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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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gestattete seinem Pferd eine Rast und erwartete die Ankunft der Soldaten mit klopfendem Herzen.
    Es waren Hiscadi, wie er schon bald an ihren Uniformen und dem Feldzeichen erkannte. Jetzt wird sich zeigen, ob meine Worte das Vertrauen wert sind, das man gemeinhin in sie setzt .
    Äußerlich ungerührt, lehnte Franigo sich nach vorn und stützte sich auf dem Sattelknauf ab. Das Pferd hatte zu grasen begonnen und schreckte nur kurz auf, als die Fremden sich mit donnerndem Hufschlag näherten. Zumindest ihre Waffen hatten sie noch nicht gezogen.
    Der Poet hob die Hand und begrüßte sie mit lauter, durch zahllose Vortragsabende geschulter Stimme.
    Ein kräftiger Mann in einer prachtvollen Uniform, auf dessen Brust zahlreiche Orden und Auszeichnungen prangten, ritt näher als die anderen. Sein Knebelbart war eisgrau, ebenso wie sein Haar, aber seine dunklen Augen waren wach und fixierten Franigo voller Interesse. »Ich wünsche einen angenehmen Tag, Mesér. Mein Name ist Jiménos, Duquo de Dosneras und Grande des Landes. Dies ist mein Regiment.«

    Er wies mit einer ausladenden Geste hinter sich, und Franigo musste sich eingestehen, dass er beeindruckt war. Der Duquo war einer der bekanntesten Adligen des Landes und hatte mit seinen Soldaten an vielen Orten für die Géronaee gekämpft. Seine Ankunft konnte für die Rebellen nichts Gutes bedeuten.
    »Mein Name ist Franigo …«
    »Ihr seid es persönlich!«
    Überrascht neigte der Poet das Haupt, um dezent Zustimmung anzudeuten. Der ältere Mann ritt noch näher und starrte ihn an, als wäre er eine Attraktion in einer Kuriositätenschau. Dann lächelte er breit, was seinen Bart zucken ließ, und schlug Franigo mit der Faust vor die Schulter. »Bei der Einheit, Mesér, ich hätte niemals gehofft, Euch hier zu treffen. Eure Warnungen kamen keine Sekunde zu früh, denn die verfluchten Bastarde hatten uns schon Soldaten auf den Hals gehetzt, um uns mit heruntergelassenen Hosen zu erwischen. Sie wollten uns in der Kaserne einsperren, aber wir haben es ihnen gut besorgt.«
    Hinter sich hörte Franigo, wie Alserras ein glücklicher Seufzer entfuhr, aber noch benötigte er selbst einige Augenblicke, um die Lage zu verstehen. »Und dann seid Ihr hierher marschiert, um …?«
    »Um Sargona zu entsetzen. Meine Männer waren Feuer und Flamme, als sie von dem Heldenmut ihrer Brüder und Schwestern hörten, die unter den gnadenlosen Bajonetten der géronaischen Hunde noch mit dem letzten Atemzug ihren Widerstand in die Welt brüllten.«
    Meine Worte , erkannte Franigo. Etwas derb wiedergegeben, aber zweifellos meine Worte .
    »Das alte und stolze Regiment von Dosneras steht nun an der Seite des hiscadischen Volkes, um seinen Freiheitskampf zu unterstützen.«

    Jetzt lächelte auch Franigo und neigte erneut das Haupt. »Man wird von Eurem Heldenmut singen, Exzellenz, wenn die Dichter dereinst die Ereignisse dieses Tages aufschreiben«, erwiderte er und versäumte es nicht, die nötige Bewunderung in seine Stimme zu legen. »Wollt Ihr mir in unser Lager folgen, damit wir dort alles Weitere besprechen können? Die Neuigkeiten sollten rasch verbreitet werden.«
    »Sicher, sicher, Mesér.« Der Duquo wandte sich an einen seiner Begleiter: »Teniente, führt unsere Leute weiter, und schlagt das Lager dort auf, wo die anderen Truppen lagern. Einfache Wachen und doppelte Rationen heute nach dem Marsch.«
    Ohne auf die Antwort des Mannes zu warten, trieb der Duquo sein Pferd an, und Franigo bemühte sich, ihm zu folgen. Neben ihm ritt der Bannerträger des Duquo.
    Unbemerkt hatte Alserras sie bereits verlassen und ritt im vollen Galopp die Straße den Hang hinauf, wobei er seinen Hut schwenkte und etwas brüllte, was der Dichter nicht mehr verstand. Sie folgten dem jungen Mann langsamer, aber dennoch im schnellen Schritt, zu schnell, um mehr als einige Worte zu wechseln. Der Poet tröstete sich damit, dass sie bald im Lager sein würden, wo er – die Einheit sei gelobt – noch einige Flaschen hervorragenden Weines hatte, eine großzügige Spende eines Bewunderers. Ein Umtrunk mit einem Mann, der aus einer der ältesten und angesehensten Familien des Landes stammte, würde dem Tag eine ganz besondere Note verleihen.
    »Das ist Euer Heer?«, erkundigte sich Jiménos, der jetzt langsamer ritt und huldvoll winkte, als sie sich der improvisierten Zeltstadt näherten. Die Skepsis in der Stimme des alten Kämpen war nicht zu überhören.
    »Jetzt zählt ja Euer Regiment ebenfalls dazu,

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