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Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln

Titel: Sturmwelten 02. Unter schwarzen Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Steht füreinander ein! Steht zusammen, wie in der Schlacht, und kein Feind kann uns besiegen!«
    Bange Sekunden lang hielt das Schweigen an, dann nickten einige. Die Menge verteilte sich, ging wieder an die Arbeit, auch wenn Jaquento noch vereinzelt finstere Gesichter sehen konnte.
    Er selbst lief auf das Hauptdeck hinab und half Bihrâd, zwei kleine Fässer, deren Inhalt der Maureske achtlos auf den Boden geschüttet hatte, mit einem Tau zusammenzubinden. Mehl wurde vom Wind davongeweht, und ein sauer eingelegtes Kraut machte die Planken rutschig. Durch den Niedergang hörte Jaquento leisen Gesang, und er blickte Bihrâd fragend an.

    »Sie plündern die Rumvorräte«, erklärte der Maureske kopfschüttelnd. »Alkohol bringt auch den weisen Mann dazu, einen Pakt mit den Fünfzehn Höllen zu schließen. Sie werden direkt dorthin fahren, mit diesem Schiff.«
    Jaquento hütete seine Zunge. Es war nicht an ihm, zu beurteilen, wie man dem Tod entgegentrat, und derzeit hätte er selbst nichts gegen einen ordentlichen Schluck Rum einzuwenden gehabt.
    Während sie beide ein einfaches Floß bauten, gelang es der Besatzung, das erste Boot zu beladen und damit abzulegen. Die kleine Nussschale tanzte auf den Wellen, und die Seeleute legten sich in die Riemen und versuchten, der Gewalt der Elemente zu trotzen. Das zweite und das letzte Boot wurde längsseits vertäut und die ersten Verletzten hinabgelassen. Ihre Schreie zerrten an Jaquentos Nerven, als hätte er an diesem Tag nicht genug Leid gesehen und gehört. Er beobachtete, wie die Schiffsärztin zwischen den Reihen der Verwundeten auf und ab ging und den verbliebenen Matrosen Zeichen gab. Sie teilt sie auf , erkannte der junge Hiscadi mit einem Schaudern. In solche, die eine Chance haben, und jene, die sterben müssen. Möge die Einheit geben, dass ich niemals eine derartige Entscheidung treffen muss .
    Aus dem Augenwinkel sah Jaquento, wie die Soldaten in das Boot stiegen und Cudden hinauf zur Kapitänin lief, aber er hatte keine Zeit für weitere Betrachtungen, denn endlich hatten er und Bihrâd das letzte Tau festgezurrt.
    »Die Boote fahren zu dem flachen Strand dort hinten«, erklärte Jaquento. »Wir halten uns abseits und steuern den Männerkopf an. Wir haben keine Riemen und …«
    »Ja, ich weiß.«
    »Gut.«
    Gemeinsam hievten sie die Fässer hoch und trugen sie zur Seite. Sinosh klammerte sich an Jaquento fest, und die Klauen
der kleinen Echse gruben sich in seine Schulter. Noch immer schwieg sie.
    Gerade als sie die Bordkante erreichten, tat es noch einen Schlag, und sie wären fast gestürzt, aber Jaquento gelang es, sich auf den Beinen zu halten und Bihrâd zu stützen.
    »Los«, knurrte der Maureske, und sie schleuderten ihr Floß gemeinsam in die schäumende See. Sofort sprang Bihrâd hinterher, aber Jaquento blieb noch zurück.
    »Kommst du klar?«, fragte er und sah Sinosh an.
    Ich hänge an dir .
    »Großartig. Dann mach dich bereit.«
    Bevor er jedoch selbst das unglückliche Schiff verlassen konnte, packte ihn eine Hand an der anderen Schulter. Überrascht fuhr er herum und sah Cuddens breites Gesicht. Er wird doch wohl im Moment Besseres zu tun haben, als mich daran zu hindern, das Schiff zu verlassen , hoffte der junge Hiscadi inbrünstig.
    Da ergriff Cudden seine Hand und schüttelte sie. »Hier trennen sich unsere Wege. Viel Glück.«
    »Danke, Mesér. Euch auch. Was ist mit der Kapitänin?«, fragte Jaquento und wies mit einem Nicken in Richtung des Achteraufbaus, wo Roxane unbeweglich wie eine Statue stand und auf das Hauptdeck hinabsah.
    »Sie bleibt. Ihr Schiff, ihre Ehre und all das. Tod vor Entehrung. Ich konnte sie nicht davon überzeugen, ihre Pläne diesbezüglich zu ändern.«
    Mit einem mulmigen Gefühl strich sich Jaquento über das Gesicht. Sein Blick wanderte wieder zu der Offizierin hinauf. Sie hatte ihren Zweispitz aufgesetzt und stand hoch aufgerichtet, die Hände auf dem Rücken verschränkt, als kommandiere sie das Schiff bei bestem Wetter auf freundlicher See.
    »Verrückt«, murmelte der junge Hiscadi. In seinem Geist rumorte es, doch er konnte seine Gefühle weder bestimmen noch kontrollieren.

    Der Leutnant nickte. »Sie ist recht gut darin, ihren Willen durchzusetzen, wie man an Ihnen sieht, nicht wahr? Auch wenn sie es sich ganz bestimmt anders vorgestellt hat. Wie auch immer, alles Gute.«
    Er wollte sich schon abwenden, aber Jaquento hielt ihn fest. »Wie meint Ihr das?«
    »Nun, was dachten Sie, warum wir den Kurs

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