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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Uniformen, sodass man zumindest Freund und Feind voneinander unterscheiden konnte.
    Das Feuer der Kanonen war beinahe komplett verstummt, nur manchmal schoss noch ein Rohr. Der Rauch wurde vom Wind aufs Meer geweht und gab den Blick auf das Gefecht frei.
    Die Männer und Frauen der Korvette waren in der Überzahl. Die Windreiter war bereits mit zu wenigen Händen in die Schlacht gesegelt, und das Feuer der Feinde hatte sie weiter ausgeblutet. Trotz aller Anstrengung gelang es Jaquento nicht, eine Öffnung zu erzwingen. Sie werden uns mit schierer Masse überwältigen, erkannte der junge Hiscadi. Verdammt . Wir müssen auf die Mantikor hoffen. Doch ein Blick in die Bucht zeigte ihm, dass die Fregatte zwar wieder flott war, jedoch nicht Kurs auf sie nahm, sondern die andere Korvette als Ziel gewählt hatte. Ein übler Geschmack stieg in Jaquentos Kehle empor, aber er konnte es den Thayns nicht verübeln. Wir haben sie verraten, und nun überlassen sie uns den Hunden zum Fraß.
    Wütend sprang er vor, parierte die Schläge, die auf ihn gerichtet waren, duckte sich, stach zu, tanzte beinahe um die Gegner herum. Seit dem Duell mit Quibon hatte er nicht so gefochten, jeglichen Gedanken an Niederlage aus seinem Geist verbannt, nur noch dem reinen Rhythmus seines Leibes gehorcht.
    Er trieb zwei, drei Feinde vor sich her, streckte den einen nieder, verschaffte seinen Leuten für einen Augenblick Luft in dem unbarmherzigen Gedränge. Dann sah er den Kapitän der Korvette, in einer eindrucksvollen Uniform mit einem breiten Dreispitz. Ohne zu zögern, drang Jaquento in seine Richtung vor. Inzwischen blutete er aus einem halben Dutzend Wunden, doch noch war keine davon allzu bedrohlich, und er spürte die Schmerzen in der Hitze des Gefechts kaum.
    »Mesér«, brüllte er über den Lärm des Gefechts hinweg. »Erweist mir die Ehre!«
    Tatsächlich trat ihm der Mann entgegen, den thaynrischen, schweren Degen erhoben, und grüßte ihn mit ernster Miene. Er war bedeutend älter als Jaquento, und das Leben hatte Furchen in sein Gesicht gegraben, doch sein erster Ausfall war so schnell wie der eines jungen Fechters. Dennoch parierte Jaquento den Stich, trat zwei Schritte zurück und taxierte seinen Gegner für einen Moment. Als der Kapitän erneut angriff, lenkte der junge Hiscadi den auf seine Brust gerichteten Degen mit der eigenen Klinge zur Seite und führte dann eine Riposte aus, die dem Kapitän die Länge der Klinge über den Unterarm trieb und eine tiefe, blutende Wunde hervorrief.
    Der Degen fiel aus der Hand des Mannes, und er sprang zurück, doch Jaquento ließ ihn nicht entkommen. Er drang auf ihn ein, bis der Kapitän über den Leichnam eines Piraten stolperte und zu Boden fiel. Schnell hatte Jaquento seine Klinge am Hals seines Feindes.
    »Streicht Eure Flagge, Mesér!«
    »Niemals!«
    Grimmig drehte Jaquento das Handgelenk und riss dem Mann mit der Degenspitze die Wange auf. Die Zeit lief ihm davon. Jeden Moment konnte ein Feind das ungleiche Paar bemerken und dem Schauspiel ein Ende bereiten. Das Gefecht wogte inzwischen mittschiffs, wo die Piraten immer weiter zurückgedrängt wurden.
    »Eure Flagge, Mesér! Noch einmal bitte ich Euch nicht darum. Euren Leuten wird kein Leid zugefügt, das garantiere ich.«
    »Das Wort eines Halunken!«
    »Das einzige Wort, das Ihr bekommen könnt. Ansonsten ist nur noch Stahl für Euch übrig«, erwiderte Jaquento kühl. Der Mann blickte ihn trotzig an, und der junge Hiscadi spannte schon die Muskeln an, um ihm den Degen ins Herz zu rammen.
    »Ich ergebe mich. Wir ergeben uns«, flüsterte der Kapitän; vielleicht, weil er die Entschlossenheit in Jaquentos Blick gesehen hatte.
    »Sagt es ihnen«, befahl Jaquento und zerrte ihn auf die Beine. Der laute Ruf des Kapitäns hallte über das Deck: »Wir streichen die Flagge. Legt die Waffen nieder.«
    Innerhalb weniger Herzschläge wurde aus dem Gefecht ein gespannt abwartendes Knäuel von Menschen. Sie hielten im Kampf inne und blickten zu den beiden empor, die auf dem Achterdeck standen.
    »Es ist vorbei«, fügte Jaquento laut hinzu und legte alle Überzeugungskraft, die ihm verblieben war, in seine Worte. »Wer seine Waffen niederlegt, wird ordentlich behandelt werden. Wir wollen nicht euch, wir wollen lediglich die Sklaven.«
    Es dauerte einige Herzschläge, in denen Jaquento nicht erahnen konnte, was als Nächstes geschehen würde, dann polterte der erste Säbel auf die Planken. Ein weiterer wurde fallen gelassen, dann fielen die

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