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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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vermitteln konnte. Dann machte er Anstalten, aufzustehen, so, als hätte er es eilig, den nächsten von einer ganzen Reihe nutzloser offizieller Besuche bei den vielen Opfern von Vlhan zu absolvieren.
    Aber Skye gebot wieder über die Porrinyard'schen Reflexe und konnte sein Handgelenk packen, ehe er irgendetwas tun konnte. »Sagen Sie es mir.«
    Er zögerte, blickte zu dem KIquellen-Ovoiden, als hoffe er, der könnte ihm den passenden Rat geben, ehe er seine schwarzen Augen wieder auf Skye richtete. »Wir können«, sagte er, »die Toten schon jetzt nicht mehr zählen.«
 
    Die Worte fielen stockend, so, als würde jedes einzelne ein kleines Stück aus ihm herausreißen, sobald sie seinem Mund entfleuchten, aber Hurrr'poth erzählte ihr, was in der Zwischenzeit passiert war.
    Paul Royko hatte die verschiedenen Botschaften, die auf der Suche nach Andrea waren, wie versprochen in die Irre geführt. Etwa siebentausend Kilometer und einen halben Tag vergeudeter Bemühungen später hatte er beschlossen, dass er genug getan hatte, und war friedlich auf einem schneebedeckten Berggipfel in der südlichen Hemisphäre von Vlhan gelandet. Croyds Leute, die zehn Minuten später eintrafen, hatten nicht allzu erfreut reagiert, als sie erkennen mussten, dass sie zum Narren gehalten worden waren, also hatten sie ihn »zur Befragung« mitgenommen, obwohl er nicht mehr über Counselor Corts Verbleib wusste als sie.
    Und zu diesem Zeitpunkt, so berichtete Hurrr'poth schleppend, sei das auch kaum noch von Bedeutung gewesen.
    Der Verbleib von Andrea Cort und ihren Begleitern war die kleinste aller Sorgen, trivial neben der Zerstörung von allem, was zehn außerweltliche Delegationen je hier aufgebaut hatten. Jede einzelne Botschaft, jede Einrichtung auf Vlhan - mit Ausnahme der Moorlandbehausung der K'cenhowten und einer einsamen Polarstation der Tchi - war von Feinden überrannt worden, entweder nach der Evakuierung ... oder vorher. Auf der Liste der Botschaften, die nicht rechtzeitig hatten evakuiert werden können, fand sich auch die von Hurrr'poth selbst, die urplötzlich von allen Seiten angegriffen worden war, als gerade Vorbereitungen getroffen wurden, das Personal in Sicherheit zu bringen. Nur wenige Gleiter konnten starten, und deren Kapazität war kaum der Rede wert. Nur einer schaffte es mit sechs Überlebenden bis zur Botschaft der Tchi.
    Ein anderer, mit Vizebotschafter Verrr'kath und ein paar verletzten Menschen unter den kläglich wenigen Passagieren, hatte es nicht geschafft. Verrr'kath, der über jeden Schritt Bericht erstattet hatte für den Fall, dass er es nicht schaffte, hatte einen niedrigen Überflug über den Schauplatz des Gemetzels angeordnet, getrieben von der verzweifelten Hoffnung, sie könnten Überlebende finden. Sie hatten sich gerade einer Frau nähern wollen, die versuchte, den See schwimmend zu durchqueren, als ein Vlhani, vielleicht sogar einer, den die Riirgaaner für einen Freund gehalten hatten, aus dem Wasser schoss, den Gleiter mitten im Flug packte und Verrr'kath und all die anderen Überlebenden in seiner Obhut binnen zehn Sekunden in Einzelteile zerlegte, darunter kaum eines, das noch mehr als einen Kubikzentimeter Raum beanspruchte. Wenn man das so ausdrücken könne, sagte Hurrr'poth, dann wirke das Geschehen durch den Umstand, dass es keinen Absturz und keinen Flammabriss gegeben habe, noch entsetzlicher. Nachdem der Vlhani zugeschlagen hatte, schwebte der Gleiter weiter an Ort und Stelle - ein Auffangbecken für die nunmehr grausige Fracht, in dem sich, wer immer irgendwann den Auftrag erhielte, die Einzelteile zu identifizieren, bedienen konnte.
    Nachdem man davon ausging, dass die Überlebenden und Evakuierten der diversen Botschaften in der Tchi-Botschaft in Sicherheit waren, galt die Aufmerksamkeit den Opfern. Die Vlhani, die der Wahn erwischt hatte, hatten die, die nicht befallen waren, in ihrem Bau angegriffen und ganze Sippen niedergemetzelt, und die Lage wurde immer hoffnungsloser, als eine wachsende Zahl der bisher Gesunden sich plötzlich an dieser wie auch immer gearteten Infektion ansteckte und sich gegen die eigenen Leute wandte. Auch waren Tanzpilgerlager überall auf dem Planeten angegriffen und vielfach bis zum letzten Mann ausgelöscht worden. Jüngsten Schätzungen seitens der Beobachter im Orbit zufolge ging man davon aus, dass mehr als ein Drittel der globalen Tanzpilgerbevölkerung bereits tot war. Zudem hieß es, ihr größtes Lager, Nurejew, das inzwischen voller

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