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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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mitbekommen, was dieses hiscadische Subjekt in der Taverne gesagt hat? Auf dem Landweg haben wir kaum Aussichten, schneller als die Todsünde Géronay zu erreichen, aber auf einem Schiff sähe die Sache schon anders aus.«
    Groferton hob resigniert eine Hand und salutierte. »Wenn Sie das sagen, Thay …«
    »Wenn du dir deiner Sache sicher bist, Jaq, dann nur zu«, sagte Bihrâd langsam. »Ich wäre nicht traurig, wieder Seeluft zu atmen.«
    Der junge Hiscadi wandte seinen Blick zu der kleinen Echse, bevor er wieder aufstieg. Ich hoffe, du weißt, was du tust , dachte er, obwohl er sich darüber im Klaren war, dass Sinosh das nicht hören konnte.

THYRANE

    »Die nageln uns hier fest.«
    Es war eine einfache Aussage, aber sie hatte große Bedeutung, und der Admiral war gewillt, dem Soldaten recht zu geben. Ein Schuss peitschte über den Hof und schlug in das marode Holz ihrer kümmerlichen Deckung ein. Splitter flogen um sie herum, und Staub wallte auf.
    Schnell riskierte Thyrane einen Blick über den umgestürzten Wagen. Auf der Festungsmauer knieten zwei Soldaten, von denen einer hastig seine Muskete nachlud. Seine Bewegungen waren schnell, aber ungeschickt. Die Laterne, die neben den beiden hing, spendete nur schwaches Licht.
    Mitten im Hof lag der Körper von Matrose Aegrin. Ob er tot war oder nur bewusstlos, konnte Thyrane nicht erkennen. Stumm verfluchte er die Bailiff für ihren Argwohn. Hätte sie nicht Verdacht geschöpft, dann wäre das hier ein Leichtes geworden . Aber er hatte keine Zeit, über verlorene Möglichkeiten zu sinnieren. Sie lagen unter Beschuss, und es war nur eine Frage der Zeit, bis mehr Soldaten der Compagnie auftauchten und ihre Lage hoffnungslos würde.
    »Sie beide geben uns Deckung«, befahl er den Marinesoldaten leise. »Wir schlagen uns zu dem Lagerhaus dort durch. Sobald wir angekommen sind, folgen Sie uns.«

    Die aufgerissenen Augen des jüngeren Soldaten sprachen Bände, also wies Thyrane mit der Hand in Richtung der Compagniesoldaten: »Es sind zwei, dort drüben. Sie werden laufen, während Ihr Kamerad feuert. Im Lagerhaus laden Sie dann nach und geben ihm Deckung. Lassen Sie den Bastarden keine Zeit, sorgfältig zu zielen.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, ließ er sich auf alle viere nieder und kroch zur Kante des Wagens. Schnell knöpfte er seine unbequeme Uniformjacke auf und schlüpfte aus ihr heraus. In der warmen Nachtluft war es eine Wohltat, das steife Kleidungsstück abzulegen.
    »Machen Sie sich bereit.«
    Er warf die Jacke zur Seite, in einem hohen Bogen über den Wagen. Die Orden klirrten, und die Epauletten wirkten wie zwei seltsame Vögel, die einen dunklen Rock davontrugen. Ein Schuss dröhnte. Thyrane lächelte grimmig und stürmte los. Wären die Schützen erfahrene Soldaten gewesen, wäre das nicht passiert; sie hätten sich Zeit genommen, um ihr Ziel ins Visier zu nehmen und sicherzustellen, dass sie es erwischten.
    Geduckt rannte der Admiral über den Hof. Er riskierte keinen Blick auf die Feinde und fixierte nur sein Ziel, den schmalen Eingang des Lagerschuppens. Hinter ihm feuerten seine Soldaten, zwei schnelle Schüsse, kaum gezielt, aber genug, um ihnen die nötige Zeit zu verschaffen. Er hörte die Seeleute hinter sich und brüllte: »Weiter! Weiter!«
    Er selbst wandte sich zur Seite und lief die zwei Dutzend Schritt bis zu Aegrin hinüber. Ein Schuss peitschte durch die Nacht, das Echo hallte zwischen den Mauern des Forts. Von einem Turm ertönten Schreie, Alarmrufe, Fragen. Noch schien bei der Compagnie Chaos zu herrschen.
    Als Thyrane den gestürzten Leib erreichte, erkannte er mit einem Blick, dass jede Hilfe zu spät kam. Das Gesicht des
jungen Mannes war zerschmettert, und er verlor Ströme von Blut. Also ließ der Admiral Aegrin zurück und rannte in Richtung des Lagerhauses.
    Bange Sekunden lang befand er sich auf freier Fläche, jeden Augenblick nur einen Knall vom Tod entfernt. Dann tauchte er in den rettenden Schatten der Tür ein, fühlte sich von Händen gepackt und in Deckung gezerrt.
    Wieder ertönten Schüsse von draußen. Ein Schrei. Wenige Momente später taumelte der junge Soldat herein, dessen Namen Thyrane nicht einmal kannte, wie er bestürzt feststellte.
    »Ich glaube, ich habe einen erwischt«, murmelte der Mann, während er eine Pulverkartusche aus seinem Bandolier fischte und seine Waffe rein mechanisch nachlud. Seine Augen starrten ins Nichts, sein Geist schien abwesend.
    Sanft nahm der Admiral ihm die geladene Waffe aus

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