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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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hinaus. Einige Augenblicke lang geschah nichts. Der Alkohol war vielleicht zu schwach, das Lampenöl zu verdünnt, es versickerte zu schnell im Boden. Einen Moment lang hielt der Zweifel Thyranes Geist gefangen. Wenn sie versagten, würde Malster ihnen das Dach über dem Kopf anzünden und sie wie Ratten aus einem brennenden Loch ins Freie jagen.
    Plötzlich loderten Flammen auf, fraßen sich den Weg der Fässer entlang, brannten hell im Hof und in der Eingangstür, nahmen ihnen die Sicht. Einige Seeleute jubelten laut, und Thyrane ließ sie einen Augenblick lang gewähren.
    »Wir brechen zum Tor durch«, befahl er dann mit fester Stimme. Sein Plan, das Fort im Handstreich zu nehmen, war gescheitert. Jetzt konnte er nur noch seine Leute retten und hoffen, dass der Trupp in der Bucht mehr Erfolg gehabt hatte. »Auf meinen Befehl.«

    Leider entwickelte sich im Hof nicht die erhoffte Feuersbrunst, doch Schreie kündeten von der Verwirrung der Compagnie.
    »Los!«
    Sie rannten durch die Tür, sprangen durch die Flammen, duckten sich in die Deckung der Wand. Die beiden Soldaten feuerten ihre Musketen ab, erkauften ihnen kostbare Sekunden. Der Rauch brannte in Thyranes Kehle, ließ ihn husten, aber er ignorierte das Ziehen in seiner Brust und die Schmerzen, die sich seines ganzen Körpers bemächtigten.
    Keiner seiner Leute lief schneller als er selbst, obwohl er sie nur aufhielt. Sie blieben bei ihm, deckten ihn mit ihren Körpern. Er wollte ihnen befehlen, nicht auf ihn zu achten und zum Tor zu rennen, doch er hatte nicht genug Luft, um auch nur zu flüstern.
    Von der Seite her ertönten Schüsse, Mündungsfeuer blitzte auf. Jetzt wäre ein Maestre wirklich nützlich , dachte Thyrane, als er sich instinktiv duckte. Nur noch wenige Fuß trennten sie vom Tor, und der Admiral rang seinem Leib noch einmal alles ab.
    Er prallte schmerzhaft gegen das harte Holz und schnappte verzweifelt nach Luft. Für den Moment gab ihnen die Festungsmauer Deckung, und schon öffnete ein Matrose die kleine Pforte, die in das breite Tor eingelassen war.
    Eine finstere Erkenntnis ergriff von dem Admiral Besitz. »Ich bin zu langsam«, stellte er keuchend fest. »Wenn sie uns verfolgen, können wir nicht entkommen. Gehen Sie, und unterrichten Sie Kapitän Bercons über die Lage. Ich werde die Verfolger so lange wie möglich aufhalten.«
    »Thay …«
    »Gehen Sie!« Er baute sich noch einmal zu seiner ganzen Größe auf, auch wenn er sich fühlte, als wollten seine Beine jeden Moment unter ihm nachgeben. »Das ist ein Befehl!«

    »Mit Verlaub, Thay, aber ich lasse Sie hier nicht allein«, stellte der junge Soldat ruhig fest und begann, seine Muskete nachzuladen. Ein Chor der Zustimmung ertönte. Thyrane ließ seinen Blick über seine Leute wandern, doch wohin er auch sah, es waren fest entschlossene Mienen.
    »Man sollte Sie alle wegen Befehlsverweigerung hängen«, murmelte er, nur um hinzuzufügen: »Danke.«
    Der Soldat salutierte, und es stahl sich tatsächlich ein Lächeln auf seine Züge.
    »Admiral Thyrane, Ihr Ausbruchsversuch ist gescheitert«, rief Bailiff Malster. »Sehen Sie endlich die Ausweglosigkeit Ihrer Situation ein, und ergeben Sie sich. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass Sie und Ihre Leute gut behandelt werden.«
    Die Flammen auf dem Hof erstarben bereits, und durch den Rauch hindurch konnte man gut zwei Dutzend Soldaten sehen, die langsam in Formation auf sie zuschritten. Noch hatten sie ihre Musketen nicht erhoben, aber es würde nur eines einzigen Befehls bedürfen. Widerstand regte sich in dem Admiral, aber es wusste selbst, dass dieser eher aus Trotz denn aus Erkenntnis geboren war. Seufzend wollte er den Dreispitz vom Haupt nehmen, um zu kapitulieren, doch er musste ihn irgendwo verloren haben, ohne es überhaupt zu bemerken.
    Inmitten ihrer Soldaten schritt Malster über den Hof, und Thyrane musste immerhin ihre Courage bewundern. Aber sie wusste natürlich, dass es keinen Kampf mehr geben würde. Ihre hageren Züge wurden von den Flammen flackernd beleuchtet, und Schatten tanzten um ihre Augen.
    »Wie lautet Ihre Antwort?«
    Die Drohung lag deutlich in der Luft, spiegelte sich in den Läufen der Musketen, zeigte sich in den entschlossenen Mienen der Compagniesoldaten. Thyrane zögerte. Es waren nur etwas mehr als zwanzig Feinde, nur ein kleiner Teil der Besatzung des Forts, aber mehr als genug für seine dreizehn
Leute. Zwölf , korrigierte er sich, als er an Matrose Aegrin dachte. Thyrane blickte einen Moment zur

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