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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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dieses Neuzeitmenschen in dir, oder? Und willst mich nicht ranlassen, weil du auf einen Bastard von ihm hoffst?“
    Sie hasste ihn – mitsamt seiner vulgären Eifersucht! Sie hasste es, dass er ein ‚Nein’ von ihr nicht zur Kenntnis nahm. Und sie konnte nichts tun als zu rucken und sich zu winden, um die beiden Schlafenden nicht zu wecken.
    „Hat er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, was?“, raunte Johann auf seine penetrante Art in ihr Ohr. „Im Wegflackern noch seinen Samen zu ver...?“
    „Du bist widerlich.“ Ihr wurde übel.
    „Und du bist dumm. Er ist weg, es hat keinen Zweck, sich an einer leeren Erinnerung festzuklammern. Außerdem gehörst du mir, und das weißt du auch ...“
    „SEI STILL.“
    Ihr Schrei ließ die Tante im Bett hochschießen. „Johann? Was ...? – Mila, du bist angekommen, was ist passiert?“
    Johann hatte von ihr abgelassen, doch Milas Übelkeit war noch nicht vorüber, machte es ihr unmöglich zu antworten.
    Mattis war wirklich weg, wahrscheinlich für immer. Und Johann würde niemals begreifen, was außerhalb seines Horizonts lag. Dass Mattis so anders war, dass es ihm eben nicht darauf ankam, möglichst schnell über sie herzufallen, sondern dass er mit ihr zusammen sein wollte, bei ihr sein. Und jetzt ...
    Jetzt zerrten schon wieder Johanns fordernde Hände an ihr. „Schlaf weiter, Käthe.“
    „Was ist mit dir, Mila?“ Die Tante war schon auf den Beinen, kam herüber. „Ist alles in Ordnung?“
    „Ich möchte schlafen.“
    „Genau das machen wir jetzt, also los, wir gehen nach oben. Gute Nacht, Käthe.“ Nun hatte Johann Mila bis an die Leiter gedrängt, legte ihre Hände an die Sprossen und schob. „Rauf mit dir!“
    Was sollte sie tun? Sie kletterte.
    Natürlich war seine Hand schon wieder unter ihrem Rock. Mila wurde noch schneller, flog förmlich die Leiter hinauf.
    Oben war erstaunlich viel Platz, man verlor sich regelrecht auf dem weiten Dielenboden, auf dem sich das Mondlicht spiegelte, das durch ein kleines, rundes Fenster hereinfiel.
    Johann schubste Mila auf die dort liegende Strohmatratze und warf sich selbst neben sie.
    „Während ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen habe, musste ich die ganze Zeit an unser kleines Stelldichein in Mutters Stall denken.“
    Er flüsterte, doch keineswegs leise. Käthe unten würde sicher jedes Wort mithören.
    Hastig wollte sich Mila aufrappeln, doch da griff er schon nach ihr: „Komm schon, hör auf dich zu zieren. Ich hab schließlich ne Menge für dich riskiert. Wenn mein Vater mich irgendwie mit eurer Flucht in Verbindung bringt, bin ich geliefert.“
    Flucht? Das war die Gelegenheit, ihn abzulenken! Auch Mila sprach nun laut. Hierbei kam die Zeugin unten ihr gut zupass. „Geliefert? Du hast uns deinem Vater ausgeliefert – indem du uns verraten hast. Er wird mit dir zufrieden sein. Also hör auf, dir mein Mitleid zu erschleichen.“
    Sofort war sie frei. Denn da war er wieder. Johanns ehrlicher Zorn. Sollte er wirklich unschuldig sein?
    Er hatte sich aufgesetzt, von ihr abgewandt, starrte ins Dunkel. „Habe ich das auch deinem tollen Zukunftsritter zu verdanken? Dass du mir das offenbar tatsächlich zutraust?“
    „Du hast mich und Ilya nach Ernberg ge...“, begann Mila.
    Doch er ruckte zu ihr herum und blitzte sie an. „Was willst du damit sagen? Dass ich mit meinem Vater zusammen die dämonischen Zeitreisenden ausrotten wollte? Dass ich mich mit dir vergnüge, bevor ich dich am nächsten Morgen zum Schafott schleifen lasse? Meinst du das? Dass ich all die Jahre mit dir und diesem Gesindel herum mache, um euch dann von einem Tag auf den anderen ...?“ Er verstummte, atemlos, zornig.
    Was er da einwandte, stimmte schon, das hatte Mila ja auch schon gedacht.
    „Wenn ich geahnt hätte, dass mein Vater diesen Schlag gegen dich plant, hätte ich dich nie nach Ernberg gebracht.“ Tatsächlich, da war er wieder an der Oberfläche. Der unverstellte Johann, der, dem sie seine Worte glauben konnte, der, den sie einmal geliebt hatte. Aber das war vorbei, ja, wahrhaftig. Doch trotzdem freute sie sich unglaublich, jetzt seinem anderen Ich zu begegnen.
    „Ich habe es zufällig herausgefunden, viel zu spät, ich konnte dich nicht mehr rechtzeitig aus der Burg schaffen. Alles, was ich tun konnte, war, deinem Verehrer aus dem Kerker zu verhelfen und ihm zu ermöglichen, auf dem Burghof Aufruhr zu stiften.“
    Früher hätte Mila ihm auf der Stelle alles verziehen, hätte seine Tat als Beweis für seine

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