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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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würde er warmes Wasser brauchen. Ein Blick in das in den Herd integrierte Wasserbecken, es war voll. Angenehm, dass wenigstens etwas noch so war, wie er es hinterlassen hatte.
    Langsam arbeitete er sich durch den Küchenwust, stellte Geschirr in die Spülschüssel, stopfte Abfälle in einen Beutel. Erstaunlich, wie viele Vorräte er in den vergangenen Wochen hier heraufgeschleppt hatte.
    Um den Abfallberg zu reduzieren, schob er alle Papierverpackungen aufs hintere Eck des Küchentisches, wo bereits einige leere Kartonverpackungen aufeinandergestapelt lagen. Das Zeug würde er nicht mit hinunterschleppen, sondern zerreißen und zum Anheizen in den Holzkorb stecken.
    Die Arbeit tat ihm gut, lenkte ihn von seinen Gedanken ab. Auch sein Unwohlsein ließ immer mehr nach, verschwand allmählich ganz.
    Schließlich war er fertig. Zwei Beutel voll komprimierten Abfalls warteten neben der Tür. Jetzt musste er nur noch entscheiden, Gehen oder Hungern?
    Um Zeit zu gewinnen, sah er sich nochmals um. Hatte er wirklich nichts vergessen? Ach ja, die Kartons auf dem Tisch. Die würde er erst noch zerlegen und verräumen.
    Er stutze, als er die Schreibmaschine unter dem leeren Müslikarton entdeckte. Hatte er die nicht in den Koffer gepackt und ins Regal zurückgeräumt, nachdem er sie auf den Boden geworfen hatte?
    Als er die vollgeschriebenen Blätter daneben entdeckte, war klar, dass das die Einbrecher gewesen sein mussten. Hatten sie ihm eine Nachricht hinterlassen?
    Einen ganzen Stapel Nachrichten sogar? Das hier mussten einige hundert Blätter sein und – Matthias fächerte sie schnell durch – sie waren allesamt beschrieben.
    Jetzt sehr neugierig geworden, hob er das erste Blatt. Und dann setzte es ihn rückwärts auf die Bank:
    'Flederzeit – Der Sturz in die Vergangenheit' von Matthias Peregrinus.
    Sein Name.
    Irritiert griff er die nächste Seite:
    'Hustenacht', stand oben. Und was darunter geschrieben war, nahm ihm den Atem:
    'Matthias schreckte aus dem Schlaf hoch. Husten im Kinderzimmer, lang und ziehend, pfeifendes Luftschnappen. Schon wieder ein Anfall? In wenigen Momenten war er an Elias’ Bett, legte seine Hand auf dessen Bauch in der Hoffnung, den Hustenreiz damit beruhigen zu können. Es half mal wieder nichts. Matthias konnte die angespannten Muskeln unter dem dünnen Schlafanzug fühlen ...'
    Das war doch nicht möglich, das war ... Hektisch blätterte er weiter. Die ersten drei Kapitel waren lang – und beinhalteten genau, wie es zu Elias' Tod gekommen war.
    Dann das nächste Kapitel: 'Elias' siebter Geburtstag'. Er am Grab, Lida, die kam, der unsägliche Iven. Himmel!
    Kapitel fünf. Sein Gespräch mit Wolfgang. Genau aufgeschrieben, wie er es in Erinnerung hatte, haargenau so.
    Matthias blätterte weiter. Er, hier, beim Hüttenherrichten, beim Einkaufen – von genau den Vorräten, die er gerade als leere Packungen vorgefunden hatte. Dann die vergeblichen Versuche, seine Geschichte aufzuarbeiten und den Krimi zu schreiben. Die Schreibmaschine, die auf den Boden flog, als ... Er warf einen Blick auf das genannte Gerät. Die dazugehörige Delle war sehr deutlich zu erkennen.
    Auf einmal fühlte er sich wieder kreuzelend. Es war eindeutig, das hier konnte nur er geschrieben haben. Es gab schließlich keinen weiteren Menschen, der wusste, wie es ihm ergangen war.
    Die Erinnerung an dieses dumpfe Gefühl jedes Mal nach dem Aufwachen bekam auf einmal eine ganz neue Dimension. Das waren mitnichten wirre Träume gewesen. Er hatte geschrieben. All das hier. Wort für Wort, Satz für Satz, nächtelang. Wie im Wahn. Sodass er zwischenzeitlich das Gefühl gehabt hatte, das, was er da aufschrieb, wirklich zu erleben.
    Hektisch rupfte er die Seiten auseinander. Dabei war es ihm egal, ob er die unnummerierten Blätter durcheinanderbrachte. Was er fand, war der Wahnsinn. Da stand, fein säuberlich getippt, die ganze Geschichte. Mila, Ilya, Johann, Meinhard. Alles, alles, alles. Und am Ende – er zog die letzten paar Seiten hervor und warf einen Blick darauf – sogar seine Rückkehr in die Hütte – mitsamt seiner Aufräumaktion gerade eben.
    Die allerletzte Seite endete mit den Worten: 'Jetzt sehr neugierig geworden, hob er das erste Blatt. Und dann setzte es ihn rückwärts auf die Bank: 'Flederzeit – Der Sturz in die Vergangenheit’ von Matthias Peregrinus', stand darauf.
    Entsetzt schleuderte er alles von sich. Himmel und Hölle, wie sollte das möglich sein? Wie hätte er vorher wissen können, was er jetzt

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