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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Rückschläge und Schmerzen erinnerte sich niemand.

    »Das ist wie in der Festung Serastan, nicht wahr?«
    Es war der junge Soldat mit den großen Augen, der aus dem Dämmerlicht des Lagerhauses zurückgekehrt war und nun seine Muskete in Empfang nahm.
    »Fast«, erwiderte Thyrane. Abgesehen davon, dass ich damals dreihundert Männer und Frauen unter meinem Kommando hatte, eine exzellent errichtete Festung und Vorräte und Munition für vier oder fünf Wochen. Und der Feind bestand aus schlecht ausgerüsteten, demoralisierten Zwangsverpflichteten . »Aber damals hatten wir nicht ein ganzes Lagerhaus zu unserer Verfügung.«
    »Zwingen Sie mich nicht, Sie auszuräuchern, Admiral! Nehmen Sie um der Einheit willen Vernunft an. Es muss niemand mehr sterben!«
    In Anbetracht der vertrackten Situation auf Rosarias war das vermutlich eine bewusste Lüge. Wenn die Compagnie tatsächlich gegen die Marine kämpfte, wie es die Ereignisse vor Hequia bereits angekündigt hatten, würde noch mehr Blut fließen. Und wenn es nach dem Admiral ging, würden bald auch Köpfe rollen. Nur musste er aufpassen, dass seiner nicht darunter war.
    Er antwortete nicht, sondern wies die Seeleute an: »Sehen Sie nach, ob Sie unter all dem Zeug hier etwas Brauchbares finden. Waffen, Munition, irgendwas. Machen Sie die Fenster dicht, und finden Sie heraus, ob wir Wasser hier haben.«
    Sein Blick wanderte zum Dach des Lagerhauses. Während die Wände gemauert waren, bestand das Dach aus Holzbohlen, die auf ein Gerüst von dicken Balken genagelt waren. In Thaynric hätte das Sturmwelt-Holz einen guten Preis erzielt und wäre für luxuriöse Herrenhäuser und die Prachtbauten Ihrer Majestät verwendet worden, um ihnen eine exotische Note zu geben; hier in der Sturmwelt war dieses Holz nötig, um dem feuchtwarmen Klima zu widerstehen, das schlechteres Holz innerhalb weniger Jahre verfaulen
ließ. Das Dach würde einem Feuer eine Zeit lang trotzen, aber es war dennoch nur Holz. Früher oder später würde es brennen.
    »Dort hinten ist noch ein Keller«, berichtete der junge Soldat. »Unter einer Luke im Boden.«
    »Gut. Sehen Sie nach, was sich dort befindet. Im Notfall verschanzen wir uns da unten.«
    »Ich habe schon reingesehen, Thay. Es sind Fässer drin. Rum, glaube ich.«
    Verblüfft starrte Thyrane ihn an. »Die schließen ihre Spirituosen nicht weg? Landratten!«
    »Thay!«, riss ein Ruf den Admiral aus seiner Verwunderung. Er rannte zur Tür und warf einen schnellen Blick in den Hof. Dort hatten die Soldaten der Compagnie Barrikaden errichtet, hinter denen sie ein Feuer entzündet hatten, und Thyrane konnte erkennen, wie die Soldaten Brandgeschosse vorbereiteten. Sie wickelten Steine in lange Tücher, knoteten sie fest und tränkten den Stoff mit Öl. Ein geschickter Werfer konnte solche Geschosse weit schleudern, und von der Festungsmauer aus wäre es ein Leichtes, das Dach des Lagerhauses zu treffen.
    »Sie wollen Feuer?«, knurrte der Admiral mehr zu sich selbst, als er sich wieder in Deckung zurückzog. »Dann sollen sie Feuer bekommen. Schafft die Rumfässer hoch! Sucht nach Öl! Bewegt euch!«
    Eilig kamen die Seeleute seinen Befehlen nach, während die beiden Soldaten den Eingang mit ihren Musketen schützten. Es waren gut ein Dutzend Fässer, die schließlich inmitten des Lagerhauses standen, alte, dunkle Dinger, halb so hoch wie ein Mann und ebenso massiv wie schwer. Korken steckten in den Spundlöchern.
    »Zum Eingang damit!«, befahl Thyrane, und die Fässer wurden auf die Seite gelegt und zur Tür gerollt. Der Admiral
packte den Korkzapfen des ersten Fasses und zog ihn heraus. Gluckernd lief die Flüssigkeit auf den Boden, bildete eine kleine Pfütze, aber Thyrane gab dem Fass einen Stoß und wies die anderen an, es ihm gleichzutun. Mit vereinten Kräften rollten sie es zur Tür hinaus, wo es schwungvoll über den Hof polterte.
    »Weiter, weiter!«
    Zwei Schüsse dröhnten durch die Nacht. Ein Fass, das gerade zur Tür hinausgeschoben wurde, zersplitterte direkt unter Thyranes Händen. Er konnte den Einschlag der Kugel spüren und sprang fluchend zurück. Aber andere traten an seine Stelle und rollten schließlich alle Fässer hinaus. Zwei Matrosen warfen die bauchigen Tonkrüge in den Hof, in denen die Compagnie hier Öl gelagert hatte, und die Gefäße zersprangen klirrend auf dem harten Boden.
    »Geben wir ihnen Feuer«, erklärte der Admiral grimmig. Eine Matrosin riss ein Streichholz an der rau verputzten Wand an und warf es

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