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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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geführt hätte. Sie hat bei Ihren Leuten um Asyl gebeten, doch das konnte sie nur über Croyd tun, der sich geweigert hat, ihre Wiedereinbürgerung abzusegnen, solange sie keine Erklärung zur Unterstützung von Sanktionen gegen die Vlhani abgibt. Der schiebt einen gewaltigen Hass gegen die Vlhani.«
    »Das ist mir aufgefallen.«
    »Es ist kaum zu übersehen. Jedenfalls war sie dazu nicht bereit, und darum ist sie jetzt wie ich ein intelligentes Wesen ohne Heimat, es sei denn, diese Heimat heißt Vlhan. Ich fürchte, beide Botschaften lassen Valinia in beruflicher Hinsicht dafür bezahlen, dass sie aus, Sie würden vielleicht sagen, humanitären Gründen, Kontakt mit uns pflegt, was nur ein Grund ist, warum ich stets bereit bin, ihr alles zu geben, was sie gerade braucht ... Ah, da wären wir.«
    Wir hatten das tiefst gelegene und einfachste Zimmer der Behausung erreicht, ein unsymmetrischer, langgezogener Hangar mit einem primitiven Steinboden und Metallrolltoren auf Magnetschienen. Der Platz reichte für zwei Gleiter mit offenem Cockpit, von denen nur einer da war. Der sah alt und verbeult aus und machte den Eindruck, als könnte er dringend eine Wäsche brauchen, war technisch aber in einem akzeptablen Zustand. Er bot Platz für sechs Personen und verfügte über einen Frachtbereich im Heck, in dem solide Plastoidzylinder mit elastischen Gurten festgezurrt waren. An den Seitenwänden der Höhle stapelten sich bis zur Decke Kisten mit Notrationen aus Konföderationsbeständen, genug, um eine länger andauernde Belagerung zu überstehen.
    »Schmackhaft werden Sie das Zeug nicht finden«, sagte Royko. »Aber ich fürchte, wir haben nicht genug Zeit, damit ich Ihnen etwas koche, denn ich muss selbst sofort aufbrechen.«
    Er machte kehrt und war bereits einige Stufen weit die Treppe hinaufgestiegen, bis ich auf die Idee kam, Protest anzumelden. »Wo wollen Sie hin?«
    Mitten im Schritt hielt er inne. »An einen Ort, der für Sie völlig unwichtig ist, aber weit entfernt von hier, und ich werde Ihren alten Gleiter benutzen, werde lange in der Luft bleiben und einen möglichst umständlichen Kurs fliegen, um dafür zu sorgen, dass Ihre Verfolger den Rest des Tages damit beschäftigt sind, herauszufinden, dass ich nicht Sie bin. Lassen Sie mir einen kleinen Vorsprung, dann werden Sie, davon bin ich überzeugt, die Freiheit haben, hinzufliegen, wo immer Sie hinwollen. Aber Sie müssen schnell sein, fürchte ich.«
    »Und wenn ich noch Fragen habe?«
    »Sie haben bestimmt zehntausend Fragen, aber wenn ich hier herumstehe und sie alle beantworte, tauchen Croyds Leute hier auf, während ich noch damit beschäftigt bin, und ich werde keine Gelegenheit mehr haben, sie von Ihnen abzulenken. Beschränken Sie sich also auf eine Frage.«
    Wenn ich ihm nun eine Frage über ihn oder das Ballett oder über seine Ansichten über den plötzlichen Wahnsinn, der über diese Welt gekommen war, stellte, würde ich mich nur ärgern, keine meiner anderen Fragen gestellt zu haben. Außerdem würde ich mir eine Schuld aufladen, die mir keine Ruhe ließe, bis ich das Konto als ausgeglichen kennzeichnen konnte. Also sagte ich: »Wie gehe ich vor, wenn ich eine bestimmte Tanzpilgerin suchen will und lediglich ein paar Dinge über das Mädchen weiß, das diese Pilgerin einmal war?«
    Kummer zerfraß seine Miene. »Oh Counselor, Sie wissen nicht, wie viele Leute mich schon besucht haben, um mir diese Frage zu stellen.«
    »Kann ich sie finden?«
    »Sie haben bestimmt gehört, wie das bei denen läuft. Wenn sie hier ankommen, sind sie nicht wiederzuerkennen. Sie sind nur durch einen Gentest zu identifizieren. Und es gibt mehr als eine Million Tanzpilger, die über den ganzen Planeten verstreut sind. Ein paar davon sind den Vlhani äußerlich so ähnlich, dass Sie sie medizinisch untersuchen müssten, um festzustellen, dass sie als Menschen geboren wurden. Wenn das Mädchen nicht gefunden werden will, können Sie sich die Suche sparen, das können Sie mir glauben.«
    »Das dachte ich mir. Trotzdem würde ich gern wissen, wie ich vorgehen müsste.«
    Die Frage hing in der Luft, hallte in dem schwachen Echo unserer Worte nach, das von den Wänden zurückgeworfen wurde. Royko dachte mehrere Sekunden nach, und seine Fingerknöchel färbten sich weiß, als er das Geländer umklammerte. Dann entspannte er sich plötzlich, schenkte mir das schwache Lächeln eines Mannes, der sich freute, endlich einen Witz verstanden zu haben, den er längst hätte

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