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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Deutlich zahlreicher waren die benommenen Menschen, Überlebende aus dem Amphitheater, die alle an den sonnigen, von wenigen schattigen Fleckchen durchbrochenen Stellen herumhockten, darunter auch ein paar, die sich darauf verlegt hatten, einander tröstend in den Armen zu halten. Niemand kümmerte sich um uns, als wir über das Gelände schlenderten. Warum sollten sie auch? Verrr'kath und die anderen saßen immer noch in Hurrr'poths Gemächern fest und diskutierten über ihre weitere Vorgehensweise. Die Menschen und die anderen anwesenden Außerweltler hatten keine Ahnung, dass wir gefährliche Schurken waren. Früher oder später würden wir jemandem begegnen, der wusste, was los war, und dann würden wir reagieren müssen. Aber im Augenblick reichte es vollkommen, einfach dem Beispiel der anderen Traumatisierten und Verwundeten zu folgen und so zu tun, als hätten wir kein Ziel vor Augen.
    »Es wäre ziemlich beschämend, sollten wir uns den Weg hier heraus mit den Mikroladern freikämpfen müssen«, murmelte Oscin.
    »Wenn die Alternative lautet, einfach herumzusitzen und nichts zu tun, während die Welt in Flammen aufgeht, bin ich durchaus bereit, diese kleine Verlegenheit auf mich zu nehmen. Du nicht?«
    »Die Chance, die Welt zu retten und auch danach noch erhobenen Kopfes in der Öffentlichkeit auftreten zu können, wäre mal eine willkommene Abwechslung.«
    Der größte Teil der Gleiter am Ufer war riirgaanischer Bauart, aber es waren auch ein paar Hom.Sap-Produkte darunter, zweifellos von Croyds Botschaft als Transportgelegenheit für die Überlebenden unserer Art ausgesandt und erst kürzlich eingetroffen. Ein paar Anlegestellen waren verwaist. Die fehlenden Vehikel waren vermutlich immer noch unterwegs, flogen herum und sammelten anderenorts Personal ein oder halfen bei was immer derzeit noch am Schauplatz des Massakers vonnöten war. Als wir näher kamen, hielt ein grauer, farbloser Gleiter, ein Tchi-Fabrikat, auf das Ufer zu. Unter den Passagieren war neben einigen humpelnden Tchi auch Virond Hammersmith erkennbar. Seit letzter Nacht hatte ich Hammersmith nicht mehr gesehen, und ich ertappte mich dabei, einen Anflug von Freude zu empfinden, als ich ihn unter den Überlebenden entdeckte, aber ich hatte nicht die Absicht, zu ihm zu laufen und ein gefühlsduseliges Wiedersehen zu feiern.
    Es wäre wirklich nett gewesen, hätten wir einfach nach dem Zufallsprinzip einen Gleiter auswählen, hineinspringen und losfliegen können. Oscin hätte es nur Sekunden gekostet, das gentechnische Lesegerät umzuprogrammieren, das den Zugriff auf die Steuerelemente der Konföderationsmodelle kontrollierte. Aber wir mussten uns erst um andere Dinge kümmern, Dinge, die uns in das Gebäude führten, in das, soweit wir gesehen hatten, der Großteil der Verwundeten gebracht wurde.
    Dies war kein geschäftiges Traumazentrum. Es gab nur einen großen, getäfelten Raum voller riirgaanischer Farne, dessen Wände ein flackerndes Licht verbreiteten, das den Anschein von Kerzenlicht erwecken sollte. Eine veränderliche, transparente Skulptur an der Decke zuckte zu dem riirgaanischen Äquivalent sanfter Musik: eine visuelle Symphonie farbenfroher Lichter, die alles mit einem Schimmer überzog, der von Pink zu Grün und Schwarz und wieder zurück oszillierte, was die Sammelstelle zu einem Krankenlager degradierte, in dem Langzeitpatienten schon nach kurzem Aufenthalt suizidal werden mussten.
    Wir kamen gerade rechtzeitig herein, um Tara Fox in einem der mit Vorhängen verhängten Durchgänge auf der anderen Seite verschwinden zu sehen, so blutüberströmt wie zuvor, doch immer noch umgeben von der Aura unheimlicher Ruhe, die andeutete, dass nichts von all dem, was hier geschehen war, die Frau in irgendeiner Weise berührte. In diesem Raum lagen etwa fünfzehn empfindungsfähige Wesen verschiedener Gattungen sacht schaukelnd, die Gesichter der Decke zugewandt, auf der klaren, äußerst tragfähigen Flüssigkeit, die die Riirgaaner anstelle von Krankenbetten zur Verfügung stellten.
    Die Erstversorgung wurde größtenteils von schwebenden Ovoiden übernommen, die Nanoflotten auf die Wunden losließen, aber es waren auch nichtmechanische Sanitäter anwesend, darunter Pakh Kech'tai Valinia. Ihre vielen Armbänder klapperten munter, als sie ihre Arbeit an einer jungen Frau beendete, deren Gesicht unter einem grauen Nanitennebel versank wie unter einem Leichentuch. Sie sah uns an. »Counselor. Fühlen

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