Sturz der Marionetten: SF-Thriller
Sie sich immer noch, als wären Sie von einer verdammten Klippe gestürzt?«
»Ich schätze, so werde ich mich noch eine ganze Weile fühlen.«
Sie schauderte. »So wird es uns wohl allen ergehen. Brauchen Sie Hilfe?«
»Das denke ich schon, aber zuerst muss ich mit jemandem reden. Geben Sie mir eine Minute, ja?«
»Wie Sie wünschen«, sagte sie.
Ich nickte Oscin zu und hastete zwischen zwei Reihen von Patienten hindurch zu dem Vorhang, hinter dem Fox gerade verschwunden war.
Hinter ihm entdeckte ich eines dieser ärgerlichen riirgaanischen Badezimmer samt der Toilette, die eine wahre Herausforderung für die menschliche Anatomie darstellte. Fox stand am Waschbecken und wusch sich den gesammelten Schmutz aus dem Gesicht. Es war ein nutzloses Unterfangen. An ihrer Kleidung klebte noch immer das Blut ihres Arbeitgebers, und das Trauma der vergangenen Nacht hatte ihre olivfarbene Haut mit einer Blässe überzogen, die ihr unbewegtes Gesicht Lügen strafte.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Wollen Sie immer noch, dass ich Ihnen bei der Suche nach Merin helfe?«
Die meisten normalen Menschen hätten mir nun vehement versichert, wie sehr sie sich um das Mädchen sorgten, aber Fox studierte nur mein Gesicht, als wäre die Frage schlicht zu blöde, eine Antwort zu verdienen.
»Ich glaube, wir können einander helfen, Counselor«, fuhr ich fort. »Bedauerlicherweise haben die Ereignisse der letzten Nacht einen üblen politischen Niederschlag nach sich gezogen, von dem ein großer Teil direkt auf meinem Kopf gelandet ist.«
Sie drehte das Wasser ab und wandte sich mir zu, während sie sich die Wangen mit einem schwarzen Stoffhandtuch abtupfte.
»Ich stehe derzeit eigentlich unter Hausarrest.«
Angesichts der Wirkung, die meine Worte erzielten, hätte ich ihr ebenso gut erzählen können, es sähe nach Regen aus. »Warum?«
»Politik.«
Sie faltete das Handtuch auf ein Viertel seiner Größe zusammen und führte es an eine Stelle oberhalb ihrer rechten Brust, wo es verschwand, ohne dass eine Tasche erkennbar gewesen wäre.
Ich zögerte. Die Tatsache, dass sie weiter nichts dazu sagte, hatte mich aus dem Konzept gebracht. »Die Sache ist die«, sagte ich dann. »Ich musste zwei von Hurrr'poths Leuten überladen, um auch nur bis hierher zu kommen. Wenn ich hierbleibe, werden sie mir einfach den Gefallen erwidern oder mich einsperren, dieses Mal unter größeren Sicherheitsvorkehrungen.«
Das, immerhin, lockte eine Frage hervor. »Was geht mich das an?«
»Der Punkt ist, dass Sie begreifen, dass die wie auch immer gearteten Auswirkungen der letzten Nacht auf die politische Lage auf diesem Planeten auch zur Folge haben, dass ein vermisstes Mädchen für die hiesige diplomatische Gesellschaft nur noch unbedeutender wird. Und Sie wissen auch, dass alle anderen hier zu sehr mit diesen Auswirkungen beschäftigt sein werden, um Ihnen zu helfen. Die Diplomaten könnten sogar all ihre Botschaften auf Vlhan auflösen, dann hätten Sie gar keinen Rückhalt mehr, sollten Sie die Absicht haben, trotz allem zu bleiben und weiter nach Merin zu suchen. Aber wenn Sie mich hier rausbringen und mit mir zusammenarbeiten, dann haben Sie mein Wort, dass ich die Suche nach Merin auf die Liste meiner Prioritäten setzen werde.«
Was nun folgte, war eine lebhafte Demonstration der praktischen Vorzüge, die sie im Sinn hatte, als sie ihre furchtbaren Modifikationen geplant hatte. Statt sich mit Zweifeln zu plagen, ging sie einfach zur nächsten Frage über: »Warum sollte ich Ihnen vertrauen?«
»Jedenfalls nicht aufgrund irgendeines Appells an ihr schlichtes Gefühlsleben. Dass das Zeitverschwendung wäre, ist mir bewusst. Aber in Hinblick auf Merin gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder sie gerät vollends in Vergessenheit, schließlich hat sich die diplomatische Gemeinde schon vor diesem Tag nicht gerade überschlagen, um Sie bei Ihrer Suche zu unterstützen, oder jemand, der hier etwas zu erledigen hat und voll und ganz bereit ist, sich über diese Gemeinde hinwegzusetzen, um sein Ziel zu erreichen, hat Merin weiterhin im Sinn. Wenn Sie Merin finden wollen, läuft am Ende alles auf die Frage hinaus, ob Sie sich meiner Fähigkeiten bedienen und darauf vertrauen wollen, dass es zumindest eine kleine Chance gibt, dass ich Sie nicht hinters Licht führe. Aber wählen müssen Sie jetzt.«
Ihr Nicken erfolgte umgehend. »Was brauchen Sie?«
»Gehen Sie direkt zum Anleger, zu der Stelle, an der wir angekommen sind.
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