Sturz der Marionetten: SF-Thriller
glaube, ich weiß ... wer Sie sind.«
»Sie wissen schon längst, wer ich bin.«
»Nein, das weiß ich erst jetzt.«
Das war der Punkt, in dem ich mich geirrt hatte, als ich Schiff meine Fähigkeiten demonstriert hatte, die eine Sache, von der ich dachte, ich hätte sie korrekt zusammengereimt, die nicht ganz genau gestimmt hatte, aber, um seine Worte zu benutzen, »recht genau«.
Darauf hätte ich sofort eingehen sollen. Aber wie hätte ich vor dem Massaker, vor allem, was seither geschehen war, wissen sollen, dass das die Mühe wert war?
Die Blindheit, mit der ich reagiert hatte, als Fox mir Merins bearbeitete Nachricht vorgespielt hatte, war sogar noch unverzeihlicher. Wäre ich nicht damit beschäftigt gewesen, sie bei Laune zu halten, dann hätte mir der Charakter der Auslassungen auffallen müssen. Was sollten sie verbergen? Genaue Angaben? Die Anrede? Die Identität der Person, an die sie sich wandte?
Ich werde immer ganz und gar deine Tochter sein.
Immer. Deine.
Ich umklammerte Fox' Arm, fühlte, wie sich die Muskeln unter der Haut spannten, spürte, wie diese Augenblicke direkten menschlichen Kontakts sie verletzten. Es musste sich anfühlen, als wäre sie in einem stählernen Käfig eingesperrt, imstande, unbändigen Hunger zu verspüren, nicht aber, ihn zu stillen ... und das alles in Sichtweite eines Festessens, das ihr alles geboten hätte, das sie sich nur wünschen konnte.
Ich drückte ihren Arm, kämpfte in den Nachwehen einer erfolgreich zutage geförderten Antwort gegen eine neue Woge der Benommenheit, und murmelte besänftigend: »Es ist ... okay, Counselor. Sie müssen mir ... nicht erzählen ... warum Sie sie retten müssen.«
Das Scharren und Kratzen wurde lauter. Kam vermutlich näher, wenngleich die Dunkelheit und die Echos um uns herum es unmöglich machten zu bestimmen, wie nahe.
Ergriffen von einem impulsiven Etwas wie Furcht, die auszudrücken sie gar nicht imstande sein sollte, versteifte sich Tara Fox. »Sie kommen.«
Ich hörte etwas wie ein Pfeifen, gefolgt von einem Peitschenschlag. Fox wurde mit einem plötzlichen, mühelosen Ruck fortgerissen. Ich prallte zurück auf den Felsen, schrie auf, als mein verletzter Kopf erneut gegen den Stein knallte. Andere Stimmen in der Finsternis - unsere Mitgefangenen, zu weit, um sie zu erreichen, aber nicht zu weit, um mein Entsetzen zu teilen - riefen meinen Namen, verlangten zu erfahren, ob bei mir alles in Ordnung sei oder ob die Kreaturen uns doch noch geholt hätten.
Mir blieb keine Zeit für eine Antwort, denn zwei lange, schlangenartige Taue legten sich um meinen Leib und schnitten mir die Luft ab. Andere packten mich an Hals, Hand- und Fußgelenken. Ich versuchte, um mich zu schlagen, irgendwie so zu tun, als würde ich kämpfen, aber ich war nur ein Stück Fleisch im Griff von Kreaturen, deren Glieder über die dehnbare Härte von Stahl geboten.
Ich konnte mich keinen Millimeter weit rühren, nicht um zu kämpfen, nicht um panisch zu zucken. Meine Glieder waren starr, solange diese Wesen nicht beschlossen, mich zu bewegen.
Das war die ultimative Ironie auf einer ganzen Welt voller Ironie: Ich war zu einer Marionette im Griff von Kreaturen geworden, die als Marionetten bekannt waren.
Sie hätten mich mühelos hochheben können, aber aus irgendeinem Grund, vielleicht aus Lust und Laune, vielleicht aus Gleichgültigkeit, schleiften sie mich über den Fels, als sie mich aus meinem Loch zerrten. Der Boden unter meinen Beinen entschwand, aber ich fiel nicht - die Peitschen hielten meine Beine fest und verhinderten, dass die Gravition Besitz von ihnen ergriff. Mein Rücken, der immer noch auf dem Stein lag, wurde so heftig über den Boden gezerrt, dass die schmutzigen Überreste meines schwarzen Anzugs, der so oder so schon durch all das Blut, den Dreck und andere Dinge ruiniert war, an den Schultern aufriss. Ich keuchte auf, als der kalte, feuchte Fels sich in meine ungeschützte Haut krallte.
Ich vergaß das Versprechen, das ich mir selbst gegeben hatte, und schrie.
KAPITEL FÜNFZEHN
DAS GEHEIMNIS
(Skye.)
Skye Porrinyard erwachte immer wieder aus ihrem Schlaf, häufiger, als sie es ermessen konnte, und jeder wache Augenblick erinnerte sie daran, dass die Hälfte ihrer selbst von ihrem Bewusstsein abgetrennt war wie ein amputiertes Glied. Sie hatte das Gefühl, dass Tage dahinzogen, während das Umgebungslicht heller und dunkler wurde, aber sie konnte nicht erkennen, ob das eine korrekte Einschätzung war oder ob ihr
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