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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ein Rädchen im Uhrwerk, nur ein unwichtiger Teil des Ganzen, als Mensch ersetzbar und als Einzelner unnötig. Ob Ihr mitkämpft oder nicht, wird am Ausgang des Tages nichts ändern.«
    Du machst dein Weibchen wütend , bemerkte Sinosh völlig unnötigerweise, der es sich auf Jaquentos Schulter bequem gemacht hatte und nun träge begann, an seinem Rücken hinabzuklettern.
    Sie ist verdammt noch mal nicht mein Weibchen, dachte der Hiscadi, wagte aber nicht, etwas zu sagen.
    Ich werde mir etwas zu fressen suchen. Die Echse lief ein Stück davon.
    Roxanes blaue Augen funkelten vor Zorn, als sie Jaquento anblickte. »Das mag vielleicht Ihre Einstellung sein – immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht, ohne Loyalität oder Verpflichtung zu leben. Vermutlich können Sie das nicht verstehen, aber ich sehe es als meine Pflicht an, meiner Nation zu dienen.«
    Mit dem Eis in ihren Worten hätte man ein ganzes Fass vom trockenen Weißen aus dem Cérvennes kühlen können. Aber davon ließ Jaquento sich nicht beirren.
    »Eure Nation wollte Euch vor ein Kriegsgericht stellen, Meséra, was wohl beweist, wie sehr Euer Land Eure Loyalität zu schätzen weiß. Und sie gab den Auftrag, diese Ladung in thaynrischen Besitz zu bringen, was vielleicht bedeuten könnte, dass Ihr die Chance habt, Euren guten Namen zu rehabilitieren. Ich sehe aber nicht, wie der Kampf um Balcera dabei behilflich sein könnte.«

    Jetzt stahlen sich Zweifel in ihr Antlitz, doch der junge Hiscadi wusste, dass ihr Zorn noch nicht verraucht war. Lass sie doch gehen , dachte er bei sich. Ohne sie wärst du besser dran . Aber die Worte klangen nicht richtig, wie hohle Gebilde, hinter denen sich eine andere Wahrheit verbarg, auch wenn er sie nur ahnen und nicht greifen konnte.
    »Dieses Gefecht wird mit oder ohne uns stattfinden«, pflichtete Groferton ihm bei. »Unsere Anwesenheit würde tatsächlich nichts ändern, Thay.«
    Überrascht blickte Jaquento den Maestre an, der sich von seiner selbst diagnostizierten tödlichen Lungenentzündung bereits wieder erholt hatte. Nachdenklich tippte Groferton sich mit dem Zeigefinger auf die Oberlippe, während er das Geschehen unter ihnen verfolgte.
    »Die Tatsache, dass meine Leistung vielleicht als nicht angemessen beurteilt wird, entbindet mich nicht von meiner Pflicht«, erklärte Roxane, aber ihre Stimme klang nun unsicherer; die Skepsis hatte sich bereits in ihr festgesetzt. Es bedurfte nur noch einer Kleinigkeit.
    »Wie könnt Ihr Eurem Land besser zu Diensten sein, Meséra, durch eine Teilnahme an dieser Schlacht oder indem Ihr den Auftrag erfüllt, den nur Ihr erfüllen könnt?«
    Wieder mischte sich der Maestre ein: »Ich halte die Gefahr, die von dieser ominösen Ladung ausgeht, für sehr groß, Thay. Ich wäre bereit, Leib und Leben in diesen nassen und kalten Ländern zu riskieren, um sicherzugehen, dass unserer Heimat aus dieser Richtung kein Schaden zugefügt wird.«
    »Ist das Ihre Einschätzung als Bordmaestre der Mantikor , Thay?«, meinte die Offizierin nun wieder mit fester Stimme.
    »Aye.«
    Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken und warf noch einen Blick auf die Schlacht. Seit dem Verlust der Fregatte hatte sie sich weniger wie eine Offizierin benommen,
erkannte Jaquento mit einem Mal. Doch jetzt war sie wieder die Kapitänin, die Offizierin der Königlichen Marine von Thaynric, mit durchgedrücktem Kreuz und einer Haltung, der keine Entbehrung zu groß und kein Verlust zu schrecklich war, um das zu tun, was sie für ihre verdammte Pflicht hielt. Er wollte sie packen, sie schütteln, ihr die Offizierin austreiben und gesunden Menschenverstand in sie hineinschreien, aber stattdessen wartete er nur ab, was seine und Grofertons Worte bei ihr bewirken konnten.
    »Dann werde ich Ihrer Empfehlung folgen, Thay. Wir reiten nach Norden und werden unser Bestes geben, den Géros die Kontrolle über die Ladung zu entziehen.«
    Wohlweislich entgegnete Groferton nichts, sondern nickte lediglich, und Bihrâd machte sich wortlos daran, die Pferde zu satteln und ihre spärliche Habe darauf zu verteilen. Jaquento wollte ihm helfen, aber Roxane hielt ihn an der Schulter fest und blickte ihn fest an.
    »Das ist vielleicht mehr als nur ein Angriff auf die Flotte«, erklärte sie und ließ ihn los.
    »Wie meint Ihr das?«
    »Der Zeitpunkt. Das kann kein Zufall sein. Ein Aufstand wütet in der Stadt, und das Geschwader greift genau zu dieser Zeit an? Nein, das muss geplant gewesen sein. Vermutlich hat die Marine die

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