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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Korvetten aufgebracht und Hunderte Sklaven von der Insel befreit?«
    »Korrekt, Thay. Wobei sie angeblich Hilfe von diesen Piraten erhielten, was wohl bereits einiges über die äußerst zweifelhaften Hintergründe dieser ganzen Angelegenheit aussagt.
Und noch ist nicht erwiesen, dass es sich tatsächlich um Sklaven handelte. Der Laerd-Protektor der Compagnie spricht von freiwilligen Arbeitern und einer Revolte renitenter Eingeborener. Das Ganze ist sehr unschön.«
    »Freiwillige Arbeiter? Aufsässige Eingeborene? Was glauben Sie, Thay?«, erkundigte sich Thyrane.
    »Ich neige dazu, den Worten des Protektors Glauben zu schenken. Gleckham ist ein ehrwürdiger Mann und eine Stütze der Gesellschaft hier in der Fremde. Ihm sinistre Motive zu unterstellen ist unangebracht. Vielleicht wurden diese Leute hart angefasst, aber ich denke, Sie wissen, dass diese Inselbewohner zur Faulheit neigen. Ohne gebührende Härte herrschen bald die schlimmsten Zustände unter ihnen. Sie verlassen ihre Arbeit bei der ersten sich bietenden Gelegenheit und paaren sich an den Stränden wie die Tiere. Sehen Sie sich nur Lessan an! Wie diese Menschen hausen!«
    »Dafür wird mir wohl keine Zeit bleiben, Thay. Ich bin leider nicht auf einer Vergnügungsreise«, erwiderte der Admiral kühl. »Stattdessen möchte ich mir andere Dinge ansehen.«
    Holt zeigte eine säuerliche Miene und trank noch einen Schluck Port. Für einen Moment bereute Thyrane, dass er selbst keinen Alkohol zur Hand hatte, um den unangenehmen Geschmack auf seiner Zunge fortzuspülen, aber dann erinnerte er sich seines Tees und goss sich eine Tasse davon aus der silbernen Kanne ein.
    »Die da wären?«, fragte Holt.
    »Ich benötige die Mannschaft der Fregatte. Ich muss sie befragen. Des Weiteren brauche ich Zugang zu allen festgenommenen Angehörigen der Compagnie, noch bevor ihnen der Prozess gemacht wird. Und die Sklaven muss ich auch anhören. Dafür werde ich eventuell Übersetzer benötigen.«
    »Nun, das ist problematisch. Die Mantikor befindet sich bereits wieder auf dem Weg nach Thaynric, und …«

    »Was?«, unterbrach ihn Thyrane rüde. »Warum, um der Einheit willen, fährt sie nach Thaynric?«
    »Ich habe sie mit den gefangenen Piraten in Gewahrsam zurückgesandt, damit die kommandierende Offizierin sich für ihr Handeln vor einem Kriegsgericht verantworten kann.«
    Thyrane fehlten die Worte. Fast hätte er sich heißen Tee über den Schoß gegossen, so überrascht war er. Er benötigte einige Augenblicke, um sich wieder zu sammeln. Als er nachhakte, war seine Stimme trügerisch sanft: »Das ist eine ungewöhnliche Anordnung. Hätte diese Angelegenheit nicht direkt vor Ort geklärt werden müssen?«
    »Es erschien mir zu diesem Zeitpunkt umsichtiger, den Fall direkt an die Admiralität weiterzuleiten, Thay. Angesichts der neuen Erkenntnisse, die Sie mir mitgeteilt haben, wäre es wohl anders besser gewesen, aber zu jener Zeit …«
    »Haben Sie auch schon eine Fehlentscheidung getroffen«, befand Thyrane ruhig. Er ignorierte das empörte Luftholen seines Gegenübers und fuhr fort: »Was ist mit den Angehörigen der Compagnie? Und den Sklaven?«
    »Diese sogenannten Sklaven wurden untersucht, entlaust und behandelt. Die zivile Verwaltung kümmert sich weiter um sie, allerdings sind sie aus Platzmangel derzeit in der Kaserne untergebracht. Ich bin sicher, dass sich ein Kontakt nach Ihren Wünschen herstellen lässt. Meine Hoffnung wäre, sie zu anderen nützlichen Arbeiten heranziehen zu können.«
    »Und die Compagnie?«
    »Da wir kein Fehlverhalten der Mitglieder der Compagnie feststellen konnten, wurden sämtliche Güter und Personen dem Protektor überstellt. Die Aussagen von zerlumpten Eingeborenen und Piraten stellen wohl kaum einen ausreichenden Grund dar, dieser Sache weiter nachzugehen, vor allem, da die Offiziere der Mantikor nach eigenen Angaben gar nicht
an Land waren, um diese angeblichen Sklavereizustände zu begutachten.«
    Holt war mit jedem Wort schneller geworden. Zwischen Thyranes Schläfen spannte sich nun eine veritable Leine des Schmerzes, und er wusste, dass diese Nacht noch lang dauern würde. Lächelnd legte er die Fingerkuppen zusammen und nickte bedächtig.
    »Besorgen Sie mir diesen Protektor. Und sorgen Sie dafür, dass ich morgen mit den befreiten Sklaven sprechen kann.«
    »Für wann soll ich Ihnen einen Termin beim Protektor geben lassen?«
    »Bitte?«, entfuhr es Thyrane.
    »Morgen früh, Thay?«
    »Ich möchte ihn sofort sehen«,

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