst wenn: Im Wein liegt Wahrheit, das wissen wir doch alle.«
    »Männer von kleinem Format sollten sich nicht mit Worten schmücken, die von größeren Männern gesprochen wurden«, ermahnte Franigo gespielt freundlich. »In Eurem Fall würde ich demnach raten, den Zitaten gänzlich abzuschwören.«
    Es dauerte einen Moment, bis die Bedeutung der Worte einsank. Dann weiteten sich Heberds Augen.
    »Was?«
    »Noch nehme ich Eure Entschuldigung für die Verunglimpfung meiner Heimat an«, fuhr der Poet ungerührt fort.
    »Entschuldigung? Ihr habt mich beleidigt!«
    »Wenn die Wahrheit auf Euch beleidigend wirkt, könnt Ihr diesen Umstand kaum mir anlasten.«
    »Entschuldigt Euch! Ich bin Offizier Seiner Majestät! Mein Vater ist der Vichess von Paduny!«
    »Dann solltet Ihr eigentlich in den Genuss einer besseren Erziehung gekommen sein. Entschuldigt Ihr Euch?«
    »Nein!«
    »Dann müssen wir uns wohl schlagen.«
    Die Worte hingen in der Luft. Eine morbide Faszination ging von ihnen aus, ließ alle Anwesenden entsetzt oder begeistert oder in einer Mischung beider Gefühle erstarren. Ein veritabler Skandal.
    »Der König hat Duelle verboten. Das war Euch sicherlich nicht bekannt, da Ihr noch neu im Lande seid«, sagte die Marchessa langsam, wobei sie Heberd finstere Blicke zuwarf. Der junge Mann schien sprachlos zu sein. Offensichtlich hatte er nicht erwartet, dass es so weit kommen würde. Und dass die anwesenden Gäste ihre Gunst eher dem Fremdling schenken würden.
    Franigo räusperte sich umständlich. »Verzeihung, Meséra, wo bleiben meine Manieren? Ich bitte Euch um Entschuldigung. Es war keinesfalls meine Absicht, Eure Gastfreundschaft derart zu strapazieren. Natürlich waren meine Worte nur im Spaß gemeint, und wenn sie jemanden beleidigt haben sollten, so tut es mir leid.«
    »Was ist mit Euch, Heberd?«, fragte die Marchessa kühl.
    »Verzeihung«, murmelte der Angesprochene, während er den Griff seines Degens so fest packte, dass seine Fingerknöchel weiß wurden.
    Gnädig nickte die Gastgeberin und führte sie zu Tisch. Franigo trat ganz nah an den jungen Adligen heran und flüsterte: »Ich stehe jederzeit und überall zu deiner Verfügung, Bengel. Ich erwarte deine Nachricht, falls du das Stück Metall an deiner Hüfte nicht nur trägst, um damit dein Steckenpferd zu züchtigen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm Franigo zur Rechten der Gastgeberin Platz, und bald genoss er die Gaumenfreuden des Essens und die sanfte Berührung des Fußes der Marchessa, deren vielversprechendes Lächeln jeden Gedanken an Duelle aus seinem Geist vertrieb.

JAQUENTO

    Pertiz winkte und grinste dabei breit, freundlich und falsch, während Jaquento rief: »Auf bald!«
    Die Männer und Frauen in dem Boot legten sich in die Riemen, und die beiden Männer blieben aufrecht stehen, winkten und behielten ihre freundliche Miene bei, obwohl ihre Worte eine andere Gemütsverfassung verrieten.
    »Bist du vollkommen verrückt, Jaq?«, zischte Pertiz, ohne die Mundwinkel zu verziehen. »Wie konntest du dem Mädchen Hilfe versprechen?«
    »Hast du nicht selbst gegen Sklaverei gewettert?«
    »Doch, aber ich mache immerhin niemandem falsche Hoffnungen, dass ich dem ganzen Handel ein Ende machen werde!«
    »Und was hätte ich sonst sagen sollen? Vielleicht: Wir sind – als freie Männer und Frauen – natürlich gegen den Sklavenhandel. Allerdings nur manchmal, denn in deinem Fall ist es uns leider zu gefährlich, diese Meinung zu vertreten?«
    Als sich am Strand der Kommandant der Compagnie abwandte und mitsamt seinen Begleitern zurück zur Festung marschierte, funkelte Pertiz Jaquento endlich zornig an.
    »Wie, bitte, sollen wir all diese Sklaven befreien? Sieh mal dort«, bat der Kapitän mit süßer Stimme und wies zu der Festung. »Das ist ein verfluchtes Fort!«
    »Genau.«
    »Ist das alles, was du zu sagen hast?«
    »Nein. Aber du bist wütend und würdest mir ohnehin nicht zuhören. Also warte ich ab, bis sich dein Mütchen abgekühlt hat.«
    Für einen Moment schien Pertiz explodieren zu wollen, doch dann atmete er langsam aus und setzte eine betont ausdruckslose Miene auf. Schließlich sah er Jaquento fragend an, der sich kurz die Nase rieb, um seine Gedanken sammeln zu können, bevor er

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