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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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hier ist eine Sache zwischen uns beiden. Lass alles andere aus dem Spiel.«
    »Hier geht es um mehr als nur um uns. Es kann nur einen an der Spitze geben, das weißt du so gut wie ich. Und wer das sein soll, das werden wir jetzt klären.«
    Auch Deguays Hut segelte durch die Luft davon. Der Kapitän zog seinen Degen mit ausladender Geste, während Pertiz sein schlankes Rapier langsam aus der Scheide gleiten ließ. Auf einen Wink Deguays räumten die Piraten die Möbel aus dem Weg, schoben die Sessel und Chaiselongues an die Wände und stapelten die Tische aufeinander. Selbst Jaquento half dabei, auch wenn die Unwirklichkeit der Szenerie ihn geradezu betäubte. Nun half er den Schauplatz vorzubereiten, an dem schon bald einer der beiden Duellanten sein Leben aushauchen würde. Es war fraglos, dass dieses Duell bis zum Letzten gefochten werden würde. Der junge Hiscadi hatte Deguay kämpfen sehen und wusste, wie schnell und gefährlich er war. Auch Pertiz war erfahren darin, sich seiner Haut mit der Klinge zu erwehren, doch in seinen Bewegungen lag schon jetzt unverhohlene Resignation. Der Unterschied zwischen den beiden war verblüffend.
    Endlich ging es los. Pertiz führte die erste Attacke, schnell und zielgerichtet. Für einen ungeübten Fechter hätte sie schon das Ende bedeuten können, doch Deguay wich vor dem Stoß zurück und lenkte ihn mit seiner eigenen Waffe ab. Mit diesem Angriff schienen Pertiz’ Lebensgeister wieder erwacht zu sein, und er drang auf Deguay ein. Schlag folgte auf Stoß, und die Hiebe fielen dichter als Regentropfen. Pertiz zog alle Register seines Könnens, er ließ Deguay keinen Moment des Verschnaufens. Wie ein Daemon focht er, dabei furchtlos kalt, ein wahrer Meister des Klingentanzes. Beeindruckt folgte Jaquento den Bewegungen. Er war nicht sicher, ob er selbst einem derartigen Ansturm gewachsen gewesen wäre.
    Doch dann fiel sein Blick auf Deguay, und sein Lächeln verblasste. Der Kapitän wich zwar zurück, doch seine Bewegungen waren abgezirkelt und von einer Präzision, die Jaquento entgeistert die Kinnlade herabsinken ließ. Trotz aller Anstrengungen Pertiz’ schien Deguay nicht einen Moment wirklich in Bedrängnis zu geraten. Sein Blick lag auf der zuckenden Klinge seines Kontrahenten, und noch immer umspielte ein Lächeln seine Mundwinkel, als kämpfe er nicht um sein Leben, sondern nur zum Spaß an einem lauen Sommertag gegen einen guten Freund.
    Vielleicht erlahmte Pertiz’ Arm, vielleicht bemerkte er die Überlegenheit seines Gegners, jedenfalls wurden seine Attacken langsamer und ungenauer. Von einem Herzschlag zum nächsten war er in der Defensive. Jetzt war es an Deguay, mit einer Kombination aus Finten, Stößen und Hieben aufzutrumpfen. Es ging alles beinahe zu schnell für Jaquentos betäubten Geist. Noch dachte er, dass Deguay mit Pertiz spielen wollte, aber dann unterlief der Kapitän eine Parade, und mit einem Ausfallschritt drang er vor. Seine Klinge zuckte schneller voran, als das Auge folgen konnte, und klappernd fiel Pertiz seine Waffe aus der Hand. Der Getroffene blickte an sich herab, sah die Klinge, die aus seiner Brust ragte, und stürzte ohne ein Wort zu Boden.
    Als Jaquento mit einem Satz bei ihm war, wusste er in seinem Herzen schon, dass jede Hilfe zu spät kam. Blut sprudelte aus der Wunde, rann in einem Rinnsal aus dem Mund. Pertiz’ Augen waren geschlossen, und er würde sie nie wieder öffnen.
    So vorsichtig, als würde er ein Kind aufheben, nahm Jaquento den Kopf des Toten in seine Arme und wiegte ihn. Er wollte noch nicht glauben, was geschehen war, konnte nicht akzeptieren, dass es vorbei war. Was für eine Verschwendung, war alles, was in seinen Gedanken war. Fauchend sprang Sinosh von seiner Schulter und verschwand hinter einem Sofa.
    Unvermittelt packten Jaquento grobe Hände, zerrten ihn fort von Pertiz, drückten ihn nieder, bis er mit gebeugtem Haupt kniete. Sein Degen wurde aus seiner Scheide gezogen, seine Hände auf seinen Rücken gedreht.
    »Was?«, brüllte er wie von Sinnen, da legte sich eine kalte Klinge auf sein Jochbein.
    »Eine kleine Vorsichtsmaßnahme, Freund Jaquento«, erklärte Deguay süffisant und hob den Degen wieder hoch. »Du hast eine wirklich vortreffliche Waffe. Ich würde nicht wollen, dass du sie, von falsch verstandener Treue übermannt, ziehst.«
    »Lasst mich los«, zischte der junge Hiscadi. An seiner Wange lief Blut herab. Pertiz’ Blut, Pertiz, der ein besseres Ende als dieses verdient hatte.
    »Ich denke

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