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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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den Kopf, als er Jaquentos Frage hörte. Der Hiscadi konnte es ihm nicht übel nehmen; er mochte sich nicht einmal ausmalen, wie die Windreiter aussähe, wenn sie Manoel nicht hätten. Das überlegene Gewicht der gegnerischen Breitseite machte sich bemerkbar. Die Windreiter war für ihre Zwecke unterbewaffnet. Jetzt rächte es sich, dass sie das Schiff nicht vorher hatten umrüsten können.
    »Bringt uns näher ran!«, rief Jaquento. »Alles klarmachen zum Entern!«
    Jetzt galt es, schnell zu sein. Sobald der Feind merkte, dass sie entern wollten, würde er seine Geschütze mit Kartätschen laden, die eine furchtbare Verheerung unter der Besatzung anrichten konnten.
    Unter den wenigen Segeln, die sie gesetzt hatten, drehte sich die Windreiter quälend langsam. Ihre Takelage war schon während der Anfahrt auf die Korvette beschädigt worden, und ihre Segel wiesen mindestens ein Dutzend Löcher auf. Trotz der wenigen Geschütze hatten sie nicht genug Besatzung für die Segel und die Kanonen.
    Es gab eine kurze Pause im Feuer der Korvette, eine Unterbrechung, die Jaquento sofort auffiel. Sie laden neu, mit Kartätschen und Schrot!
    »Alle Mann auf das Achterdeck! Beeilung! Macht die Haken und Piken bereit!«
    Er selbst hastete die Treppen so schnell er konnte empor. Im Augenblick kam ihnen die Bauweise der Windreiter zugute; das altmodische Achterkastell würde den Geschützen des Gegners Schwierigkeiten bereiten, denn im Nahkampf konnten die Kanonen wohl nicht so hoch feuern. Hoffe ich zumindest.
    Zudem hatten die Piraten ein besseres Schussfeld auf die niedriger liegenden Decks der Korvette, und schon bellten die Musketen auf. In dem Dunst waren nur Schemen auszumachen, keine Menschen. Als ob wir gegen Geister kämpfen. Doch Jaquento wusste es besser. Auf dem anderen Schiff fochten und starben Menschen aus Fleisch und Blut, ebenso wie hier. Arme Schweine, die vermutlich von ihren Vorgesetzten betrogen werden und ihr Blut und Leben für eine Bande von Sklavenhaltern geben. Aber für Mitleid blieb in diesem Gefecht kein Raum.
    Die Korvette feuerte, als die Windreiter nur noch drei oder vier Meter von ihr entfernt war. Der Hagel aus Eisen fegte über die Decks, zerschlug die Schanz, sandte Splitter in alle Richtungen – und prallte vor Manoel mit einem durchdringenden Heulen ab. Das Hauptdeck sah aus, als hätten dort zwanzig Zimmerleute eine Woche lang mit Äxten gewütet, und auch am Achterdeck war die Schanz beinahe komplett abgetrennt worden, doch die Piraten waren größtenteils unverletzt geblieben.
    Mit einem Seufzen sackte Manoel in die Knie und sank dann rückwärts zu Boden. Als Jaquento sich neben ihn kniete, sah er, dass Blut in einem dünnen Faden aus der Nase des Maestre lief. Seine Augen waren so verdreht, dass nur noch das Weiße zu sehen war, und er atmete so schwer und abgehackt wie ein alter Mann.
    Jaquento konnte ihm nicht helfen, denn jetzt schabte die Windreiter an den Planken der Korvette, und es gab einen heftigen Stoß, der ihn zur Seite warf. Sofort sprang er auf und lief zur Deckkante, während er nach Bihrâd rief, damit der sich um Manoel kümmerte. Doch er konnte den Mauresken, der vermutlich alle Hände voll zu tun hatte, nirgends entdecken.
    Sinosh, den der Stoß von seiner Schulter geworfen hatte, raste ebenfalls nach vorn, viel schneller, als Jaquento rennen konnte, und flog geradezu auf das andere Schiff hinab, während der Hiscadi ihm folgte. Der Sprung war nicht tief, kaum mehr als anderthalb Meter, und Jaquento landete leichtfüßig, den Degen gezogen.
    Brüllend folgten ihm die Piraten, während die Besatzung der Korvette sich bemühte, das Schiff wieder wegzustoßen. Doch dafür war es zu spät, und sie richteten ihre Piken auf die Entermannschaft der Windreiter .
    Einzelne Musketenschüsse ertönten, hier und da wurden Pistolen auf kürzeste Distanz abgefeuert. Im Rauch sah Jaquento Gestalten auf sich zurennen, und er sprang ihnen entgegen. Für den ersten Ansturm mochten die Piken gut geeignet sein, doch in dem gedrängten Kampf waren sie eher hinderlich, wie Jaquento einem Gegner zeigte, indem er sich an der langen Waffe vorbeiwand und dem Mann seinen Degen in die Brust trieb. Erstes Blut für meine Klinge, dachte er, doch ihm blieb keine Zeit, seinen Triumph auszukosten. Mehr Feinde stürmten auf ihn zu, bedrängten die Piraten, und schon bald verwandelte sich das Getümmel in das heillose Durcheinander einer Enterschlacht. Zum Glück trugen die Seeleute der Korvette alle

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