Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
Vom Netzwerk:
Pforte, hinter der dunkel und verheißungsvoll die Nacht und die Freiheit lagen. Aber sie konnten nicht einmal hoffen, einen Schritt dorthin zu tun, ohne dass man sie niederschoss wie räudige Hunde.
    Er bemerkte eine Bewegung, nur einen Schatten dort draußen unter vielen, aber als er sich der Bailiff wieder zuwandte, grinste er finster. »Wenn Sie jetzt die Waffen niederlegen, Thay, bin ich gewillt, es Ihnen anzurechnen und meinen Bericht entsprechend zu formulieren«, erklärte er laut.
    »Was meinen Sie, bei der Einheit?«, fluchte sie und hob die Hand.
    Bevor sie jedoch ein weiteres Wort sagen konnte, brüllte Thyrane: »Imperial!«
    Sein Ruf wurde aufgenommen, nicht nur von den Männern und Frauen um ihn herum, sondern auch von Dutzenden von Kehlen außerhalb des Forts. Von den Soldaten, die durch die Pforte stürmten und deren rote Uniformröcke verkündeten, dass die Königliche Marine von Thaynric in diesen Hof einzog.
    Immer wieder riefen sie den Namen der Fregatte, während sie in den Hof strömten und die Compagniesoldaten einkreisten. Im Zentrum postierten sich die Marinesoldaten zwischen dem Admiral und den Feinden in ordentlichen Zweierreihen, die Musketen schussbereit auf die kleine Truppe um Malster gerichtet.
    »Beenden Sie es«, forderte Thyrane nun. »Zwingen Sie mich nicht, den Befehl zum Feuern zu geben.«
    Er bemerkte, wie eine schmale Gestalt neben ihn trat, und sah zu Sinao herab, die ihn breit anlächelte.
    »Wir kapitulieren«, gab die Bailiff bekannt. »Waffen niederlegen!«
    Die Anspannung entwich aus Thyranes Körper, und er wandte sich an Sinao.

    »Das Schiff …?«
    »Erobert«, erklärte die junge Maestra stolz. »Nein, was hat Manoel gesagt? Gekapert . Es war keiner da, der das Mojo beherrschen konnte, was alle gewundert hat.«
    Bevor Thyrane darüber nachdenken konnte, trat Leutnant Fallton zu ihnen und salutierte.
    »Ihr seid keine Sekunde zu früh gekommen«, stellte der Admiral fest.
    Fallton nickte und erwiderte: »Wir hatten leider zunächst eine Verabredung unten in der Bucht, die uns abgelenkt hat.«
    Thyrane versuchte, eine angemessen schlagfertige Antwort zu finden, doch die Anstrengungen der letzten Minuten forderten nun ihren Tribut. Ich werde zu alt für derlei Späßchen , dachte er nicht zum ersten Mal.
    Bailiff Malster baute sich vor ihm auf, flankiert von zwei Marinesoldaten der Imperial . Selbst in der Niederlage gelang es ihr, hochmütig auf ihn herabzublicken.
    »Nehmen Sie unsere Kapitulation an, Thay?«, fragte sie steif, und der Admiral nickte.
    »Durchaus, Bailiff, durchaus. Wenn Sie jetzt die Güte hätten, mir meine Fragen zu beantworten. Hätten Sie von Beginn an kooperiert, wäre all dies nicht notwendig gewesen.«
    »Ich lege formell Protest gegen diesen Akt der Piraterie ein. Ich werde bis zu den höchsten Stellen damit gehen, Admiral. Die ganze Angelegenheit ist unerhört, und ich glaube kaum, dass in dieser Sache schon das letzte Wort gesprochen wurde.«
    Damit hatte sie recht, aber Thyrane hatte derzeit andere Sorgen als die Magenverstimmung, die Holt auf Lessan bei seinem Bericht sicher bekommen würde.
    »Meine Fragen«, drängte er.
    »Durchsuchen Sie doch die Insel, Thay«, erwiderte Malster mit einem süffisanten Lächeln. »Sie werden nichts finden – außer Schutt und Asche.«

    Die Wagen mit den Pulverfässern , erkannte Thyrane so plötzlich, als habe ihn ein Blitzschlag getroffen.
    »Lassen Sie ein Kontingent abmarschbereit machen«, befahl er Leutnant Fallton hastig. »Wir müssen den Wagen folgen.«
    »Zu spät, Thay, zu spät. Das kostet Sie Ihren Rang und vielleicht sogar Ihren Kopf.«
    Bevor der Admiral sich um wichtigere Angelegenheiten kümmerte, wandte er sich noch einmal an Malster: »Sie sollten sich lieber Gedanken um Ihren eigenen Hals machen, Bailiff. Die Compagnie steckt tiefer in der Scheiße, als Sie ahnen!«
    Mit diesen drastischen Worten ließ er sie sprachlos zurück und sammelte Soldaten für die Verfolgung.

JAQUENTO

    Die meiste Zeit, seit sie in Richtung Boroges abgebogen waren, ritten sie schweigend voran. Sinosh saß auf Jaquentos Schulter und hielt die Augen geradeaus gerichtet, so, als erwarte die kleine Echse, hinter jeder Hügelkuppe schon die Masten der Todsünde auftauchen zu sehen.
    Bihrâd wirkte so unverwüstlich wie eh und je, und Jaquento war sich recht sicher, dass er es mit demselben Gleichmut aufnehmen würde, ob sie die Todsünde fanden oder nicht. Aber Groferton und Roxane hatten sich seit einiger

Weitere Kostenlose Bücher