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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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seine Gedanken. Es ist unsere Aufgabe, ihn vor allen Angriffen zu beschützen.«
    Nylan hoffte, dass kein Angreifer in die Nähe käme, aber irgendwie liefen die Dinge in Schlachten grundsätzlich anders, als man es sich vorher ausgerechnet hatte. Das gilt wohl auch für alles andere, dachte er.
    Als in der Ferne die purpurn gekleideten Reiter zu hören waren, die kurz darauf über die Hügelkuppe vorstießen, schaltete Nylan die Firinzellen ein. Noch siebenundsiebzigeinhalb Prozent Ladung. Konnte er den Energiestrom des Waffenlasers auf die gleiche Weise glätten, wie er es vorher bei der Arbeit getan hatte?
    Die Truppen aus Lornth wurden an der Stelle langsamer, wo die Spieße hätten ausgelöst werden sollen, aber Nylan konnte nicht genau beobachten, was dort vor sich ging. Nur dass unsichtbare Weiße Wogen von Toten und immer mehr Toten kündeten.
    Nylan schickte seine Wahrnehmung aus, die Augen immer noch auf den Hügel geheftet. Den Kommandanten aus Lornth konnte er beinahe fühlen. Rings um ihn schlugen Pfeile ein, während der Mann mit seiner großen Klinge winkte. Nylan hielt es für möglich, den Mann mit dem Laser zu erschießen. Dann nickte er und sein Magen verwandelte sich in einen Eisklumpen. Ryba hatte ihren Wächterinnen befohlen, ihn nicht zu töten. Sie wollte die Angreifer nicht einfach nur besiegen. Sie wollte, dass das ganze Heer in Reichweite des Lasers kam, und rechnete damit, dass Nylan sie völlig vernichten konnte.
    »Verdammt auch, verdammt sollst du sein …«, murmelte er.
    Auf einmal, als die Truppen aus Lornth weiter vorrückten und links und rechts den Pfählen auswichen, lösten sich die letzten noch offen sichtbaren Wächterinnen aus ihrer Verteidigungsstellung hinter den Pfählen und ritten nach Westen zum Turm. Bis auf ein paar vereinzelte Pfeile hörte der Beschuss auf.
    Ryba zügelte ihr Pferd knapp vor Nylans Brücke unterhalb des Hügels und die Wächterinnen gesellten sich zu ihr. Es waren kaum mehr als ein halber Zug. Selbst wenn zwischen den Felsen und den Bäumen am Hang noch einige Wächterinnen versteckt waren, mussten sie hohe Verluste erlitten haben – wie üblich.
    Ayrlyn hatte Nylan seit dem Frühstück nicht mehr gesehen. Warum dachte er nur immer an sie? Weil sie eine der wenigen war, die auch andere Dinge außer der Gewalt für wichtig hielten? Weil sie ihm etwas bedeutete? Er schüttelte den Kopf. Jetzt konnte er nichts weiter tun als den Laser einsetzen. Er verfolgte in Gedanken die Energieleiter und glich langsam die Störungen und Wirbel in den Zellen aus.
    Langsam, langsam bewegte sich die purpurne Masse auf dem Hügel weiter. Nach Westen zogen sie und hielten sich im oberen Teil des Hügels, während eine kleinere Abteilung weiter nach unten vordrang.
    Nylan ließ die Sinne noch einmal durch den Laser wandern, spürte die Geräte, schätzte mit Augen und Sinnen den Hügel ab und holte tief Luft. Mehr als ein Drittel der Angreifer war noch hinter der Hügelkuppe in Deckung.
    »Worauf wartet er noch?«, flüsterte jemand.
    »Lass ihn in Ruhe. Er muss sie alle auf einmal erwischen. Hinter dem Hügel sind noch viele verborgen«, zischelte Huldran.
    Abwesend wischte er den Schweiß ab, der ihm von der Stirn in die Augen lief, und beobachtete und forschte weiter mit den Sinnen. Immer mehr dunkel gekleidete Kämpfer kamen über den Hügel auf die dünne Linie der Wächterinnen zu und immer noch wartete er.
    Schließlich, als er den metallischen Geschmack seines eigenen Blutes zwischen den zusammengebissenen Zähnen spürte, schaltete er den Laser ein. Der Strahl flammte auf und lief zu einem Lichtkegel auseinander, der nichts weiter ausrichten konnte, als einen rötlichen Schein auf die anrückenden Truppen zu werfen.
    »Was ist mit dem Laser los?«, fauchte Huldran. »Wir haben doch genug Energie.«
    »Die Magier. Sie haben Schilde.« Nylan streckte die Wahrnehmung zum Zentrum der Schilde aus und rückte etwas näher zu Huldran hinüber. »Etwas nach rechts, noch etwas. Jetzt halten.«
    Mit bleichem Gesicht half Huldran ihm, den Laser nach Osten auszurichten.
    Es nützte nichts. Ein neuer Lichtkegel fiel über den Hügel, während die Angreifer vorrückten, bis sie höchstens noch zweihundert Ellen von Ryba und den anderen Wächterinnen entfernt waren.
    »Verdammt!« Er konnte die einander überlagernden Schilde von zwei Magiern auf dem Hügel spüren und versuchte mit Bewusstsein und Händen, den Strahl zu verengen und genau aufs Zentrum der rotweißen Schilde

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